Es geht um die Liebe

Es geht um die Liebe

Korinther­brief 13,4.7–8.13Die Liebe ist lang­mütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf. Für jet­zt bleiben Glaube, Hoff­nung, Liebe, diese drei; doch am grössten unter ihnen ist die Liebe.Ein­heit­süber­set­zung 2016 

Es geht um die Liebe

Men­schen, die Fre­und­schaft leben. Die Liebe leben. Die füreinan­der da sind, einan­der begleit­en und umsor­gen. Die ihre Liebe nicht ver­steck­en, sie leben, manch­mal auch anders als kon­ven­tionell. Auch ihre Liebe wird in der Bibel über­liefert, beschrieben, besun­gen.Rut und Noo­mi. «Dränge mich nicht, dich zu ver­lassen und umzukehren! Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleib­st, da bleibe auch ich. (…) Nur der Tod wird mich von dir schei­den.» (Rut 1,16f.) Worte der Rut an ihre Schwiegermut­ter Noo­mi. Der sie in die Fremde fol­gt. Noo­mi arrang­iert für Rut die Ehe mit Boas. Und bleibt auch nach der Heirat zutief­st mit ihr ver­bun­den, so dass die Nach­barin­nen nach der Geburt des kleinen Obed sagen: «Deine Schwiegertochter, die dich liebt, hat ihn geboren. (…) Der Noo­mi ist ein Sohn geboren.» (Rut 4,15ff.)David und Jonatan. «Und Jonatan liebte David wie sein eigenes Leben» (1 Sam 18,1) –zwis­chen den bei­den jun­gen Män­nern entspin­nt sich eine inten­sive Fre­und­schaft, eine Liebe, die David, nach­dem er von Jonatans Tod erfährt, aus­rufen lässt: «Weh ist mir um dich, mein Brud­er Jonatan. Du warst mir sehr lieb. Wun­der­bar­er war deine Liebe für mich als die Liebe der Frauen.» (2 Sam 1,26)Das Hohe­lied der Liebe. Das wun­der­barste Buch über die Liebe im Ersten Tes­ta­ment. Sie suchen sich, sie sehnen sich, find­en und ver­lieren sich wieder. Und fassen ihre Liebe in Worte, die Geliebte und der Geliebte: «Leg mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm, denn stark wie der Tod ist die Liebe, die Lei­den­schaft ist hart wie die Unter­welt! Ihre Gluten sind Feuer­gluten, gewaltige Flam­men. Mächtige Wass­er kön­nen die Liebe nicht löschen, auch Ströme schwem­men sie nicht hin­weg.» (Hld 8,6f.)Und Fre­und­schaft und Liebe sind stark wie der Tod, ja, stärk­er als der Tod. Der Jünger, den Jesus liebte (Joh 13,23), er lehnt sich nicht nur beim let­zten Abendmahl an die Brust Jesu, son­dern er ste­ht auch mit den Frauen, mit der Mut­ter Jesu, mit Maria, der Frau des Klopas, und mit Maria Mag­dala unter dem Kreuz. Ihm ver­traut Jesus seine Mut­ter an. Liebe, die den Tod über­dauert.Bis in den Tod dauert die Fre­und­schaft der bei­den Heili­gen Per­pet­ua und Feliz­itas. Junge Frauen, die unter bru­tal­en Bedin­gun­gen ihre Liebe zu Chris­tus bezeu­gen – mit ihrem Blut. Die miteinan­der im Kerk­er aushal­ten, die Tren­nung von ihren Kindern, das Wis­sen, dass der Tod unter grossen Schmerzen bevorste­ht. Sie gehen miteinan­der durch diese Qual hin­durch. Es wird beschrieben, wie sie Hand in Hand, schon ver­let­zt durch wilde Tiere, aufrecht ste­hen, sich den Frieden­skuss geben und dann durch das Schw­ert getötet wer­den. Per­pet­uas let­zte Worte: «Ste­ht fest im Glauben, liebet einan­der und nehmt an unseren Lei­den keinen Anstoss!»Liebe, die erträgt. Liebe, die umsorgt. Liebe, die frei lässt. Liebe, die über den Tod hin­aus andauert. Liebe in ihrer ganzen Vielfalt. So unter­schiedlich in ihren Aus­drucks­for­men, wie es Men­schen gibt. Egal, in welch­er Form Liebe gelebt wird – sie ist wertvoll und zu schützen. An ihr soll kein Anstoss genom­men wer­den.Dorothee Beck­er, The­olo­gin und Seel­sorg­erin, Gemein­delei­t­erin der Pfar­rei St. Franziskus, Riehen-Bet­tin­gen 
Redaktion Lichtblick
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