Ende einer Ära

Fast 1 200 Frauen aus allen Him­mel­srich­tun­gen kamen am Son­ntag zum Abschlussfest «voll-enden» ins Benedik­tiner­in­nen-Kloster Fahr. Nahezu ein Drit­tel aller Absol­ventin­nen der 69 Jahre alten Bäuerin­nen­schule liessen es sich nicht nehmen, ein let­ztes Mal an ihrem Aus­bil­dung­sort zusam­men­zutr­e­f­fen und zu feiern. Mit einem lachen­den und einem weinen­den Auge. «Es ist vor allem eine riesen Freude, diese Zeit mit einem so wun­der­baren Fest abschliessen zu dür­fen» betont Pri­or­in Irene Gassmann strahlend. Dass sie bei ein­er der­art grossen Gästezahl kaum den Überblick behält, ver­wun­dert nicht. Sie geht von Tisch zu Tisch, bleibt ste­hen, schüt­telt Hände, wech­selt Worte mit Anwe­senden und set­zt sich dazu. Alle Frauen strahlen, über­all wird gere­det und gelacht.Punkt für Punkt Das Fest­pro­gramm ist reich gefüllt. Die Plakataustel­lung «Bäuerin­nen­schule voll-enden Kloster Fahr» wird eröffnet, gefol­gt von einem gen­er­al­stab­smäs­sig organ­isiert­er, fein­er Zmit­tag. Das gesamte Gelände des Kloster Fahr ist Austel­lungsraum. Seien es Por­trait­fo­tos der Teil­nehmerin­nen des Früh­lingskurs­es 2013, die von ein­er Wäscheleine im Garten baumeln. Oder die vier Foto­büch­er, die Fotos aller 139 Kurse seit 1944 enthal­ten. Es gibt über­all etwas zu sehen und zu staunen. Beein­druck­end ist die Vielfältigkeit der Arbeit­en des let­zten Kurs­es. Von Holzarbeit­en bis Schmuck, alles ist dabei.Gemein­same Ver­gan­gen­heit Über allem liegt nicht nur der strahlend blaue Him­mel, son­dern auch eine schw­er zu beschreibende Atmo­sphäre. Die anwe­senden Frauen haben etwas gemein­sam: Ihre Erleb­nisse mit der Bäuerin­nen­schule im Kloster Fahr. Und alle Befragten sind sich einig: So ein Ein­blick ins Kloster, wie er im Rah­men des Kurs­es, im hal­ben Jahr Inter­nat­szeit in Fahr möglich war, den gab es son­st nir­gends. Das und die her­zliche Auf­nahme aller Schü­lerin­nen durch die Benedik­tiner­in­nen macht­en die Bäuerin­nen­schule im Kloster Fahr zu etwas Einzi­gar­tigem. Die Frauen haben sich prä­gen lassen durch diese Zeit. Das ist spür­bar, hält zusam­men.Schritt für Schritt Seit Grün­dung der Schule hat sich viel verän­dert. Vieles ist aber auch geblieben. Bere­its zu Beginn wurde Han­dar­beit­en unter­richtet. Im Rah­men der Kurse fer­ti­gen die Frauen viele Klei­dungsstücke an. Die Mod­en­schauen zum Kursende gibt es erst seit 15 Jahren. Zum Abschluss, zum Ende des let­zten Kurs­es soll auch die Mod­en­schau etwas Beson­deres her­ma­chen. Organ­isiert durch zwei Absol­ventin­nen der Schule und die Han­dar­beit­slehrerin Judith Locher zeigen Schü­lerin­nen aus ver­schiede­nen Kursen ihre Mode. Von der lufti­gen Bluse bis zur tra­di­tionellen Fahrer Tra­cht, von der prak­tis­chen Wen­de­jacke bis zum ele­gan­ten Kleid. Die Ergeb­nisse kön­nen sich sehen lassen. Selb­st­be­wusst gehen die Frauen durch den Mit­tel­gang des Festzeltes.La-Ola für die Schwest­ern Nach zwei Drit­teln der Schau gibt es dann kein Hal­ten mehr. Nicht nur die Ehe­ma­li­gen zeigen Mode­be­wusst­sein. Einige Schwest­ern des Klosters, sel­ber Absol­ventin­nen der Schule und im Kloster «hän­gen geblieben», zeigen, was Ordens­frau so trägt. Rück­wärts in der Zeit. Das neue Gartenkostüm mit gewagten Hosen­beinen ste­ht zu Beginn. Zum Schluss wer­den die alte Kloster­tra­cht und ein Novizin­nenge­wand aus früheren Zeit­en gezeigt. Es gibt Stand­ing Ova­tions und La-Ola-Wellen. Ein Riesen­jubel der Schü­lerin­nen für ihre Schwest­ern. Wer es hört, erah­nt, welch tiefe Verbindung geknüpft ist zwis­chen den Absol­ventin­nen und den Kloster­schwest­ern.
Redaktion Lichtblick
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