Dorothee und Bruder Klaus, das heilige Ehepaar

Dorothee und Bruder Klaus, das heilige Ehepaar

Dorothee und Bruder Klaus, das heilige Ehepaar

Der Bruder-Klaus-Kaplan im Ranft hat ein grosses Anliegen an den Papst

Pater Josef Rose­nast (70) hat eine Vision: Der Papst soll erlauben, Niklaus von Flüe und Dorothee Wyss als heiliges Ehep­aar verehren zu kön­nen. Ein Besuch im Ran­ft, beim Brud­er-Klaus-Kaplan.Er hätte am 8. Novem­ber die Num­mer Zwei aus dem Vatikan emp­fan­gen sollen: den Kar­di­nal­staatssekretär Pietro Parolin. Doch der Besuch wurde wegen der Coro­na-Pan­demie abge­sagt. Dabei hätte der Brud­er-Klaus-Kaplan eine Herzen­san­gele­gen­heit vor­brin­gen wollen: die offizielle Erlaub­nis, das Ehep­aar Niklaus von Flüe und Dorothee Wyss als heiliges Ehep­aar verehren zu dür­fen.Josef Rose­nast ist auf dem steilen Weg zurück aus der Ran­ftschlucht, als er auf die kath.ch-Journalistin trifft. In der unteren, grösseren Ran­ftkapelle hat er an jen­em Mor­gen – wie üblich an Don­ner­sta­gen – die Neun-Uhr-Messe gefeiert. Es sind noch zehn Tage bis zum hohen Besuch aus dem Vatikan. Von der Absage ist noch nichts bekan­nt.
Brud­er-Klaus-Kaplan P. Josef Rose­nast in der Unteren Ran­ftkapelle. | © Reg­u­la Pfeifer, kath.ch

«Wir sind dran, am heiligen Ehepaar»

«Zuerst spreche ich in der oberen Ran­ftkapelle ein­führende Gedanken zu Brud­er Klaus und erwähne dabei speziell Dorothee Wyss», sagt Rose­nast über seinen vorge­se­henen Auftritt vor dem Kar­di­nal aus Rom und den Schweiz­er Bis­chöfen. Der Brud­er-Klaus-Kaplan sitzt auf einem Hock­er im Chor­raum der kühlen unteren Ran­ftkapelle und erzählt.«Wir sind dran, am heili­gen Ehep­aar», sagt er und präzisiert: «Ich bin dabei mitzuwirken und darauf hinzuar­beit­en, dass der Papst es ermöglicht, Brud­er Klaus und Dorothee als heiliges Ehep­aar verehren zu kön­nen.»Hin­ter der Bitte an den Papst ste­ht ein Anliegen: «Wir wollen Niklaus von Flüe und seine Frau Dorothee Wyss als Vor­bild für heutige Paare in den Mit­telpunkt stellen.» Men­schen bräucht­en Vor­bilder. Und zwar nicht nur Sportler oder Pop­stars, son­dern auch religiöse Vor­bilder.Die Ehe von Niklaus und Dorothee habe auf Gottver­trauen basiert, erk­lärt Josef Rose­nast die Vor­bild­funk­tion. Der Entscheid für diese Ehe und das später wieder­holte Ja-Sagen füreinan­der, trotz schwieriger Folge, sei beispiel­haft. «Junge Men­schen, die eher auf Unverbindlichkeit set­zen, kön­nten sich daran ein Vor­bild nehmen», sagt der Brud­er-Klaus-Kaplan.

Eine Reliquie von Niklaus und Dorothee

In der Kirche Sach­seln, vor dem Grab von Niklaus von Flüe, hätte Rose­nast das Anliegen vor dem hohen Besuch erneut erwäh­nt. 1984 habe Papst Johannes Paul II. da gebetet und dabei von der heilig­mäs­si­gen Dorothee gesprochen, sagt Rose­nast. «Das werde ich zitieren.»Im Grab liegen Knochen von Brud­er Klaus. Zu sehen ist in der Sach­sler Wall­fahrt­skirche auch der Pil­ger­rock, den Dorothee gewoben und genäht und ihrem Ehe­mann mit auf den Weg gegeben habe. «Das ist eine Reliquie von Niklaus und Dorothee», sagt Rose­nast. Der Rock sei «ein schönes Zeichen für ihr Ja zu seinem Weg». Auch das Med­i­ta­tions­bild von Brud­er Klaus wollte Josef Rose­nast vor den kirch­lichen Wür­den­trägern the­ma­tisieren.Sein Ein­satz für Dorothee Wyss ist nicht neu. Bere­its kurz nach seinem Antritt als Brud­er-Klaus-Kaplan hat­te er gegenüber kath.ch gesagt,wie ihr Gemahl, so müsse auch sie heiligge­sprochen wer­den. Nach aktueller Ein­schätzung ist das nicht möglich, weil his­torische Doku­mente über Dorothee fehlen.

«Wir sind alle Apostel»

Josef Rose­nast war 2016 als neuer Brud­er-Klaus-Kaplan «ins kalte Wass­er gewor­fen wor­den», wie er rück­blick­end sagt. Er empfängt Wall­fahrts­grup­pen nicht nur von Schweiz­er Kan­to­nen und Bistümern, son­dern auch aus deutschen Städten wie Augs­burg, Freiburg und Köln. Im Bis­tum Freiburg im Breis­gau wird die Befreiung 10 000 Deutsch­er aus rus­sis­ch­er Kriegs­ge­fan­gen­schaft von 1955 als Brud­er-Klaus-Wun­der ange­se­hen. Bun­deskan­zler Kon­rad Ade­nauer war im Vor­feld nach Sach­seln gepil­gert.Seinen Dienst an Brud­er Klaus will der 70-Jährige weit­er tun. Er möchte mehr im Ran­ft anwe­send und Ansprech­per­son für einzelne Pil­ger sein. «Heute braucht es uns Priester vor allem als Seel­sorg­er», ist er überzeugt. Er schätzt die Möglichkeit, mit vie­len Men­schen Kon­takt zu haben. «Effek­tiv ist das die grosse Fam­i­lie, die gewach­sen ist über all die Jahre.» Ihnen will er brüder­lich begeg­nen, von Klerikalis­mus hält er nichts. «Wir sind alle Apos­tel», sagt Rose­nast – ganz im Sinne seines Pal­lot­tineror­dens.Reg­u­la Pfeifer, kath.ch 
Redaktion Lichtblick
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