
… und er kann singen!
Josef Gelmi kennt sich aus mit den Päpsten. Jetzt können Sie sein neustes Buch gewinnen.
Josef Gelmi kennt alle Päpste. Demnächst erscheint sein «Großes Buch der Päpste», dessen letztes Kapitel er nach der Wahl von Papst Leo XIV. nun schreiben kann. Hier können Sie ein Exemplar gewinnen.
Zum ersten Mal wurde ein Amerikaner zum Papst gewählt. Einer, der sich nicht scheut, die Regierung zu kritisieren. Wie politisch ist eine Papstwahl?
Josef Gelmi: Eine Papstwahl ist immer auch politisch, weil sie in einem politischen Kontext stattfindet. Die Kardinäle hatten Zeit, sich seit dem Begräbnis von Papst Franziskus bis zur Wahl kennenzulernen und über einen möglichen neuen Papst zu sprechen. Ich denke, es gab einen Konsens. Der erdrutschartige Entscheid bereits im vierten Wahlgang deutet darauf hin.
Ist Ihnen Kardinal Prevost vorher schon aufgefallen?
Nein. Er war auch für viele andere eine Überraschung. Ich glaube aber, die Kardinäle haben eine gute Wahl getroffen.
Jetzt gewinnen: Das Papsttum im Porträt
Der Papsthistoriker Josef Gelmi hat in seinem «Großen Buch der Päpste» die Geschichte und Geschichten der 267 Heiligen Väter – von Petrus bis Leo XIV. – zusammengetragen. In Wort und Bild porträtiert er die einzelnen Amtsinhaber und möchte den Lesenden zugleich das Papsttum näherbringen.
Um ein Exemplar des Buchs zu gewinnen, schreiben Sie bis Sonntagabend, 25. Mai 2025, ein E‑Mail mit Ihrem Namen und Ihrer Postadresse an
Viel Glück!
Das große Buch der Päpste. Von Petrus bis Leo XIV.; Josef Gelmi; Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien 2025; ISBN 978–3‑7022–4102‑5

Was bedeutet es, dass Papst Leo XIV. dem Augustinerorden angehört?
Das ist gut, weil er dadurch weltweit vernetzt ist. So war es auch bei Papst Franziskus, der dem Jesuitenorden angehörte. Die Augustiner-Eremiten sind auf der ganzen Welt verteilt. Prevost war der Ordensobere und hat viele ihrer Klöster besucht, sodass er unter den Augustiner-Eremiten sehr bekannt ist.
Luther gehörte dem gleichen Orden an. Birgt die Zugehörigkeit zum Augustinerorden revolutionäres Potenzial?
Ach, das ist schon so lange her, das spielt keine Rolle mehr! Aber die Tradition des Bettelordens hat immer noch einen Einfluss. Die Bettelorden sind im 13. Jahrhundert gegründet worden. Sie grenzten sich ab zu den Benediktinern, die viel Besitz angehäuft hatten und immer im gleichen Kloster lebten. Die Augustiner waren mobiler und lebten vom Betteln. Im Laufe der Zeit haben aber auch sie Klöster gebaut und waren dann auch nicht mehr die Ärmsten. Aber Armut bleibt ein Bezugspunkt.
Welche Rolle spielen die Orden bei der Papstwahl?
Die Vernetzung spielt sicher eine Rolle. Und die Verbundenheit. Das zeigt sein Besuch des Heiligtums der Mutter vom guten Rat in Genazzano, das den Augustinern anvertraut ist, kurz nach der Wahl.
Haben Sie die Wahl von Papst Franziskus vorausgesehen?
Nein. Anders war das 2005, damals wurde Ratzinger als Benedikt XVI. gewählt. Das hat man im Voraus gewusst. Aber 2013 nach seinem Rückzug war alles offen. Es war eine Überraschung, als Bergoglio als Franziskus gewählt wurde.
War Papst Franziskus ein Ausnahme-Papst?
Alles in allem schon. Es beginnt mit der Wahl seiner Kleidung: Er trug keine Mozetta (ein Umhang), keine Stola (Amtsabzeichen in Form eines Stoffstreifens, das um den Hals getragen wird) und er wendete sich mit einem schlichten «buona sera» an die Gläubigen auf dem Petersplatz. Papst Franziskus wohnte in der Casa Santa Marta. Der neue Papst Leo XIV. trug Mozetta und Stola und wird bald in den apostolischen Palast einziehen.
Wie deuten Sie diese Entscheidung?
Ich glaube, dass die Tradition wieder mehr zum Zuge kommen wird.
Wird er den Kurs von Papst Franziskus beibehalten?
Ich glaube, es ist nicht möglich, vom synodalen Kurs abzuweichen. Aber es kommt sehr darauf an, welche Wege dieser Kurs im Detail geht.
Womit rechnen Sie beim neuen Papst?
Gefühlsmässig würde ich sagen, dass dieser Papst einen grossen Erfahrungsschatz hat. Er kennt die Welt der Reichen und die Welt der Armen und diese vielleicht noch besser. Er spricht viele Sprachen, was sehr wichtig ist und was bei Papst Franziskus nicht der Fall war. Ausserdem kann er gut singen im Gegensatz zu Papst Franziskus, der nur genuschelt hat.
Was bedeutet es, dass der neue Papst vergleichsweise jung ist?
Alles in allem ist das ein Vorteil. Ein junger Papst hat mehr Energie und sieht die Dinge mit jüngeren Augen. Pius IX. hat lange regiert: von 1846–78. Auch Leo XIII. hat von 1878–1903 regiert. Wenn die Amtszeit eines Papstes zu lange ist, bilden sich Seilschaften um ihn herum, und zunehmend übernehmen seine Berater das Sagen. Johannes-Paul I. hat nur 33 Tage regiert und dennoch ist mir seine Aussage «Gott ist mehr Mutter als Vater» noch heute in Erinnerung. Doch umsetzen konnte er nichts.
An welchen Papst aus der Geschichte hat Sie der neue Papst erinnert?
Vor allem erinnert er mich an Leo XIII., der die Enzyklika «Rerum novarum» geschrieben hatte, mit der er sich für die Arbeiterinnen und Arbeiter eingesetzt hatte. An diesen Papst knüpft Papst Leo XIV. direkt an.