“Bündelitag – Vom Kofferpacken zur Seelenpause”
Warum ein alter Brauch heute aktueller ist denn je.
In der Region Basel war der Bündelitag ursprünglich der Tag, an dem das Dienstpersonal die Stelle wechselte und darum sein Bündel schnüren musste. Dann wurde dieser Tag, und so findet man das Wort auch unter «Bintelidaag — schulfreier Samstag vor den Ferien, besonders den Sommerferien» in Rudolf Suters Baseldeutsch-Wörterbuch aufgeführt, der Auftakt zu den grossen Schulferien und ist mit dieser Bedeutung, zumindest nach dem Blog der Staatsarchivs Basel, inzwischen in der ganzen Deutschschweiz verbreitet.
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So oder so ist der Bündelitag eine Zäsur und wir können ihn als Anfang einer erholsamen Pause vom Alltag sehen, in der wir uns nicht nur geistig und körperlich, sondern auch geistlich aufladen können. Der Sommer ist eine Jahreszeit, die uns mit ihrer Wärme, den längeren Tagen und der Natur in ihrer vollen Pracht einlädt, innezuhalten und den Blick nicht nur in die Welt hinaus, sondern auch nach innen – in uns hinein — zu richten. Gerade in unserer hektischen Zeit tut es gut, sich bewusst nicht nur für Entspannung, sondern auch für Erholung und Besinnung Zeit zu nehmen. Der Bündelitag kann sogar bedeuten, alle Sorgen und Gedanken für eine Weile zusammenzupacken und sie Gott anzuvertrauen. Das bewusste Loslassen hilft uns, den Kopf freizubekommen und mit neuer Klarheit und Zuversicht in die zweite Jahreshälfte zu starten.
So können die vor uns liegenden Wochen, ob wir nun verreisen oder diese Zeit zu Hause verbringen — eine Einladung sein, sich auf eine spirituelle Reise zu begeben. Dies geht sogar ohne wegzufahren, von zu Hause aus, selbst ohne Ferien: Die Tage sind für alle länger und viele Verpflichtungen – wie zum Beispiel Sitzungen in Beruf und Freizeit – werden entfallen, da viele Leute verreist sind.
In der Natur, beim Wandern in den Wäldern vor der Haustür, beim Spaziergang an der Birs oder mit dem Velo auf den Jurahöhen unterwegs, können wir die Schönheit der Schöpfung Gottes erleben. Das Rauschen des Wassers, das Summen der Bienen, das Blühen der Blumen – all das sind Zeichen seiner Gegenwart. Nutzen wir diese Zeit, um immer wieder einmal innezuhalten, zu beten oder einfach nur die Stille zu geniessen.
Abschliessend 5 Tipps für eine erholsame und spirituelle Sommerzeit – ganz ohne Handy und Computer:
Tägliche Auszeiten: Nehmen Sie sich bewusst Zeit für Gebet, Meditation oder einfach nur für Stille. Schon wenige Minuten am Tag können Wunder wirken.
Natur als Ort der Begegnung: Verbringen Sie Zeit in der Natur, um Gottes Schöpfung zu erleben und ihm zu danken.
Dankbarkeit praktizieren: Schreiben Sie täglich drei Dinge auf, für die Sie dankbar sind. Das stärkt das Vertrauen und öffnet das Herz.
Gemeinschaft suchen: Verbringen Sie Zeit mit Familie, Freunden oder in Ihrer Pfarrei. Gemeinschaft ist ein wichtiger Schatz im Glauben.
Reflexion und Neuausrichtung: Nutzen Sie die Ferien, um über Ihre Lebensziele nachzudenken und neue Impulse für den Alltag zu gewinnen.
Allen, die in die Ferien oder ins Pfadi- oder Jubla oder sonst ein Lager fahren, aber auch allen, die zu Hause bleiben wollen oder müssen, eine gute, erholsame und gesegnete Zeit. Um es mit Psalm 121 zu sagen: «Der Herr behüte dein Gehen und dein Kommen von nun an bis in Ewigkeit!»
P.S. Auch wir Pfarreien im Pastoralraum Birstal haben uns für die Sommerzeit einiges einfallen lassen – alle sind überall willkommen!
Alex L. Maier, Pfarrer in Reinach


