“Bündelitag – Vom Kofferpacken zur Seelenpause”

Warum ein alter Brauch heute aktueller ist denn je.

In der Region Basel war der Bün­delitag ursprünglich der Tag, an dem das Dien­st­per­son­al die Stelle wech­selte und darum sein Bün­del schnüren musste. Dann wurde dieser Tag, und so find­et man das Wort auch unter «Bin­tel­idaag — schul­freier Sam­stag vor den Ferien, beson­ders den Som­mer­fe­rien» in Rudolf Suters Baseldeutsch-Wörter­buch aufge­führt, der Auf­takt zu den grossen Schulfe­rien und ist mit dieser Bedeu­tung, zumin­d­est nach dem Blog der Staat­sarchivs Basel, inzwis­chen in der ganzen Deutschschweiz ver­bre­it­et.


Foto von Mick Haupt auf Unsplash

So oder so ist der Bün­delitag eine Zäsur und wir kön­nen ihn als Anfang ein­er erhol­samen Pause vom All­t­ag sehen, in der wir uns nicht nur geistig und kör­per­lich, son­dern auch geistlich aufladen kön­nen. Der Som­mer ist eine Jahreszeit, die uns mit ihrer Wärme, den län­geren Tagen und der Natur in ihrer vollen Pracht ein­lädt, innezuhal­ten und den Blick nicht nur in die Welt hin­aus, son­dern auch nach innen – in uns hinein — zu richt­en. Ger­ade in unser­er hek­tis­chen Zeit tut es gut, sich bewusst nicht nur für Entspan­nung, son­dern auch für Erhol­ung und Besin­nung Zeit zu nehmen. Der Bün­delitag kann sog­ar bedeuten, alle Sor­gen und Gedanken für eine Weile zusam­men­zu­pack­en und sie Gott anzu­ver­trauen. Das bewusste Loslassen hil­ft uns, den Kopf freizubekom­men und mit neuer Klarheit und Zuver­sicht in die zweite Jahreshälfte zu starten.

So kön­nen die vor uns liegen­den Wochen, ob wir nun ver­reisen oder diese Zeit zu Hause ver­brin­gen — eine Ein­ladung sein, sich auf eine spir­ituelle Reise zu begeben.  Dies geht sog­ar ohne wegz­u­fahren, von zu Hause aus, selb­st ohne Ferien: Die Tage sind für alle länger und viele Verpflich­tun­gen – wie zum Beispiel Sitzun­gen in Beruf und Freizeit – wer­den ent­fall­en, da viele Leute ver­reist sind.

In der Natur, beim Wan­dern in den Wäldern vor der Haustür, beim Spazier­gang an der Birs oder mit dem Velo auf den Jurahöhen unter­wegs, kön­nen wir die Schön­heit der Schöp­fung Gottes erleben. Das Rauschen des Wassers, das Sum­men der Bienen, das Blühen der Blu­men – all das sind Zeichen sein­er Gegen­wart. Nutzen wir diese Zeit, um immer wieder ein­mal innezuhal­ten, zu beten oder ein­fach nur die Stille zu geniessen.

Abschliessend 5 Tipps für eine erhol­same und spir­ituelle Som­merzeit – ganz ohne Handy und Com­put­er:

Tägliche Auszeit­en: Nehmen Sie sich bewusst Zeit für Gebet, Med­i­ta­tion oder ein­fach nur für Stille. Schon wenige Minuten am Tag kön­nen Wun­der wirken.

Natur als Ort der Begeg­nung: Ver­brin­gen Sie Zeit in der Natur, um Gottes Schöp­fung zu erleben und ihm zu danken.

Dankbarkeit prak­tizieren: Schreiben Sie täglich drei Dinge auf, für die Sie dankbar sind. Das stärkt das Ver­trauen und öffnet das Herz.

Gemein­schaft suchen: Ver­brin­gen Sie Zeit mit Fam­i­lie, Fre­un­den oder in Ihrer Pfar­rei. Gemein­schaft ist ein wichtiger Schatz im Glauben.

Reflex­ion und Neuaus­rich­tung: Nutzen Sie die Ferien, um über Ihre Leben­sziele nachzu­denken und neue Impulse für den All­t­ag zu gewin­nen.

Allen, die in die Ferien oder ins Pfa­di- oder Jubla oder son­st ein Lager fahren, aber auch allen, die zu Hause bleiben wollen oder müssen, eine gute, erhol­same und geseg­nete Zeit. Um es mit Psalm 121 zu sagen: «Der Herr behüte dein Gehen und dein Kom­men von nun an bis in Ewigkeit!»

P.S. Auch wir Pfar­reien im Pas­toral­raum Birstal haben uns für die Som­merzeit einiges ein­fall­en lassen – alle sind über­all willkom­men!

Alex L. Maier, Pfar­rer in Reinach

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