Basel-Stadt verweigert Bewilligung für Karmeliterpater

Basel-Stadt verweigert Bewilligung für Karmeliterpater

Der Stiftungsrat des Klosters zieht das Einreiseverbot des Kantons vor das Verwaltungsgericht

Schock für das Karmeliterk­loster Basel: Ein ihm vom Orden neu zugewiesen­er Pater aus Indi­en erhält vom Kan­ton Basel-Stadt keine Aufen­thalts­be­wil­li­gung. Der Pri­or des Klosters ist über­rascht und besorgt.Das Karmeliterk­loster im mul­ti­kul­turellen Kly­beck-Quarti­er im Klein­basel zählt zurzeit drei Patres, die aus Indi­en stam­men. Der Orden schickt seine Mit­glieder in der Regel nach zwei bis drei Jahren in ein anderes Kloster. Im Basler Karmeliterk­loster wirk­ten früher fünf Patres. Jet­zt soll­ten zwei neue Priester aus Indi­en nach Basel kom­men. Das Aufen­thalts­ge­such des einen ist hängig, das andere wurde im Okto­ber über­raschend vom kan­tonalen Migra­tionsamt abgelehnt. Den Rekurs der Stiftung Kloster der Karmeliter in Basel hat Regierungsrat Baschi Dürr, Vorste­her des Jus­tiz- und Sicher­heits­de­parte­ments, jet­zt abgewiesen, wie die «Basler Zeitung» berichtete.Pri­or Pater Austin ist rat­los: «Ich ver­ste­he es nicht.» Die Karmeliterge­mein­schaft brauche Jacob Lalu, so der Name des abgewiese­nen Priesters. Anwalt Ste­fan Suter, Präsi­dent der Kloster­s­tiftung, bestätigt: «Der Bewer­ber erfüllt alle For­mal­itäten. Der Aufen­thalt ist finanziell gesichert, die Wieder­aus­reise garantiert.» Es sei das erste Mal, dass ein Gesuch eines Karmeliters abgelehnt werde. Eine Prax­isän­derung des Kan­tons kön­nte die Zukun­ft des Klosters in Frage stellen. Suter hat darum den Regierungsrat­sentscheid beim Ver­wal­tungs­gericht ange­focht­en. Er fragt sich: «Hat Regierungsrat Baschi Dürr etwas gegen die christliche Seel­sorge?»«Die Karmeliter sind für uns eine riesen­grosse Hil­fe», erk­lärt auf Anfrage Mar­cus Scheier­mann, Pfar­rer der Basler Pfar­rei St. Clara. Sie hiel­ten jeden Abend Eucharistiefeiern in der Clarakirche, spende­ten Krankenkom­mu­nion und Kranken­sal­bung in den Basler Spitälern. Ihre Beicht­di­en­ste und Einzelge­spräche seien bei den Gläu­bi­gen sehr geschätzt, auch habe ihre Gemein­schaft stets eine offene Tür.

«Umgehung verhindern»

Laut «Basler Zeitung» begrün­dete das Migra­tionsamt das Ein­rei­se­ver­bot mit der Befürch­tung, der Mönch kön­nte «seel­sorg­erisch tätig» sein. «Regierungsrat Baschi Dürr hat nicht für oder gegen den Karmeliteror­den entsch­ieden», antwortete Medi­en­sprech­er Toprak Yer­guz, auf Anfrage von «Kirche heute». Es gelte zu ver­hin­dern, dass zu Aus­bil­dungs- und Weit­er­bil­dungszweck­en bewil­ligte Aufen­thalte zur Umge­hung der stren­geren Zulas­sungsvo­raus­set­zun­gen für andere Aufen­thalt­szwecke benutzt wür­den. «Es gibt keine grund­sät­zlich neue Prax­is», so der Medi­en­sprech­er. Zum vor­liegen­den, noch hängi­gen Einzelfall könne er keine detail­lierten Angaben machen.Chris­t­ian von Arx

Landeskirche ist befremdet

Der Kirchen­rat der Römisch-Katholis­chen Kirche Basel-Stadt und der Stiftungsrat des Karmeliterk­losters nehmen in ein­er Medi­en­mit­teilung vom 20. Dezem­ber «mit grossem Befrem­den und Unver­ständ­nis» davon Ken­nt­nis, dass das Migra­tionsamt Basel-Stadt die Ein­reise und den befris­teten Aufen­thalt eines Priester des Karmeliteror­dens abgelehnt hat, weil der Pater «seel­sorg­erisch tätig» sein kön­nte. Der betrof­fene Mönch beab­sichtige, in Basel Deutsch zu ler­nen und in sein­er Freizeit als Priester im Dienst der Seel­sorge tätig zu sein, schreiben Kirchen­rat­spräsi­dent Chris­t­ian Griss und Stiftung­spräsi­dent Ste­fan Suter. Im Kloster an der Mörs­berg­er­strasse lebe seit 2007 eine Gruppe von drei bis fünf indis­chen Mönchen, bis heute seien elf Mönche dort aktiv gewe­sen. Sie wirk­ten als Priester und Seel­sorg­er in der Kirche St. Clara, aber auch in anderen Pfar­reien der Region und als Not­fallseel­sorg­er, dies unent­geltlich rund um die Uhr. «Auf­grund der langjähri­gen guten Erfahrun­gen mit dem Karmeliteror­den in Basel ist die Begrün­dung der Migra­tions­be­hör­den nicht nachvol­lziehbar», schreiben Griss und Suter. «Wir erwarten von Regierungsrat Baschi Dürr, dass er nach der Lek­türe des Gesuchs und Abklärun­gen zur Ein­rich­tung des Karmeliterk­losters Basel auf seinen Entscheid zurück­kommt.»cva
Redaktion Lichtblick
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