Anne Frank und die Schweiz

Anne Frank und die Schweiz

Anne Franks Tagebuch ging von Basel aus in die weite Welt

Ausstellung im Landesmuseum Zürich: Anne Frank und die Schweiz

Das Tage­buch von Anne Frank hat die Welt nach dem Holo­caust aufgerüt­telt. Was die Fam­i­lie Frank und die Ver­bre­itung des Tage­buchs mit der Schweiz verbindet, ist wenig bekan­nt. In ihrem Tage­buch schildert Anne Frank, wie sich ihre Eltern und ihre Schwest­er und vier Bekan­nte zwei Jahre lang in Ams­ter­dam vor den Nation­al­sozial­is­ten ver­steck­ten. Der let­zte Ein­trag stammt vom 1. August 1944. Drei Tage später wer­den die acht Unter­ge­taucht­en ver­haftet, nur Anne Franks Vater Otto über­lebt den Holo­caust. Er kehrt aus dem Konzen­tra­tionslager Auschwitz nach Ams­ter­dam zurück und zieht 1952 zu sein­er Schwest­er Leni und ihrer Fam­i­lie nach Basel. Von hier aus macht er das Ver­mächt­nis sein­er Tochter Anne der ganzen Welt bekan­nt.Die Geschichte der Fam­i­lie Frank ste­ht stel­lvertre­tend für das Schick­sal von unzäh­li­gen jüdis­chen Fam­i­lien während des Zweit­en Weltkriegs: Auswan­derung, Flucht, Depor­ta­tion, Ermor­dung. Die Ausstel­lung verknüpft die Flucht der Fam­i­lie von Anne Frank nach Ams­ter­dam mit jen­er ihrer Ver­wandten im Basler Exil. Die par­al­lel entwick­el­ten Geschicht­en der bei­den Fam­i­lien­zweige zur Zeit des Zweit­en Weltkriegs schärft den Blick für die spez­i­fis­chen Bedro­hun­gen von Jüdin­nen und Juden in zwei europäis­chen Kle­in­staat­en.

Ferien in der Schweiz

Im ersten Raum der Ausstel­lung, der ganz im Sinne eines bürg­er­lichen Wohnz­im­mers mit Lüster und edler Tapete deko­ri­ert ist, sind vor allem Fotos vom idyl­lis­chen Fam­i­lien­leben der Franks in Frank­furt zu ent­deck­en. Der zweite Saal ist über­wiegend dem Leben der Fam­i­lie Elias-Frank in der Schweiz gewid­met – also der Fam­i­lie von Anne Franks Tante Leni. Über Anne Frank und die Schweiz im engeren Sinne sind nur wenige Exponate zu find­en – weil das jüdis­che Mäd­chen seit 1933 in Ams­ter­dam im Exil lebte und nur einige Male die Ferien bei ihren Ver­wandten in der Schweiz ver­brachte. So war Anne im Som­mer in Sils-Maria im Engadin und im Win­ter in Adel­bo­den.

Entstehung und Wirkung

Zen­tral präsen­tiert die Ausstel­lung das fak­sim­i­lierte Tage­buch von Anne Frank und baut auf ihren Erzäh­lun­gen auf. Sie ver­mit­telt Entste­hungs­be­din­gun­gen der Texte und schaut auf deren Wirkungs­geschichte. Anhand von Objek­ten, Fotos und Doku­menten gibt die Ausstel­lung Ein­blicke in das Leben der Fam­i­lie. Dank ein­er Koop­er­a­tion mit dem Anne Frank Fonds Basel und dem Fam­i­lie Frank Zen­trum Frank­furt, das die Fam­i­lien­ar­chive vere­int, ent­fal­tet die Ausstel­lung ein authen­tis­ches Nar­ra­tiv und eröffnet darüber einen all­t­ags­geschichtlichen Blick, auch auf die Flüchtlingspoli­tik und die Flüchtling­shil­fe in der Schweiz während dem Zweit­en Weltkrieg.Lan­desmu­se­um Zürich / kath.ch / kh [esf_gallery columns=“2”]
Regula Vogt-Kohler
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