Freiwilligenarbeit tut rundum gut

Freiwilligenarbeit tut rundum gut

  • 41 Prozent der Schweiz­er Bevölkerung engagiert sich unent­geltlich für einen guten Zweck.
  • Die Fach­stelle «Benevol Aar­gau» unter­stützt und fördert die unbezahlbare Frei­willi­ge­nar­beit im Kan­ton.
  • Ein Inter­view mit dem Geschäft­sleit­er Samuel Stein­er und der Kom­mu­nika­tionsver­ant­wortlichen Vio­la Hof­mann über unbezahlbares frei­williges Engage­ment.


«Benevol Aar­gau», die Fach­stelle für Frei­willi­ge­nar­beit im Kan­ton, wurde 2009 als Vere­in gegrün­det und hat heute über 130 Mit­glieder. Dem Geschäft­sleit­er Samuel Stein­er liegt Frei­willi­ge­nar­beit am Herzen. Früher engagierte er sich in der Pfa­di, heute gestal­tet er ehre­namtlich – neben Fam­i­lie und Beruf – ein­mal monatlich eine Sendung bei Radio Kanal und amtet als Revi­sor des Vere­ins. Vio­la Hof­mann, ver­ant­wortlich für Kom­mu­nika­tion und Mar­ket­ing bei «Benevol Aar­gau», bildet die Frei­willi­ge­nar­beit kreativ ab. Sie erstellt die Kom­mu­nika­tion­s­mit­tel und berichtet über die Erleb­nisse der Frei­willi­gen.

Serie Diakonie: Fachstelle «Benevol Aargau»

Die Fach­stelle Diakonie der Katholis­chen Lan­deskirche Aar­gau set­zt sich dafür ein, dass Sol­i­dar­ität in der Kirche gelebt und prak­tiziert wird. Mit ein­er Artikelserie zur Diakonie macht sie das diakonis­che Schaf­fen in der Kirche, in Vere­inen und sozialen Insti­tu­tio­nen sicht­bar. www.kathaargau.ch/diakonie

Macht Frei­willi­ge­nar­beit glück­lich?
Samuel Stein­er:
 Viele Men­schen, die sich frei­willig engagieren, haben eine starke Moti­va­tion, der Gesellschaft etwas zurück­zugeben. Sie möcht­en etwas beitra­gen mit ihrem Engage­ment, etwas ler­nen und eine sin­nvolle Lebenser­fahrung machen. Ältere Men­schen möcht­en in ihrem frei­willi­gen Engage­ment etwas von ihrem vollen Leben teilen und weit­ergeben.
Vio­la Hof­mann: Die jün­gere Gen­er­a­tion, die sich frei­willig engagiert, möchte neue Leute ken­nen ler­nen, Men­schen mit densel­ben Inter­essen tre­f­fen, aber auch aktiv etwas tun, statt ohn­mächtig zu Hause zu sitzen – zum Beispiel im Rah­men ein­er konkreten Hil­f­sak­tion. Junge Men­schen wollen aktiv sein und direkt etwas bewirken.
Die Entwick­lung geht dor­thin, dass sich die Men­schen pro­jek­tar­tig engagieren. Das heisst, Frei­willige suchen genau den Job, der zu ihnen passt, und haben für dieses Engage­ment eine hohe Moti­va­tion. Auf der Job­börse «benevol-jobs.ch» zeigen die über 100 ver­schiede­nen Inser­ate im Aar­gau eine bre­ite Auswahl an Frei­willi­gen­stellen.

Viele Poli­tik­er sagen, Frei­willi­ge­nar­beit und zivilge­sellschaftlich­es Engage­ment seien der Kitt der Gesellschaft. Wie sehen Sie das?
Samuel Stein­er: In der Tat engagieren sich in der Schweiz 41 Prozent der Bevölkerung frei­willig und unent­geltlich. Als Freiwilligen­arbeit wird das Engage­ment ausser­halb der Kern­fam­i­lie definiert. Also auch ein Engage­ment für die eige­nen Eltern oder Enkel zählen wir dazu. Am Beispiel der Flüch­t­en­den aus der Ukraine haben wir eine riesige Hil­fs­bere­itschaft erlebt. Das ist sehr berührend. Nur ist es wichtig, dass sich der Staat auch engagiert. Frei­willige sollen eine Ansprech­per­son haben bei Anliegen, sie sollen auch einge­führt, begleit­et, weit­erge­bildet und wert­geschätzt wer­den. Dafür braucht es gute Struk­turen. Wir von Benevol leis­ten einen Beitrag zu diesem Bewusst­sein.

Gibt es eine Ten­denz, die Ihnen Sorge bere­it­et?
Vio­la Hof­mann: Unsere Gesellschaft würde ohne frei­williges Engage­ment nicht funk­tion­ieren. Die Frei­willi­ge­nar­beit begeg­net uns regelmäs­sig, sei es im sozialen oder im kul­turellen Bere­ich. Sie ist wichtig, wertvoll und viel­seit­ig. Sie bere­ichert uns alle.
Samuel Stein­er: Frei­willi­ge­nar­beit ist immer auf zwei Ebe­nen wirk­sam. Zum einen ist sie ein Engage­ment und Gewinn für die Gesellschaft und zum anderen eine Bere­icherung für die frei­willig Engagierten. Man spricht sog­ar von ein­er zusät­zlichen Lebenssäule der Men­schen, die sich frei­willig engagieren. Das kön­nte heis­sen, wenn das Leben ver­rück­t­spielt, so haben wir noch immer das soziale Netz durch die Frei­willi­ge­nar­beit. Ist das nicht beruhi­gend?

Marie-Christine Andres Schürch
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