«Wann fängt etwas an?»

«Wann fängt etwas an?»

Der Schweiz­erische Katholis­che Frauen­bund SKF disku­tierte an sein­er Delegierten­ver­samm­lung vom Don­ner­stag, 28. Mai 2015 über die Präim­plan­ta­tions­di­ag­nos­tik (PID). Nach­dem der Ver­bandsvor­stand die Ja-Parole zur Abstim­mung vom 14. Juni über eine entsprechende Ver­fas­sungsän­derung bere­its gefasst hat­te, ging es an der Delegierten­ver­samm­lung unter anderem um die Frage, wie sich die Vorstände der einzel­nen Ortsvere­ine eine konkrete Aus­gestal­tung des Geset­zes zur Fortpflanzungsmedi­zin vorstellen. Der SKF unter­stützt das Ref­er­en­dum, welch­es bei einem «Ja» zur Ver­fas­sungsän­derung in Kraft tritt.Der Ver­bandsvor­stand des SKF hat­te bere­its am 18. Mai für eine vor­sichtige Zulas­sung der PID plädiert, er unter­stützt im Falle ein­er Annahme aber das Ref­er­en­dum gegen das Fortpflanzungsmedi­zinge­setz (FMedG). In ein­er schriftlichen Umfrage waren die Delegierten am 28. Mai aufgerufen, die Stoss­rich­tung ein­er Aus­gestal­tung dieses Geset­zes zu skizzieren, heisst es in der Mit­teilung vom Don­ner­stag.
Per­spek­tiven­wech­sel «The­ma der Delegierten­ver­samm­lung war primär die Auseinan­der­set­zung mit dem The­ma», sagte Kathrin Winzel­er, Kom­mu­nika­tion­beauf­tragte des SKF gegenüber kath.ch. Es sei nicht darum gegan­gen, die Ja-Parole des Vor­stands zu propagieren, son­dern Impulse zum Nach­denken und Disku­tieren zu geben. Die aus dem Ver­bandsvor­stand schei­dende The­olo­gin Angela Büchel Slad­kovic set­zte denn auch die Frage «Wann fängt etwas an?» an den Anfang des Tages. Tan­ja Kro­nes, lei­t­ende Ärztin klin­is­che Ethik des Uni­ver­sitätsspi­tals Zürich plädierte dafür, in der Frage, wann men­schlich­es Leben anfange, nicht in ein Schwarzweiss-Denken zu ver­fall­en, son­dern die Ambivalen­zen auszuhal­ten.Die Kom­mu­nika­tionsver­ant­wortliche Kathrin Winzel­er hat den Ein­druck, dass die SKF-Frauen zum The­ma Präim­plan­ta­tions­di­ag­nos­tik über­durch­schnit­tlich gut informiert seien. Dies wohl deshalb, weil sich der SKF schon länger mit dem The­ma beschäftige. So gebe es beispiel­sweise Frauen, die bei ein­er ersten Kon­fronta­tion mit dem The­ma eine klare Mei­n­ung hat­ten und nach ein­er tief­er­en Auseinan­der­set­zung mit der The­matik fest­stell­ten, dass eine solche ethis­che Entschei­dung nicht leicht zu tre­f­fen sei. «Einzelne Frauen etwa sagten, der Blick von Eltern, die ein Kind mit ein­er schw­eren Erbkrankheit hät­ten, habe ihre Per­spek­tive verän­dert», erzählt Kathrin Winzel­er.Abwä­gen Dass die Schweiz­er Bischof­skon­ferenz (SBK) im Gegen­satz zum SKF die Nein-Parole beschlossen hat, ist laut Kathrin Winzel­er darauf zurück­zuführen, dass die SBK bei der Abwä­gung von Grundw­erten die Schutzwürdigkeit des Embryos abso­lut set­ze. «Der SKF anerken­nt diese, wägt sie aber ab gegen das Leid von Eltern, die ein Kind mit ein­er Erbkrankheit haben», erläutert Winzel­er die Parole des SKF.
Marie-Christine Andres Schürch
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