Auf neuen Wegen zur Firmung

Auf neuen Wegen zur Firmung

  • Der Firmweg ist unter den nach wie vor herrschen­den Coro­n­abe­din­gun­gen um einiges kom­pliziert­er und lang­wieriger gewor­den.
  • Am Beispiel zweier Fir­m­jahrgänge aus dem Pas­toral­raum Zurzach­Studenland zeigt sich, welche Hin­dernisse den Fir­man­den und ihren Begleit­ern im Weg standen – und wie diese über­wun­den wur­den.
  • Vielle­icht nutzt es aber auch der Bindung junger Katho­liken an ihre Kirche, wenn sie sich ihr Firm­sakra­ment gewis­ser­massen ver­di­enen müssen.


Der Firmweg war lang. Er war so lang, weil er im Herb­st 2019 begann und erst Anfang Mai 2021 endete. Er war so lang, weil in dieser Zeit zwei Fir­m­grup­pen unter­wegs waren, Ter­mine ver­schoben wer­den mussten und sich Wege zwangsweise über­schnit­ten. Auch deshalb, weil immer wieder die Hoff­nung aufkeimte, dass es in naher Zukun­ft bess­er würde, weshalb dann auch einige Jugendliche die Fir­mung auf­schoben.

Die Fir­man­den Nike Goll, Ali­na Tön­nesen, Oliv­er Lud­wig, Anja Port­ner und Celine Laube haben den ganzen Weg von 2019 bis 2021 mit­gemacht. Sie fassen ihre Erfahrun­gen so zusam­men: «Unser Firmweg war lang und immer wieder von Pausen unter­brochen. Wir mussten uns aufrap­peln und wieder auf das Ziel fokussieren, die Fir­mung.»

Nicht alles war möglich

Mit der Zeit wuchs die Ein­sicht, dass man mit der Sit­u­a­tion zurechtkom­men musste. So wurde am 1. Mai dieses Jahres wie geplant die Fir­mung durchge­führt. Mit der Mass­nahme, Gottes­di­en­ste auf 50 Per­so­n­en zu beschränken, mussten sich alle arrang­ieren. Nicht alles war möglich. Die Entschei­dung wog schw­er, wen man ein­laden und wen man zu Hause warten lassen sollte.

So musste auch ein Fir­m­gottes­di­enst, wie man ihn unter nor­malen Umstän­den abge­hal­ten hätte, auf zwei Gottes­di­en­ste aufgeteilt wer­den. Darauf hat­te auch Firm­spender Bischof Felix sich einzustellen. Aber über allem lagen der starke Wun­sch und der Wille, die Fir­mung in einem geord­neten und würdi­gen Rah­men stat­tfind­en zu lassen.

Zeit der Veränderungen

Der Weg zur Fir­mung war mit Steinen gepflastert. Schon der Firmweg 19/20 traf die Gruppe mit voller Wucht: Lock­down im Früh­ling 2020. In der Hoff­nung auf ein schnelles Ende wurde die Pla­nung ein­er Firm­reise weit­erge­führt – und dann auch wieder beerdigt. Die Ver­schiebung der Fir­mung auf den Spätherb­st 2020 war nur kon­se­quent.

Die Zeit bis dahin war von Verän­derun­gen geprägt. Die Fir­man­den trat­en in einen neuen Lebens­ab­schnitt ein: Lehre, Gymi. Auch im Pas­toral­raum Zurzach-­Stu­den­land drehte sich das Per­son­alka­rus­sell. Das Firmteam musste sich von zwei wertvollen Mit­gestal­tern ver­ab­schieden, während gle­ichzeit­ig die Errich­tung des Pas­toral­raums im Stu­den­land mit seinen neuen Struk­turen die Pfar­reien beschäftigte und sie bis heute fordert.

All das erle­ichterte die Pla­nung des weit­eren Firmweges nicht. Es bedurfte des ausseror­dentlichen Engage­ments ein­er Kat­e­chetin vor Ort, die Zügel wieder in die Hand zu nehmen und den alten Firmkurs zu been­den. Notabene inmit­ten der zweit­en Coro­n­awelle im Novem­ber 2020. Den­noch woll­ten sich nicht alle Fir­man­den im Novem­ber fir­men lassen. Einige von ihnen entsch­ieden sich für eine Ver­schiebung auf den Früh­ling.

Digitale Medien halfen

Zwei Firmkurse über diese Zeit zu führen, ist auch eine Her­aus­forderung in der Beziehungsar­beit zu den Fir­man­den und ihrem Umfeld. Erst recht, wenn Social Dis­tanc­ing gilt und Kon­tak­te rigide eingeschränkt wer­den. Dank dig­i­taler Medi­en, wie Mes­sen­ger­di­en­sten und Videokon­feren­zen, kon­nte vieles,
auch inhaltlich, besprochen und ver­mit­telt wer­den.

Diese Mit­tel kön­nen helfen, Kon­takt zu hal­ten und den Firmweg zu bege­hen. Social Media haben aber auch ihre Gren­zen. Videokon­feren­zen sind auf einen beru­flichen Work­flow zugeschnit­ten, der sich nicht so ohne weit­eres auf ein päd­a­gogis­ches Set­ting über­tra­gen lässt. Der Firmweg ist nicht nur eine Wis­sensver­mit­tlung und Pla­nung ein­er Ver­anstal­tung, son­dern auch ein Weg, Gemein­schaft zu erfahren, die Werte der Kirche ken­nen­zuler­nen und sie auch kri­tisch zu reflek­tieren. Hierzu waren die Fir­mge­spräche mit den einzel­nen Fir­man­den oder in Kle­in­grup­pen umso wertvoller, weil man sich dabei gegenüber­sass.

In allem etwas Gutes

Die Pan­demie und die Schwierigkeit­en, die sie mit­bringt, bergen auch etwas Gutes: pro­funde Erfahrun­gen mit neuen Medi­en, aber mehr noch die Ein­sicht, dass der Firmweg stets neu über­dacht wer­den darf und die Fir­man­den dabei mitein­be­zo­gen wer­den. Denn was zählt, ist am Ende die Erfahrung in der Gemein­schaft, das Ver­trauen und sich wohlzufühlen in ein­er Gruppe. Zweifel an Werten und Glauben sind erlaubt. Jed­er hat sie, und sie sind nor­mal.

Christian Breitschmid
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