Familie Rabab’as ​Drillingsglück
Amira und Bahjat Rabab’a mit ihren Drillingen bei der Nachuntersuchung: Das Spital ist für sie eine vertraute Umgebung.
Bild: © Andrea Krogmann

Familie Rabab’as ​Drillingsglück

Als die Drillinge Sharif, Sleiman und Ayloul im Mai 2023 viel zu früh geboren werden, steht ihr Leben auf der Kippe. Doch das Kinderspital Bethlehem gibt ihnen die Chance auf einen gesunden Start ins Leben.


Inter­essiert beobachtet Sharif Rabab’a, wie sein Fin­ger im Sauer­stoffmess­gerät der Ärztin ver­schwindet. Herz­schlag und Sauer­stoff­sät­ti­gung sind top.

Sharif ist ein Drilling. 800 Gramm wiegt der Erst­ge­borene von Ami­ra und Bah­jat Rabab’a bei der Geburt, 1400 Gramm sein Brud­er Sleiman und Schwest­er Ayloul 1200 Gramm. Sein Zus­tand sei kri­tisch gewe­sen, erin­nert sich die betreuende Neona­tolo­gin Dok­tor Amal Fawadleh vom Kinder­spi­tal Beth­le­hem, dem ­Car­i­tas Baby Hos­pi­tal.


Die Schwangerschaft wird zum Risiko


Ver­gan­ge­nes Jahr, als die 19-jährige Mut­ter Ami­ra mit den Drillin­gen schwanger war, trat­en Kom­p­lika­tio­nen auf. Sie ist in der 33. Schwanger­schaftswoche, als die Kinder in Hebron per Kaiser­schnitt auf die Welt geholt wer­den. Die Risiken ein­er Frühge­burt sind Ami­ra bekan­nt. Die Neuge­bore­nen sind schwach, untergewichtig und müssen sofort in Inku­ba­toren ver­sorgt wer­den. Aber das Spi­tal in Hebron kommt an seine Gren­zen. Die Ärzte bieten an, die Frühchen an die Spezial­is­ten in Beth­le­hem zu über­weisen. Die Eltern ver­trauen dem guten Ruf der Ein­rich­tung. «Dank mein­er Schwiegermut­ter wusste ich vom Car­i­tas Baby Hos­pi­tal», sagt Ami­ra. Im Kinder­spi­tal Beth­le­hem stellt sich her­aus, dass die Lun­gen der Drillinge noch nicht voll­ständig entwick­elt sind. Die bei­den Jun­gen und das Mäd­chen wer­den zunächst kün­stlich beat­met und ernährt, bis sie schrit­tweise auf die eigene Atmung und Flaschen­füt­terung umgestellt wer­den kön­nen. Als Sleiman und Ayloul auf die Neuge­bore­nen­sta­tion ver­legt wer­den, kämpft Sharif weit­er auf der Inten­sivs­ta­tion. Fast acht Wochen lang benötigt er eine maschinelle Unter­stützung. Doch auch sein Gesund­heit­szu­s­tand sta­bil­isiert sich schliesslich. Nach etwas mehr als zwei Monat­en im Spi­tal kön­nen alle drei gemein­sam nach Hause.


Die Mütterabteilung erteilt wichtigen Rat


Die Zeit bis zur Ent­las­sung sei nicht ein­fach gewe­sen, erin­nert sich Mut­ter Ami­ra. Sechs Wochen lang pen­delt Ami­ra zwis­chen Spi­tal und ihrem Zuhause. «Wenn ich meine Kinder auf der Inten­sivs­ta­tion und später auf der all­ge­meinen Sta­tion zurück­ge­lassen habe, wusste ich, dass sie in Sicher­heit sind.» Die gut 50 Kilo­me­ter von al-Dhahiriya nach Beth­le­hem sind eine Her­aus­forderung.

In den let­zten bei­den Behand­lungswochen bleibt Ami­ra im Spi­tal. «Dok­tor Amal hat mich bestärkt zu bleiben, damit ich lerne, wie ich die Babys hal­ten, baden oder füt­tern muss. Sie hat mich nicht mal nachts schlafen lassen», lacht die Drillingsmut­ter. Die Neona­tolo­gin set­zt sehr auf diesen Lern­prozess: «So kön­nen Müt­ter schrit­tweise ler­nen, Ver­ant­wor­tung zu übernehmen.»

Baby Caritas Hospital Bethlehem


Sharif greift neugierig nach dem Ausweis von Dr. Amal Fawadleh: Die Neona­tolo­gin ist zufrieden mit den Fortschrit­ten des Kleinen. | Bild: © Andrea Krog­mann

Die Ambulanz betreut auch nach der Entlassung

Seit der Ent­las­sung der Drillinge sind weit­ere Spi­talbe­suche nötig, manche sta­tionär. Aber der Kon­takt mit dem Spi­tal sei auch auf die Dis­tanz gut, sagen die Eltern. Viele Kon­sul­ta­tio­nen und Nach­be­treu­un­gen kön­nen per Tele­fon und über Videos erfol­gen.

Auch heute beim Kon­trollbe­such nimmt Amal Fawadleh sich viel Zeit, hört zu und gibt Tipps. Sharif schäk­ert unter­dessen mit sein­er Ärztin. «Er ist sehr intel­li­gent und sozial, seine Inter­ak­tio­nen mit der Welt um ihn sind gut», sagt die zufriedene Ärztin. Der kleine Kämpfer habe «sehr gut aufge­holt». Über­haupt entwick­eln sich die Drillinge her­vor­ra­gend, so Fawadleh.


Selbstbewusst durch gute Vorbereitung


Das Insistieren der Ärztin zahlte sich aus. «Als wir mit den Babys nach Hause kamen, war meine Schwiegermut­ter zu ängstlich, die Drillinge zu baden. Sie hat zwar schon viele Kinder gross­ge­zo­gen, aber meine waren so winzig», erin­nert sich Ami­ra. «Ich dage­gen war selb­st­be­wusst, weil ich das im Car­i­tas Baby Hos­pi­tal gel­ernt habe.» Dank ihrem Vor­bild hat auch der Rest der Fam­i­lie inzwis­chen die Scheu über­wun­den.

Das Kinder­spi­tal Beth­le­hem hat ihnen den schwieri­gen Start ins Fam­i­lien­leben so leicht wie möglich gemacht, sagen die Rabab’as. «Das Spi­tal ist vielle­icht weit weg», so Bah­jat. Aber für die Gesund­heit der Kinder gebe es nun mal «nichts Besseres».

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Andrea Krogmann
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