«Du führst uns hinaus ins Weite»

Der Vers aus Psalm 18 war das Leit­the­ma unter dem die The­olo­gin Dorothee Fis­ch­er zusam­men mit ihr von früher bekan­nten Beduinen eine bib­lisch-spir­ituelle Reise in die Wüste Sinaï organ­isierte. Mit elf Per­so­n­en aus dem In- und Aus­land, zog sie los, um mit uns während zehn Tagen diese Wüste zu erleben. Ihre Liebe zu den Beduinen, zu diesen Men­schen ein­er anderen Kul­tur und Reli­gion, öffnete auch uns Mitreisenden die Türe und die Herzen zu ein­er uns frem­den Real­ität.

In gross­er Gast­fre­und­schaft begleit­et und betreut von Beduinen und ihren Kame­len, durch­wan­derten wir Tag für Tag die karge und doch so abwech­slungsre­iche Wüsten­land­schaft. Zum Tage­spro­gramm gehörten von Dorothee vor­bere­it­ete bib­lis­che Impulse am Mor­gen und am Abend. Diese bracht­en uns den Weg der Israeliten auf ihrem Auszug aus Ägypten in diesem Gelände des Sinaï beson­ders nahe. Das mor­gendliche Wandern/Reiten im Schweigen ver­stärk­te unser Erleben. JHWH, der eine Gott, der „da ist und mit uns geht“ war in der Stille spür­bar mit uns auf dem Weg!

Kul­turelles Miteinan­der
Die Beduinen ver­richteten für uns sicht­bar ihre Gebete und wir die unseren, begleit­et mit Liedern. In Respekt und ohne Äng­ste beschenk­ten wir uns so gegen­seit­ig mit unserem je eige­nen Glauben­szeug­nis. Weil ger­ade das dre­itägige Opfer­fest stat­tfand, luden sie uns zu ein­er Fam­i­lie ein und schenk­ten uns so Ein­blick in ihr kul­turelles und religiös­es Leben mit seinen Rit­ualen und Bräuchen. Sehr respek­tvoll und acht­sam wur­den wir täglich von diesen Beduinen betreut, beim Essen bedi­ent und immer mit genü­gend Wass­er ver­sorgt. Alles — essen, schlafen, und wan­dern — spielte sich in der Weite der imposan­ten, vielfälti­gen Land­schaft unter freiem Him­mel ab. Der Mond und der zauber­hafte Ster­nen­him­mel in der Nacht ver­wis­cht­en fast die Gren­zen zwis­chen Him­mel und Erde.

Aus dem All­t­ag «ver-rückt»
Ruhe und Friede herrscht­en bei Tag und bei Nacht. «Ver-rückt» aus unserem europäis­chen All­t­ag, wur­den wir einan­der Weg-Gefährtin­nen und Weg-Gefährten über kul­turelle und religiöse Unter­schiede hin­weg. «Shukran» = Danke, Dorothee, dass du uns eine solche Erfahrung ermöglicht hast!    Agnes Oeschger/aj

Redaktion Lichtblick
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