Zwei Geburtstage mit Maria

Zwei Geburtstage mit Maria

Noch bis im August 2017 befind­et sich die katholis­che Kirche in Köl­liken im Umbau. Die dort ansäs­sige Marien­stat­ue hat deshalb die Kirche ver­lassen und wan­dert nun durch die Pfar­rei, durch den Pas­toral­raum und sog­ar darüber hin­aus. Soeben ist Maria aus dem luzernischen Schenkon in der Pfar­rei Sursee in den Aar­gau zurück­gekehrt. Den Mai wird sie nun bei Cécile und Han­srue­di Schor in Schöft­land ver­brin­gen.

Ursula Corradini: Maria war einfach da

Als der kün­ftige Gast­ge­ber Han­srue­di Schor Maria vor­sichtig aus der Holztruhe hebt, fällt Ursu­la Cor­ra­di­ni etwas ein: «Oje, ich habe den Stän­der vergessen!», sagt sie. Doch dann, beim genaueren Nach­schauen, liegt das gesuchte Stück ganz unten in der Kiste. Die Über­gabe kann stat­tfind­en.Frau Cor­ra­di­ni, hat­ten Sie ein beson­deres Erleb­nis in Ihrer Zeit mit Maria? Eigentlich nicht. Maria stand bei mir neben dem Sofa und war ganz ein­fach da.Maria begleit­ete Sie also schlicht durch den All­t­ag. Ja. Eigentlich war die Anwe­sen­heit von Maria in meinem Haus ganz natür­lich. Unsere Fam­i­lie ist sowieso sehr ver­bun­den mit der Kirche. Mein Mann und ich arbeit­eten bei­de als Sakris­tane – ich in der Kapelle Mari­azell in Sursee. Dort ste­hen in drei Nis­chen drei Marien­stat­uen. Eine Kirche voll Maria. Auch unsere Kinder wur­den «angesteckt»: Vier von sechs sind in irgen­dein­er Form für die Kirche tätig.Hat­ten Sie während dieses Monats Gäste zu Besuch? Ein­mal kam eine Fre­undin extra vor­bei, um Maria zu sehen. Sie war über­rascht, dass die Stat­ue in Natu­ra viel klein­er war als sie auf Bildern scheint.

Cécile und Hansruedi Schor: Geboren im Marienmonat

Die Vor­freude ist ihnen anzumerken. In der Kirche Schöft­land sitzen Cécile und Han­srue­di Schor nebeneinan­der und fol­gen den bib­lis­chen Episo­den aus Marias Leben. Nach der Maian­dacht und der Kaf­feerunde dür­fen sie die Holztruhe nach Hause chauffieren. Im Wohnz­im­mer ist alles bere­it für Maria und ihr Kind.Cécile und Han­srue­di Schor, warum haben sie beschlossen, Maria bei sich aufzunehmen? Han­srue­di Schor: Seit ich Kind war, habe ich eine Beziehung zu Maria. Wir hat­ten eine zu Hause, eine Madon­nen­stat­ue aus Lour­des. Sie hat­te allerd­ings schon ein paar Eck­en ab, so dass der Gips her­vorkam. Cécile Schor: Bei mir war es genau­so. Auch wir hat­ten auf dem Büf­fet in der Stube eine Madon­na. Han­srue­di Schor: Bei uns stand sie eben­falls auf dem Büf­fet. Dort haben wir in schwieri­gen Zeit­en eine Kerze angezün­det und den Rosenkranz gebetet. Zum Beispiel, als der Vater im Mil­itär­di­enst war. Wir ver­traut­en auf Marias Für­bitte. Später war ich in der Schweiz­er­garde und wurde dort Mit­glied der Mar­i­an­is­chen Kon­gre­ga­tion. Zu Marien­festen feierten wir spezielle Gottes­di­en­ste zu Ehren der Gottes­mut­ter.Worauf freuen Sie sich im kom­menden Monat? Es ist beson­ders schön, dass Maria aus­gerech­net im Mai bei uns sein darf. Denn wir feiern bei­de diesen Monat Geburt­stag. Ich werde 80, meine Frau ein paar Jahre jünger. Maria begleit­et uns durch den Marien­monat.Haben Sie Pläne für die Zeit mit Maria? Cécile Schor: Maria kommt ins Wohnz­im­mer, dort erhält sie zwis­chen Side­board und Bücher­re­gal einen schö­nen Platz. Han­srue­di Schor: Und sie bekommt auch eine Stimme. Ich werde ein Blatt Papi­er vor­bere­it­en, das ich neben der Stat­ue platziere. Unsere Geburt­stags­gäste wer­den dann lesen kön­nen, was Maria mit­teilt. Sin­ngemäss schreibe ich: «Ich bin Maria aus Köl­liken und geniesse hier Gas­trecht. Die liebevolle Auf­nahme werde ich euch mit Für­bit­ten vergel­ten.»
Marie-Christine Andres Schürch
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