200 Jahre Kolping

Seit den 1970er Jahren ist Geri Müller ein «Kolp­in­gian­er. Nein: Es han­delt sich hier­bei nicht um den Baden­er Stadt­präsi­den­ten und stre­it­baren Nation­al­rat, son­dern um einen Namensvet­ter aus dem solothur­nischen Wal­ter­swil. Mit dem Grü­nen-Poli­tik­er hat dieser aber neben dem Namen auch Tatkraft und Begeis­terungs­fähigkeit gemein­sam. «Ich gehe jet­zt auf die siebzig zu, aber ich habe immer noch Freude an diesem Engage­ment», beken­nt der 66-jährige. Seit 25 Jahren leit­et der Zuge­zo­gene die Kolp­ing-Fam­i­lie in Zofin­gen. Das «Chlausen» sei der alljährliche Höhep­unkt, berichtet der Pen­sionär stolz. Eine eigens einge­set­zte «Chlausen­gruppe» organ­isiert alljährlich den feier­lichen Chlauseneinzug samt Bescherung in der Alt­stadt sowie die Haus­be­suche der Nikoläuse.

Herr Müller: Warum spricht man eigentlich von «Kolp­ing­fam­i­lien»?
Geri Müller: Bis in die 1970er Jahre waren das ja Gesel­len­vere­ine. Dann kam die Öff­nung für Frauen und ganze Fam­i­lien. Entsprechend fol­gt auch die Umbe­nen­nung. Heute kön­nen Frauen wie Män­ner, aber auch Fam­i­lien mit Kindern Mit­glieder wer­den.

Wie engagiert sich eine Kolp­ing-Fam­i­lie im Geiste ihres Grün­ders?
Wir pfle­gen den Aus­tausch als christliche Gemein­schaft, unter­stützen unsere Pfar­rei, bieten unseren Mit­gliedern Möglichkeit­en zur Weit­er­bil­dung und sam­meln für Entwick­lung­spro­jek­te in Län­dern des Südens.

Wie darf man sich das konkret auf Pfar­rei-Ebene vorstellen?
Da sind beispiel­sweise ver­schiedene Apéros, die wir im Anschluss an Gottes­di­en­ste aus­richt­en. Zudem bekochen wir die Sternsinger am Dreikönigstag und die ganze Pfar­rei am Kar­fre­itag. Höhep­unkt ist aber das alljährliche «Chlausen» im Dezem­ber. Unsere «Chlausen­gruppe» plant und organ­isiert den feier­lichen «Chlauseneinzug» am 4. Dezem­ber in Zofin­gen, aber auch die Haus­be­suche bei den Fam­i­lien. Das ist immer eine grosse Sache. Es gibt einen feier­lichen Einzug mit Lat­er­nen und «Geis­selch­löpfen», einen Fest­gottes­di­enst und her­nach Bescherung in der Alt­stadt. Die Kinder sagen ihre Ver­sli auf und bekom­men dann Nüsse, Äpfel und Man­darin­li.

Keine Grit­tibänzen?
Nein, das ist Zofin­ger Eige­nart. Die wer­den nicht verteilt.

Wie finanziert ihr diese Pro­jek­te?
Wir bekom­men viele Spenden. Zudem sam­meln wir Geld an Stan­dak­tio­nen. Beispiel­sweise machen wir Kaf­fee- und Kuchen­verkauf. Oder alle zwei Jahre die «Sich­lete»: Gemein­sam mit den Bauern aus der Region organ­isieren wir ein Erntedank­fest mit Brunch und allem drum und dran. Der Erlös geht dann an Schweiz­er Berg­bauern­fam­i­lien.    Andreas C. Müller

 

Kolp­ing Aar­gau
Im Kan­ton Aar­gau gibt es Kolp­ing­fam­i­lien in Aarau, Baden, Brem­garten, Brugg-Windisch, Muri, Wohlen und Zofin­gen. Die Kolp­ing­fam­i­lien gehören zum Region­alver­band Aar­gau-Basel, dem auch zwei Basler, eine Basel­bi­eter sowie die Oltener Kolp­ing­fam­i­lie ange­hören. Als Pro­jekt von Kolp­ing Schweiz ent­stand zwis­chen Baldegg und Hochdorf ein Kolp­ing-Besin­nungsweg. Zum 200. Geburt­stag von Adolph Kolp­ing wurde dieses Jahr eine Kolp­ing-Reliquie in die Schweiz über­führt. Diese befind­et sich im Kolp­ing Andacht­sraum im Kloster Baldegg.

www.kolping.ch
www.besinnungsweg.ch

Redaktion Lichtblick
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