Mutigen Schrittes in die Zukunft

Mutigen Schrittes in die Zukunft

  • Das Benedik­tin­erkol­legium in Sar­nen bietet eine neue Form der Mit­glied­schaft an.
  • Nach der Vertrei­bung der Mönche aus dem Kloster Muri, 1841, fan­den einige von ihnen in Sar­nen ein neues Zuhause.
  • Heute dro­hen die Gefahr der Über­al­terung und das Fehlen von Nach­wuchs dem Kon­vent.

Noch fünf Jahre tren­nen das Benedik­tin­erk­loster Muri von seinem 1000-jähri­gen Beste­hen. In sein­er Geschichte war sein Weit­erbeste­hen mehrmals durch äussere Geschehnisse in Frage gestellt, let­zt­mals 1841 bei der Kloster­aufhe­bung und Weg­weisung der Mönche. Heute dro­ht die gle­iche Gefahr auf­grund der Über­al­terung und des Aus­bleibens von Nach­wuchs. Nur noch 14 Mönche gehören unserem Kloster an. Resig­nieren und aufgeben oder Neues anpack­en?

Individuelle Bedingungen

Diesen opti­mistis­chen Schritt wollen wir im Benedik­tin­erkol­legium in Sar­nen wagen, wo 1841 ein Teil des Kon­ventes von Muri eine neue Heimat fand. Dabei ver­fol­gen wir das Ziel, auch inskün­ftig die benedik­tinis­chen Spir­i­tu­al­ität zu leben. Dazu wen­den wir uns an katholis­che Män­ner, die an ihrer weltlichen Tätigkeit in Studi­um oder Beruf Freude haben und diese mit einem klöster­lichen Leben verbinden wollen. Sie gehen weit­er­hin ihrer Arbeit im bish­eri­gen Umfeld nach, ver­brin­gen aber die übrige Zeit zu einem Teil in unser­er benedik­tinis­chen Gemein­schaft.

Entsprechend der Vere­in­barkeit mit ihrer Tätigkeit nehmen sie an unserem Gebets‑, All­t­ags- und Freizeitleben teil und tra­gen so zu unser­er Gemein­schaft bei. Selb­stver­ständlich richtet sich dieses Ange­bot auch an Jun­grent­ner, die ihren näch­sten Lebens­ab­schnitt in ein­er benedik­tinis­chen Gemein­schaft ver­brin­gen wollen. Dieses Mitleben kann, muss aber nicht zu ein­er formelleren Zuge­hörigkeit oder zu ein­er Vollmit­glied­schaft in unserem Kloster führen.

Es beste­hen keine zeitlichen, altersmäs­si­gen oder materiellen Vor­gaben und Beschränkun­gen. Wir freuen uns auch über Mit­be­wohn­er, die diese Lebens­form nur zeitlich begren­zt und unverbindlich erproben wollen. Die Bedin­gun­gen des Mit­wohnens wer­den indi­vidu­ell aus­ge­han­delt.

Alltag im Kollegium

In Sar­nen sind wir derzeit zwei Mönche, näm­lich P. Benedikt Staubli, langjähriger Pfar­rer in Boswil, und der Schreibende. Der klöster­liche Tagesablauf in Sar­nen sieht vier gemein­same Gebet­szeit­en und meist eine Eucharistiefeier vor. Das Mit­tag- und Aben­dessen nehmen wir gemein­sam im Refek­to­ri­um ein.

Im Kol­legium Sar­nen beherber­gen wir Sem­i­nare der the­ol­o­gis­chen Fakultät der Uni­ver­sität Luzern und Fern­stu­den­ten der The­olo­gie während ihren Prü­fungszeit­en in Luzern. Das hau­seigene Ange­bot zur benedik­tinis­chen Spir­i­tu­al­ität und weit­er­führen­den Ordens­fra­gen wird in den kom­menden Monat­en noch weit­er aus­ge­baut wer­den. Dabei leg­en wir Wert auf die Zusam­me­nar­beit mit anderen Klöstern und Ordens­ge­mein­schaften.

Niederschwelliges Angebot

Was unter­schei­det die kün­fti­gen Mit­be­wohn­er von Mit­gliedern ein­er üblichen Wohnge­mein­schaft oder von gewöhn­lichen Mietern? Es sind Men­schen, die in sich eine vorhan­dene, eine neue oder eine wieder ent­fachte Sehn­sucht zu einem spir­ituellen Leben ver­spüren. Es sind Men­schen, die inner­lich spüren, dass es noch etwas entschei­dend Anderes, etwas Höheres geben muss.

Unab­d­ing­bar damit ver­bun­den sind ein inneres Suchen und Fra­gen nach Gott sowie der innige Drang, sein Leben nach dem Evan­geli­um auszuricht­en und sich von ihm her for­men zu lassen. Diesen Weg wollen sie mit Gle­ich­gesin­nten im Rah­men ein­er benedik­tinis­chen Gemein­schaft fort­set­zen. Ein Ein­stieg braucht immer Mut und vor allem Ver­trauen auf unseren Her­rn, der den Berufe­nen auf diesen Weg hin­lenkt. Wir wollen bewusst einen nieder­schwelli­gen Ver­such ermöglichen und die per­sön­liche Entschei­dung erle­ichtern.

Gute Infrastruktur

Infra­struk­tur­mäs­sig bieten wir Wohnein­heit­en und Zim­mer mit zeit­gemässem Kom­fort. Der Grossteil davon wurde eben erst ren­oviert. Sie kön­nen möbliert oder unmöbliert gemietet wer­den. Räume für das gemein­schaftliche Leben ste­hen aus­re­ichend zur Ver­fü­gung. Für Küche, Reini­gung und Wäsche beschäfti­gen wir Beruf­sleute. Das litur­gis­che Leben spielt sich in unser­er Kol­legikirche St. Mar­tin ab. Unser Haus ver­fügt über eine umfan­gre­iche Bib­lio­thek, den Zugang zu den aktuellen Medi­en, eine grosszügige Grü­nan­lage sowie eine gute Verkehrsan­bindung. Für jene, die sich ange­sprochen füh­le, gelte das Wort aus dem Johan­ne­se­van­geli­um: «Komm und sieh!»

Christian Breitschmid
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