Kirche verschenkt Land an Arme

Kirche verschenkt Land an Arme

In Südafri­ka ver­schenkt die Kirche ihr Land an arme Fam­i­lien. Ein pos­i­tives Beispiel der Pro­jek­tar­beit von Fas­tenopfer zur Öku­menis­chen Kam­pagne 2017.«Als mein Mann starb, ver­langte der Gross­grundbe­sitzer, dass ein­er mein­er Söhne die Arbeit des Vaters auf der Farm erledi­ge. Das war 1998. Der älteste mein­er fünf Söhne war ger­ade 13 Jahre alt», erzählt Alta Dlud­la. Weil sich die Mut­ter weigerte, ihr Kind von der Schule zu nehmen, ver­trieb der Besitzer die Fam­i­lie von dort, wo sie 20 Jahre gelebt hat­te.

Ein Geschenk der Pfarrei

In der Not bat die obdachlose Witwe den Pfar­rer der St. Joseph Farm um ein Stück Land. Die Farm liegt in der Nähe von Lady­smith in Kwa Zulu-Natal und gehört mit ihren 1600 Hek­taren zur Diözese Dundee. Es war die Wende zum Guten: Alta Dlud­la erhielt von der Pfar­rei eine Hek­tare Land.Sieben Häuschen aus Lehmziegeln bilden heute das Zuhause der Fam­i­lie. Die 59-jährige Alta Dlud­la flechtet Strohmat­ten. Eine Mat­te verkauft sie für 120 Rand – nicht ein­mal zehn Franken. Das ist wenig für über 40 Stun­den Arbeit, doch kon­nte sie sich so die erste Kuh kaufen, später Ziegen und einen Bock. Das Vieh ist eine wichtige Ein­nah­me­quelle.

Zementierte Ungerechtigkeit

Hin­ter den Häuschen hat die Mut­ter ein Gärtchen angelegt. Hier pflanzt sie mit ihrem Sohn Dumisani Kohl, Spinat, Tomat­en, Chilis und Auberginen an. Dum­siani fand zudem Arbeit an ein­er nahe gele­ge­nen Tankstelle. «Das eigene Land ist ein Segen. Wir kamen mit leeren Hän­den hier­her. Nun schau, wozu wir es gebracht haben», sagt er stolz.

Während der Apartheid haben weisse Gross­grundbe­sitzer unzäh­lige schwarze Fam­i­lien von ihrem Boden ver­trieben. Als 1994 die Regierung Man­dela die Apartheid been­dete, ver­sprach sie, mit ein­er Lan­dreform 30 Prozent des Land­wirtschaft­s­lands an die schwarze Bevölkerung zurück­zugeben. Doch nur 7 Prozent wur­den bis­lang umverteilt. Zudem gehen die Vertrei­bun­gen bis heute weit­er.

Rechtshilfe von Fastenopfer

Die Kom­mis­sion «Justice&Peace» der südafrikanis­chen Bischof­skon­ferenz wollte die Lan­dreform voran­brin­gen. Sie hat­te her­aus­ge­fun­den, dass die 26 Diöze­sen Südafrikas 20 400 Hek­taren Land besassen. Auf vie­len Flächen ste­hen Kirchen oder Pfar­rhäuser. Zehn Diöze­sen besassen aber mehr als 100 Hek­taren, darunter einiges Land­wirtschaft­s­land. «Justice&Peace» schlug vor, das Land den Men­schen zu geben, die darauf leben – so auch der Fam­i­lie Dlud­la.

Die Kom­mis­sion grün­dete die Organ­i­sa­tion «Land­desk». Mit Unter­stützung von Fas­tenopfer sorgt «Land­desk» dafür, dass die Landti­tel an die Fam­i­lien über­tra­gen wer­den. Kein ein­fach­er Prozess bei der südafrikanis­chen Bürokratie. Doch Alta Dlud­la ist zuver­sichtlich, dass sie schon bald das Doku­ment in ihren Hän­den hal­ten wird und sie nie­mand mehr von ihrem Zuhause vertreiben kann. 

Ökumenische Fastenkampagne 2017: Gegen Landraub

Ab 1. März 2017 begleit­et uns die Öku­menis­che Fas­tenkam­pagne bis Ostern. Dies­mal engagiert sie sich gegen Speku­la­tion­s­geschäfte, die ein­heimis­che Bauern im Süden um ihr Land brin­gen. beispiel­sweise in Kali­man­tan, dem indone­sis­chen Teil von Bor­neo. Dort steck­en auch Schweiz­er Banken hin­ter den Investi­tio­nen. Für den Auf­bau von Monokul­turen wird Land ohne Rück­sicht auf das Wohn­recht der ansäs­si­gen Bevölkerung ver­pachtet. Ein­heimis­chen Bauern­fam­i­lien geht auf diese Weise der Boden ver­loren, auf dem sie Gemüse ern­ten. Er wird ihnen regel­recht ger­aubt.Eine weit­ere Folge des «Land Grab­bing» ist die damit ein­herge­hende Umweltzer­störung. Beim Auf­bau von Monokul­turen wer­den Wälder abge­holzt; die Vielfalt an Frücht­en, Medi­z­inalpflanzen, Holz und Tieren geht ver­loren. Dünger, Pflanzen- und Insek­tengifte verseuchen Bäche und das Grund­wass­er Land muss dem Leben dienen und nicht dem Prof­it, lautet die zen­trale Aus­sage der Öku­menis­chen Kam­pagne 2017. In Indone­sien sind zehn­tausende Quadratk­ilo­me­ter von Lan­draub und Abholzung betrof­fen. Die christlichen Hil­f­swerke Fas­tenopfer, Brot für alle und Part­ner sein fordern die Schweiz­er Banken und Finanzin­sti­tute auf, «Land Grab­bing» nicht mehr zu finanzieren. Auch Pen­sion­skassen sollen ihre Investi­tio­nen sorgfältiger prüfen.www.sehenundhandeln.ch
Andreas C. Müller
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