«Heimetli» gegen Energie

«Heimetli» gegen Energie

  • Ein­siedeln hat nicht nur den grössten Wall­fahrt­sort der Schweiz, son­dern auch den flächen­mäs­sig grössten Stausee im Land.
  • Als der Sihlsee im Jahr 1937 ges­taut wurde, machte dies grosse Ein­griffe in die Land­schaft und in das dort ange­siedelte Leben nötig.
  • Karl Saur­ers Film «Der Traum vom grossen blauen Wass­er» doku­men­tiert die Kon­tro­verse um die Entste­hung des Sees. Er ist zu sehen im Kino Mansarde in Muri.

Am 19. April 1937 begann um 10.49 Uhr die Stau­ung der Sihl am Etzel bei Ein­siedeln. Das Wass­er des ent­stande­nen Sihlsees bedeck­te schliesslich elf Quadratk­ilo­me­ter enteignetes Land. Bauern­höfe, Kapellen, Ställe, Brück­en, Wiesen und Torf­felder fie­len der Über­flu­tung zum Opfer. Damit hat­te Ein­siedeln nicht nur den grössten Wall­fahrt­sort der Schweiz, son­dern auch das grösste Spe­icher­beck­en für ein Wasserkraftwerk.

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Lauter Widersprüche

Karl Saur­er hat in seinem Film aus dem Jahr 1993 die Entste­hung des Sihlsees doku­men­tiert. Im Inter­view mit Paul und Anton Gyr etwa, die einen der 120 Bauern­höfe ver­lassen mussten, bekom­men die Wider­sprüche zwis­chen voralpin­er Agrar-Region und indus­tri­al­isiertem Unter­land ein Gesicht. Sie erzählen die Geschichte vom Kon­flikt zwis­chen Eigen­ständigkeit und Fremdbes­tim­mung, ökonomis­chen und ökol­o­gis­chen Inter­essen, zwis­chen Heimat und Pio­niergeist.

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Geschichte von unten

Der Film ste­ht in der Tra­di­tion der Geschichte von unten und stellt in ein­er Zeit der dro­hen­den Energie-Knap­pheit exem­plar­isch die Frage nach dem gesellschaftlichen und finanziellen Wert natür­lich­er Ressourcen. Gezeigt wird «Der Traum vom grossen blauen Wass­er» im Rah­men­pro­gramm zur Ausstel­lung «Land­schaftsverän­derung im Blick­feld der Kun­st» am Son­ntag, 30. April um 17 Uhr im Kino Mansarde im Kloster Muri. Zum Film gibt es eine Ein­führung und ein Gespräch mit den Film­schaf­fend­en Ele­na H. Fis­chli und Bern­hard Lehn­er.

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«Der Traum vom grossen blauen Wass­er – Frag­mente und Fund­stücke ein­er Hochtal-Geschichte», Schweiz 1993, Restau­ri­erte Fas­sung 2022; Regie: Karl Saur­er, Ver­leih: reckfilm.ch

Eva Meienberg
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