«Für eine politische Kirche, die gegen Diskriminierung und Gleichberechtigung eintritt» zu unserem Artikel vom 30.03.2023

Luc Hum­bel macht Rom dafür ver­ant­wortlich, dass so viele Men­schen aus der Kirche aus­treten. Uner­wäh­nt lässt er dabei, dass die reformierte Kirche noch stärk­er unter dem Mit­glieder­schwund lei­det als die katholis­che. Eben­falls find­et keine Erwäh­nung, dass der Kan­ton Aar­gau, in dem viele Laien­the­olo­gen und Diakone wirken, die in der pas­toralen Prax­is stark von der Lehre der Kirche abwe­ichen, schweizweit zu den absoluten Spitzen­re­it­ern bei den Kirchenaus­trit­ten gehört. Die Prob­leme im Aar­gau und im ganzen Bis­tum sind nicht durch die Weltkirche fremd­ver­schuldet, son­dern haus­gemacht.

Anstatt mit dem Fin­ger auf eine Weltkirche zu zeigen, die trotz men­schlich­er Schwächen in vie­len Teilen der Welt weit­er­hin wächst, wäre es rat­sam, den Balken aus dem eige­nen Auge zu ent­fer­nen und sich zu fra­gen, was vor Ort unter­nom­men wer­den kön­nte, um eine Neue­van­ge­lisierung einzuleit­en. Papst Franziskus macht immer wieder darauf aufmerk­sam, wie wichtig es ist, Jesus Chris­tus ins Zen­trum aller pas­toraler Bemühun­gen zu stellen. Wed­er im Inter­view im «Hor­i­zonte» noch im Inter­view mit der «Aar­gauer Zeitung» nimmt Luc Hum­bel den Namen dessen in den Mund, an dessen Lei­den, Tod und Aufer­ste­hung alle Chris­ten glauben. Wenn Luc Hum­bel im Inter­view sagt, dass er keine Kirche der Beken­nen­den möchte, dann frage ich mich, was uns Katho­liken dann noch gemein­sam verbindet, wenn es nicht das Beken­nt­nis zu Jesus Chris­tus ist.

Der grosse Wider­spruch, an dem Luc Hum­bels Argu­men­ta­tion lei­det, liegt in der Vorstel­lung, dass die Katholis­che Kirche keine Dog­men und Werte vertreten darf, die den einzel­nen Men­schen in sein­er Lebens­führung bee­in­flussen, jedoch der Katho­lik verpflichtet sein soll, Kirchen­s­teuern zu zahlen. Alles Geld der Welt kann jedoch nicht den Heili­gen Geist, an dessen Wirken wir in der Kirche glauben, erset­zen. Wenn wir als Kirche wieder Glaub­würdigkeit gewin­nen wollen, müssen wir es wieder wagen, ver­mehrt von der Fro­hen Botschaft zu reden, die mit dem bevorste­hen­den Oster­fest ihre Vol­len­dung find­et. Wenn die Lan­deskirche Aar­gau sich weit­er vor allem als Steuerge­mein­schaft ver­ste­hen möchte, an deren Spitze Luc Hum­bel als Man­ag­er ste­ht, wird es ihr bald noch schlechter erge­hen als der Cred­it Suisse. Auf­blühen wird unsere Kirche dort, wo der Katholis­che Glaube richtig verkün­det und authen­tisch gelebt wird.

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Eva Meienberg
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