Ent­wick­lungs­hil­fe unterm Sparhammer

Ent­wick­lungs­hil­fe unterm Sparhammer

Bei der Ent­wick­lungs­hil­fe hat das Schwei­zer Par­la­ment vor­erst von einer ein­schnei­den­den Kür­zung abge­se­hen. Wei­te­re Ein­spa­run­gen gel­ten aller­dings als wahr­schein­lich. Das Hilfs­werk Fasten­op­fer müss­te dann eben­falls Abstri­che machen. Hori­zon­te hat mit Mar­kus Brun, Bereichs­lei­ter Süden bei Fasten­op­fer gesprochen.Herr Brun, nicht mehr 0,5 Pro­zent des Brut­to­na­tio­nal­ein­kom­men des Bundes,sondern 0,48 Pro­zent sol­len künf­tig für Ent­wick­lungs­hil­fe zur Ver­fü­gung ste­hen. Wei­te­re Ein­spa­run­gen gel­ten als wahr­schein­lich. Was hat das für Kon­se­quen­zen für die Arbeit von Fasten­op­fer? Mar­kus Brun: Wür­de Fasten­op­fer weni­ger Mit­tel vom Bund bekom­men, könn­ten sei­ne Pro­gram­me weni­ger Leu­te errei­chen und somit weni­ger Men­schen zu einem Leben in Fül­le mit aus­rei­chend Nah­rung ver­hel­fen. Wir müss­ten in den Pro­gram­men spa­ren oder gar ein Lan­des­pro­gramm schlies­sen. Für 2016 hat Fasten­op­fer mit der DEZA einen Ver­trag, der die­sel­ben Mit­tel für Fasten­op­fer Pro­gram­me vor­sieht wie 2015 – wir gehen davon aus, dass die DEZA die­sen Ver­trag ein­hal­ten kann. Der Bei­trag 2017 wird bis Ende 2016 ver­han­delt. Falls das Par­la­ment wei­te­re Kür­zun­gen der Ent­wick­lungs­hil­fe beschliesst, rech­nen wir damit, dass die DEZA die Kür­zun­gen an sei­ne Part­ner, also auch an Fasten­op­fer wei­ter­ge­ben wird.Wie viel hat Fasten­op­fer denn von der Deza jeweils erhal­ten und wie viel war das im Ver­gleich zu ande­ren Spen­den? Im Jah­re 2000 kamen im Ver­gleich zu allen übri­gen Spen­den 11,7 Pro­zent von der DEZA, im Jah­re 2010 bereits 14,1 Pro­zent. im ver­gan­ge­nen Jahr mach­ten die DEZA-Bei­trä­ge einen Vier­tel (25,7 Pro­zent) des Gesamts­pend­en­er­geb­nis­ses (24,9 Mil­lio­nen) aus. Die signi­fi­kan­te Erhö­hung seit 2013 ist auf die Anhe­bung der Ent­wick­lungs­hil­fe auf 0,5 Pro­zent des Brut­to­na­tio­nal­ein­kom­mens zurück­zu­füh­ren. Die Hilfs­wer­ke hat­ten sich damals aller­dings für eine Erhö­hung auf 0,7 Pro­zent ein­ge­setzt, um die Mil­le­ni­ums­zie­le der UNO zu errei­chen.Wird das Geld von der DEZA gezielt für bestimm­te Pro­jek­te ver­wen­det oder wird es zusam­men mit den ande­ren Spen­den auf alle Pro­jek­te ver­teilt? Die­ses Geld wird direkt zur Armuts­ver­min­de­rung ein­ge­setzt. Das heisst: Die Mit­tel, die Fasten­op­fer von DEZA erhält, flies­sen direkt in Pro­jek­te und in den Pro­jekt­be­gleit­auf­wand.Erwar­tet wer­den ange­sichts der Wirt­schafts­la­ge und der Zusam­men­set­zung von Par­la­ment und Bun­des­rat wei­te­re Ein­spa­run­gen bei der Ent­wick­lungs­hil­fe. Tei­len Sie die­se Ansicht? Kaf­fee­satz­le­sen ist schwie­rig. Klar ist, dass es Per­so­nen und Medi­en gibt, die eine Attacke gegen die Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit rei­ten und ver­su­chen, deren Wir­kun­gen zu dis­kre­di­tie­ren. Es ist ver­hält­nis­mäs­sig leicht, bei der Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit zu spa­ren, weil die Armen aus dem Süden kei­ne Lob­by im Bun­des­haus haben. Also ist es ein­fa­cher, Geld für die Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit zu spa­ren, als Mili­tär­aus­ga­ben oder Land­wirt­schafts­sub­ven­tio­nen zu kür­zen. Fasten­op­fer hofft aber, dass das Par­la­ment sei­ne glo­ba­le Ver­ant­wor­tung wahr­nimmt und nicht dort am mei­sten kürzt, wo es zwar am wenig­sten direkt schmerzt, wo aber mensch­li­ches Leid ver­grös­sert wird. 
Andreas C. Müller
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