Der Bischof beschwört das dua­le System

Der Bischof beschwört das dua­le System

Der von der Syn­ode der katho­li­schen Lan­des­kir­che Luzern ange­droh­te Ent­zug von finan­zi­el­len Mit­teln sei der fal­sche Weg. Dies beton­ten Chri­sti­an Griss, Prä­si­dent der Finanz­kom­mis­si­on der Kan­to­nal­kir­chen im Bis­tum Basel, und Bischof Felix Gmür an einer gemein­sa­men Medienkonferenz. 

Die Miss­brauchs­kri­se ist eine Bela­stungs­pro­be für die Kir­che und ihr Ver­hält­nis zu den staats­kir­chen­recht­li­chen Gre­mi­en. «Wir sind hier, um das dua­le System zu stär­ken», sag­te Bischof Felix Gmür an einer Medi­en­kon­fe­renz, zu der das Bis­tum und die Finanz­kom­mis­si­on (Fiko) der kan­to­na­len römisch-katho­li­schen Kör­per­schaf­ten im Bis­tum Basel am Frei­tag, 24. Novem­ber gela­den hat­te. Aus­lö­ser für den gemein­sa­men Auf­tritt im Kir­chen­rats­saal am Bas­ler Lin­den­berg war der Ent­scheid der Luzer­ner Syn­ode, das Zurück­hal­ten eines Teils der Gel­der an Bis­tum anzu­dro­hen, falls eine Rei­he von For­de­run­gen nicht erfüllt würden.

Fak­ten und Zah­len
Die Finanz­kom­mis­si­on besteht aus je einer Ver­tre­tung der Exe­ku­ti­ven der kan­to­na­len römisch-katho­li­schen Kör­per­schaf­ten des Bis­tums Basel (Aar­gau, Bern, Basel-Land­schaft, Basel-Stadt, Jura, Luzern, Schaff­hau­sen, Solo­thurn, Thur­gau und Zug). Sie unter­stützt den Bischof in der Erfül­lung sei­ner Auf­ga­ben durch Bereit­stel­lung eines Bis­tums­bei­trags und berät ihn bei sei­nen Ent­schei­den über die Ver­wen­dung des Budgets. 

Das Gesamt­bud­get 2024 des Bis­tums beläuft sich auf 5,1 Mil­lio­nen Fran­ken. Die Haupt­ein­nah­men sind die Bei­trä­ge der Kan­to­nal­kir­chen im Umfang von 3,8 Mil­lio­nen Fran­ken. Der Luzer­ner Bei­trag beträgt 884 000 Fran­ken. Luzern bezahlt den Bis­tums­bei­trag immer in zwei Tran­chen aus. Näch­stes Jahr kann das Bis­tum erst mit der ersten Tran­che fest rech­nen. Die Frei­ga­be der zwei­ten Hälf­te ist mit der Erfül­lung einer Rei­he von For­de­run­gen ver­knüpft. Der Ent­scheid dar­über soll im Herbst 2024 fal­len. (rv)

Im Brief «Fak­ten klargestellt»

Bischof Felix Gmür hat in einem Brief Klar­text nach Luzern geschickt. Sein Vor­ge­setz­ter sei der Papst und sonst nie­mand, zitiert kath.ch aus dem Schrei­ben. «Ich habe ein­fach die Fak­ten klar­ge­stellt», sag­te Gmür an der Medi­en­kon­fe­renz. Er ver­ste­he nicht, dass For­de­run­gen gestellt wür­den, die teil­wei­se schon erfüllt sei­en. Jüng­ste der bereits ergrif­fe­nen Mass­nah­men auf Bis­tums­ebe­ne ist die exter­ne Durch­füh­rung der kir­chen­recht­li­chen Vor­un­ter­su­chung und der Prü­fung von Antrags­ge­su­chen auf Genug­tu­ung. Bereits seit 2017 ist im Bis­tum Basel eine unab­hän­gi­ge exter­ne Rechts­an­wäl­tin als Koor­di­na­ti­ons­per­son zustän­dig. 2020 wur­de ein aktua­li­sier­tes Schutz­kon­zept zur Prä­ven­ti­on und Inter­ven­ti­on im Bis­tum umgesetzt. 

Bewe­gung hat es auch bezüg­lich der von der Römisch-katho­li­schen Zen­tral­kon­fe­renz (RKZ) erho­be­nen For­de­run­gen gege­ben. Für eine schweiz­wei­te unab­hän­gi­ge Mel­de­stel­le arbei­te das Fach­gre­mi­um «Sexu­el­le Über­grif­fe im kirch­li­chen Umfeld» der Schwei­zer Bischofs­kon­fe­renz Model­le aus. Man müs­se hier auch mit den Opfer­ver­bän­den reden, sag­te Gmür.

Für ein kirch­li­ches Straf- und Dis­zi­pli­nar­ge­richt hat die Schweiz grü­nes Licht von Papst Fran­zis­kus erhal­ten. Nun gel­te es, ein Sta­tut aus­zu­ar­bei­ten. Die für 2024 geplan­te Umset­zung soll «so schnell wie mög­lich» erfol­gen, sag­te der Bischof. 

Eben­falls im näch­sten Jahr soll auf Bis­tums­ebe­ne eine Ombuds­stel­le ein­ge­rich­tet wer­den, vor­erst für eine drei­jäh­ri­ge Ver­suchs­pha­se. Die­ses Gre­mi­um ist das Pro­dukt aus der ersten syn­oda­len Ver­samm­lung des Bis­tums im Janu­ar 2022 in Basel. 

Für ein gemein­sa­mes Handeln

Die Ombuds­stel­le gehört zu den Pro­jek­ten, deren Umset­zung gefähr­det wären, wenn dem Bis­tum die finan­zi­el­len Mit­tel nicht im bud­ge­tier­ten Rah­men zur Ver­fü­gung stün­den. Dies gab Chri­sti­an Griss, Kir­chen­rats­prä­si­dent der Römisch-Katho­li­schen Kir­che Basel-Stadt und Prä­si­dent der Fiko, zu beden­ken. Die Fiko aner­ken­ne die vom Bischof des Bis­tums Basel bereits ergrif­fe­nen Mass­nah­men, sag­te Griss. Und: «Eine erfolg­rei­che Umset­zung der Mass­nah­men benö­tigt aus Sicht der Fiko schweiz­weit ein gemein­sa­mes, ent­schie­de­nes Han­deln sei­tens der Bis­tü­mer, Ordens­ge­mein­schaf­ten und den kan­to­na­len katho­li­schen Körperschaften.»

Der von der Syn­ode der katho­li­schen Lan­des­kir­che Luzern ange­droh­te Ent­zug von finan­zi­el­len Mit­teln für die Finan­zie­rung des Bis­tums Basel, sei aus Sicht der Fiko nicht ziel­füh­rend und gefähr­de das gegen­sei­ti­ge Ver­trau­en in das kon­struk­ti­ve Mit­ein­an­der inner­halb des dua­len Systems, sag­te Griss. 

Eva Meienberg
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