
Die HoffÂnung lebt im BisÂtum Basel
- Im BeiÂsein zahlÂreiÂcher geistÂliÂcher und weltÂliÂcher WürÂdenÂträÂger wurÂde Josef StüÂbi gestern SonnÂtag, 26. FebruÂar, in SoloÂthurn zum WeihÂbiÂschof im BisÂtum Basel geweiht.
- «HoffÂnung leben» lauÂtet WeihÂbiÂschof Josefs WahlÂspruch. Als guter HirÂte will er die HoffÂnung an die GläuÂbiÂgen im BisÂtum weitergeben.
- Die FeiÂer betonÂte die BedeutÂsamÂkeit des BischofsÂamts, aber auch die zenÂtraÂle BedeuÂtung von HoffÂnung in der heuÂtiÂgen Welt.
Punkt 16 Uhr erklang im Turm der St. Ursen-KatheÂdraÂle in SoloÂthurn eine einÂziÂge Glocke. Ihr LäuÂten marÂkierÂte einen besonÂders bedeutÂsaÂmen Moment im GescheÂhen, das zu dieÂsem ZeitÂpunkt unten in der KatheÂdraÂle vor sich ging.
Vor dem Altar knieÂte PfarÂrer Josef StüÂbi. Die BänÂke in seiÂnem Rücken waren bis auf den letzÂten Platz besetzt mit JungÂwächÂtern, LekÂtoÂrinÂnen, RegieÂrungsÂräÂten, OrdensÂleuÂten, VerÂwandÂten, BekannÂten und GläuÂbiÂgen aus dem PastoÂralÂraum AarÂgauÂer LimÂmatÂtal, wo StüÂbi noch bis Ende März als PfarÂrer wirkt. Eine KatheÂdraÂle volÂler Wegbegleiter.
Vor dem KnieÂenÂden um den Altar stanÂden die BischöÂfe von Basel, St. GalÂlen, LauÂsanne und Chur, die emeÂriÂtierÂten WeihÂbiÂschöÂfe des BisÂtums Basel, PrieÂster, DiaÂkoÂne und SeelÂsorÂgeÂrinÂnen, der päpstÂliÂche NunÂtiÂus, der WeihÂbiÂschof im ErzÂbisÂtum FreiÂburg im BreisÂgau sowie die Äbte von EinÂsieÂdeln, Saint-MauÂrice und MariaÂstein. WeiÂter hinÂten im AltarÂraum war das DomÂkaÂpiÂtel verÂsamÂmelt. Weiss, Gold und PurÂpur in Fülle.
ÜberÂtraÂgung des Amtes durch Handauflegen
[esf_wordpressimage id=42814 width=half float=right][/esf_wordpressimage]In der volÂlen, vollÂkomÂmen stilÂlen, KatheÂdraÂle legÂte zuerst der HauptÂkonÂseÂkraÂtor, Bischof Felix Gmür, dem WeiÂheÂkanÂdiÂdaÂten Josef StüÂbi seiÂne HänÂde auf den Kopf. Danach taten dies auch die beiÂden MitÂkonÂseÂkraÂtoÂren, der St. GalÂler Bischof MarÂkus Büchel und der WeihÂbiÂschof im ErzÂbisÂtum FreiÂburg im BreisÂgau, Peter BirkÂhoÂfer. Durch dieÂse Geste überÂtruÂgen die drei BischöÂfe Josef StüÂbi das Amt des WeihÂbiÂschofs im BisÂtum Basel. WähÂrend des folÂgenÂden WeiÂheÂgeÂbets hielÂten die BadeÂner PfarÂreiÂseelÂsorÂgeÂrin Ella GremÂme und der DiaÂkon David RüegÂsegÂger das EvanÂgeÂliÂenÂbuch über WeihÂbiÂschof Josefs Kopf, zum ZeiÂchen, dass der Dienst des Bischofs ganz auf das EvanÂgeÂliÂum ausÂgeÂrichÂtet ist.
Aus PfarÂrer StüÂbi war WeihÂbiÂschof Josef geworÂden. Die Glocke verÂkünÂdeÂte das freuÂdiÂge EreigÂnis über den Dächern von SoloÂthurn und die FebruarÂbiÂse blies die KunÂde hinÂaus in die zehn Bistumskantone.
Dem Volk ein guter HirÂte sein
[esf_wordpressimage id=42816 width=half float=left][/esf_wordpressimage]Nach der WeiÂheÂhandÂlung folgÂte die SalÂbung des neuÂen Bischofs mit Öl, als ZeiÂchen dafür, dass die Kraft des HeiÂliÂgen GeiÂstes den neu BeaufÂtragÂten mit seiÂner GnaÂde durchÂdringt. AbschliesÂsend erhielt WeihÂbiÂschof Josef die bischöfÂliÂchen InsiÂgniÂen, den Ring, die Mitra und den BischofsÂstab. Alle HandÂlunÂgen und SymÂboÂle unterÂstriÂchen den Ernst und die BedeutÂsamÂkeit der neuÂen AufÂgaÂbe von Josef StüÂbi: Der KirÂche treu zu dieÂnen und dem Volk GotÂtes ein guter HirÂte zu sein, der die HoffÂnung lebt und weitergibt.
Zwei StunÂden vorÂher hatÂte Josef StüÂbi, dunÂkel gekleiÂdet, mit schlichÂtem Kreuz am Revers, gelasÂsen vor den AltarÂstuÂfen gestanÂden, wähÂrend um ihn herÂum KameÂras posiÂtioÂniert und Kabel verÂlegt wurÂden. NerÂvös sei er nicht, sagÂte er, doch langÂsam komÂme die VorÂfreuÂde. FreuÂde und Ruhe strahlÂte er nach der WeiÂhe aus, inmitÂten seiÂner BischofsÂkolÂleÂgen, die ihm graÂtuÂlierÂten und ihn willÂkomÂmen hiessen.
In beharrÂliÂcher ZusamÂmenÂarÂbeit mit Bischof Felix
Laut dem KonÂkorÂdat der BisÂtumsÂkanÂtoÂne mit dem VatiÂkan von 1828 steht dem BisÂtum Basel ein WeihÂbiÂschof zu, den der DiöÂzeÂsanÂbiÂschof selbst ernenÂnen kann. Der Papst prüft und bestäÂtigt dann den Namen und setzt den WeihÂbiÂschof ein. Das grosÂse BisÂtum Basel brauÂche einen WeihÂbiÂschof, «weil bischöfÂliÂche PräÂsenz bei den GläuÂbiÂgen für die GlauÂbensÂverÂkünÂdiÂgung, das GlauÂbensÂzeugÂnis und das Band der EinÂheit zenÂtral» sei, schrieb das BisÂtum in der MediÂenÂmitÂteiÂlung zu Josef StüÂbis ErnenÂnung. Die vieÂlen AufÂgaÂben könnÂten so auf mehÂreÂre SchulÂtern verÂteilt werÂden. Die ErnenÂnungsÂurÂkunÂde von Papst FranÂzisÂkus wurÂde ganz zu Beginn der FeiÂer verÂleÂsen. Der Papst gewährÂte die BitÂte und hielt fest, WeihÂbiÂschof Josef solÂle sein Amt in beharrÂliÂcher ZusamÂmenÂarÂbeit mit Bischof Felix ausüben.
HoffÂnung für uns, hier und jetzt
Bischof Felix griff in seiÂner PreÂdigt den LeitÂspruch auf, den Josef StüÂbi gewählt hat: «HoffÂnung leben.» Ein sehr gutes MotÂto, befand der Bischof von Basel und sagÂte: «HoffÂnung nicht im luftÂleeÂren Raum und irgendÂwann, sonÂdern HoffÂnung für uns, fürs Hier und Jetzt.» HoffÂnung leben solÂle kein fromÂmer Wunsch, sonÂdern eine HalÂtung sein: «Die HalÂtung der HoffÂnung ist, darÂauf zu verÂtrauÂen, dass Gott mit uns ist und mit uns bleibt.»
In einer Welt, in der NaturÂkaÂtaÂstroÂphen und Krieg grosÂses Leid verÂurÂsachÂten, sei der ZweiÂfel stänÂdiÂger BegleiÂter. In dieÂsen ZeiÂten HoffÂnung zu haben, gelinÂge uns nur, wenn wir auf ChriÂstus schauÂten, preÂdigÂte Bischof Felix. Er erwähnÂte auch die synÂodaÂle BeweÂgung, in der sich die kathoÂliÂsche KirÂche aktuÂell befinÂdet. Der lauÂfenÂde ProÂzess beleÂbe die HoffÂnung auf neuÂen Schwung unter den drei AspekÂten GemeinÂschaft, ParÂtiÂziÂpaÂtiÂon und MisÂsiÂon. «Ich wünÂsche dir, Josef, dass es dir FreuÂde macht, HoffÂnung zu leben», schloss Bischof Felix seiÂne Predigt.
Der SoloÂthurÂner RegieÂrungsÂrat Remo Ankli, PräÂsiÂdent der DiöÂzeÂsanÂkonÂfeÂrenz des BisÂtums Basel, graÂtuÂlierÂte WeihÂbiÂschof Josef im Namen aller zehn BisÂtumsÂkanÂtoÂne. Als BesonÂderÂheit erwähnÂte Ankli den BischofsÂjass, der in SoloÂthurn in den 1960er-JahÂren vom damaÂliÂgen RegieÂrungsÂrat WilÂli RitÂsÂchard und Bischof Anton HängÂgi ins Leben geruÂfen worÂden war und seitÂher jährÂlich stattÂfinÂdet. Im verÂganÂgeÂnen Jahr hätÂten die KleÂriÂker gewonÂnen, gestand Ankli. Doch er schaue dem nächÂsten Jass zuverÂsichtÂlich und mit VorÂfreuÂde entgegen.
Als WeihÂbiÂschof SaftÂwurÂzel bleiben
Der KirÂchenÂratsÂpräÂsiÂdent der Römisch-KathoÂliÂschen KirÂche im AarÂgau, Luc HumÂbel, verÂwies auf die epoÂchaÂle BedeuÂtung dieÂser BischofsÂweiÂhe für den AarÂgau: Seit der NeuÂordÂnung des BisÂtums Basel im Jahr 1828 habe es erst fünf WeihÂbiÂschöÂfe gegeÂben, Josef StüÂbi sei der erste aus dem AarÂgau. Er wisÂse, dass StüÂbi gebürÂtiÂger LuzerÂner sei, «doch kirchÂlich soziaÂliÂsiert wurÂde er im AarÂgau», sagÂte Luc HumÂbel mit einem Augenzwinkern.
HumÂbel berichÂteÂte, dass er im VorÂfeld der BischofsÂweiÂhe ab und zu gefragt worÂden sei, was dieÂser StüÂbi für einer sei. «Er ist eine SaftÂwurÂzel», habe er jeweils geantÂworÂtet und irriÂtierÂte Blicke geernÂtet. Doch genau das sei StüÂbi, eine SaftÂwurÂzel, eine eigenÂwilÂliÂge PerÂsönÂlichÂkeit mit kraftÂvolÂlen Ideen und staÂbiÂlem Ego, führÂte HumÂbel aus. Und eine SaftÂwurÂzel – ein lagerÂfäÂhiÂges WinÂterÂgeÂmüÂse mit stärÂkenÂder Kraft – solÂle Josef StüÂbi auch als WeihÂbiÂschof bleiÂben. Das wünschÂte Luc HumÂbel dem frisch GeweihÂten und überÂreichÂte ihm einen safÂtiÂgen Rettich.
Josef StüÂbis BruÂder, ThoÂmas StüÂbi, erzählÂte eine AnekÂdoÂte aus der KindÂheit des neuÂen WeihÂbiÂschofs. Die lieÂbeÂvoll behüÂteÂte KindÂheit, aber auch der früÂhe Tod des Vaters, hätÂten die drei StüÂbi-GeschwiÂster zusamÂmenÂgeÂschweisst. SeiÂnem BruÂder wünschÂte ThoÂmas StüÂbi «Kraft und alles Gute, um mit VerÂantÂworÂtung das neue Amt wahrÂzuÂnehÂmen, es zu traÂgen und zu ertragen.»
WeihÂbiÂschof Josef hat das letzÂte Wort
Das letzÂte Wort hatÂte der frisch geweihÂte WeihÂbiÂschof: «DieÂser heuÂtiÂge Tag geht vorÂbei. Der AllÂtag wird auch den neuÂen WeihÂbiÂschof einÂhoÂlen», sagÂte er, und ergänzÂte: «Wir steÂhen nicht in einer einÂfaÂchen Zeit. Auch die KirÂche wird sich in manÂcherÂlei HinÂsicht verändern.»
Doch ginÂgen wir den Weg in die Zukunft als GemeinÂschaft des GlauÂbens – und in der MitÂte dieÂser GemeinÂschaft gehe Jesus ChriÂstus mit. Das stimÂme ihn zuverÂsichtÂlich, sagÂte WeihÂbiÂschof Josef StüÂbi. Er wolÂle hörend sein und bleiÂben, geraÂde auch im aktuÂelÂlen synÂodaÂlen ProÂzess: «PerÂsönÂlich habe ich grosÂse HoffÂnung auf dieÂsen von Papst FranÂzisÂkus lanÂcierÂten Weg (…) Als MitÂglied des BischofsÂkolÂleÂgiÂums und bleiÂbend auch als Teil des gläuÂbiÂgen VolÂkes GotÂtes werÂde ich dieÂsen ProÂzess mit meiÂnen MögÂlichÂkeiÂten unterstützen.»
Vor ein paar JahÂren habe er eine PrieÂsterÂweiÂhe in Rom mitÂgeÂfeiÂert, bei der Bischof Felix einem PrieÂster und mehÂreÂren DiaÂkoÂnen die WeiÂhe spenÂdeÂte. «Ihr werÂdet nicht geweiht für die KirÂche von gestern und vorÂgeÂstern. Ihr werÂdet geweiht für die KirÂche von heuÂte und morÂgen», habe Bischof Felix zu den KanÂdiÂdaÂten gesagt. DieÂse WorÂte seiÂen bei ihm hänÂgenÂgeÂblieÂben, sagÂte Josef StüÂbi. Denn so verÂsteÂhe auch er sich: Nicht als Bischof für gestern und vorÂgeÂstern, sonÂdern als Bischof für heuÂte und morÂgen. «Machen wir uns auf, gehen wir weiÂter, gehen wir miteinander.»