«Die Bas­ler Fas­nacht ist ein­fach anders»

«Die Bas­ler Fas­nacht ist ein­fach anders»

«Die Bas­ler Fas­nacht ist ein­fach anders»

Einen Vor­ge­schmack auf die scheensch­te Dääg gab es schon am Taizé-Jugendtreffen

Nur noch ein paar weni­ge Male schla­fen, und dann geht die Post ab. In den näch­sten Wochen hat Frau Fas­nacht die Regi­on Basel fest im Griff. Bereits beim Tai­zé-Jugend­tref­fen ging es in der Bas­ler Eli­sa­be­then­kir­che fas­nächt­lich zu und her.Natür­lich waren die Bas­ler Fas­nächt­ler und Fas­nächt­le­rin­nen schon immer davon über­zeugt, einen ein­zig­ar­ti­gen Bei­trag zum kul­tu­rel­len Leben zu lei­sten, doch seit dem 7. Dezem­ber 2017 ist das nun mit einem Unesco-Label auch offi­zi­ell aner­kannt. Die Bas­ler Fas­nacht figu­riert auf der Liste des imma­te­ri­el­len Kul­tur­er­bes der Mensch­heit. Dafür gab es am Work­shop des Tai­zé-Jugend­tref­fens einen herz­li­chen Applaus von jun­gen Leu­ten aus ganz Euro­pa, wel­che die Eli­sa­be­then­kir­che bis auf den aller­letz­ten Platz gefüllt hat­ten. Mit dem Ara­bi und der Rou­te-Sym­fo­nie hat­ten Pfei­fer und Tam­bou­ren für den musi­ka­li­schen Auf­takt gesorgt, und nach dem Bewer­bungs­film für die Unesco-Aus­zeich­nung hat­ten Felix, Karin, Hans und Dalit das Wort.Die Bas­ler Fas­nacht sei nicht die beste und die ein­zi­ge, wie man­che Akti­ve sagen wür­den, son­dern ein­fach anders, sag­te Felix Rudolf-von-Rohr, der ehe­ma­li­ge Obmann des Fas­nachts­co­mi­tés. Die Bas­ler Fas­nacht sei wie ein gros­ses Thea­ter, sag­te Dalit Bloch. Dass an der Bas­ler Fas­nacht (im Unter­schied zu Fas­nach­ten andern­orts) das Publi­kum nicht aktiv ist, ist für sie nicht nega­tiv, son­dern «part oft the game». Drei Säu­len tra­gen gemäss ­Rudolf-von-Rohr die Bas­ler Fas­nacht: Sie ist ein gesell­schaft­li­cher Anlass, sie ist Kunst, und sie ist Kri­tik. Mit der Mas­ke schlüpft man in die Rol­le des Hof­narrs, der das Recht hat, die Mäch­ti­gen mit der Wahr­heit zu kon­fron­tie­ren.Fas­nacht und Reli­gi­on – ist das ein Pro­blem? Die Gesprächs­run­de ver­nein­te, wenig­stens was die Gegen­wart betrifft. Der refor­mier­te Pfar­rer Hans Rapp berich­te­te, dass er, das jüng­ste von sechs Kin­dern, als erster aktiv Fas­nacht machen konn­te. Lan­ge habe die Kir­che das Vor­ur­teil gehegt, Fas­nacht sei unmo­ra­lisch. In den 1960er-Jah­ren habe sich dann auch die Ein­stel­lung zum Fas­nacht­ma­chen geän­dert und die Leu­te hät­ten rea­li­siert, dass es nicht schwie­rig sei, die Welt der Kir­che und der Fas­nacht zu ver­bin­den. Er ver­weist auf Jesa­ja 5, der als Lie­bes­lied beginnt und mit Kri­tik an Got­tes Volk endet. Uns Men­schen den Spie­gel vor­zu­hal­ten, sei auch eine bibli­sche Idee, mein­te Karin Schaub, christ­ka­tho­li­sche Dia­ko­nin und Schnit­zel­bänk­le­rin.Regu­la Vogt-Kohler

Her­ren- und Bauernfasnacht

Wegen der ver­schie­de­nen Fas­nachts­ter­mi­ne dau­ert die när­ri­sche Zeit in der Regi­on Basel beson­ders lan­ge. Wäh­rend in den Gemein­den des ehe­ma­li­gen Fürst­bis­tums am Ascher­mitt­woch (die­ses Jahr am 14. Febru­ar) Schluss mit lustig ist, geht es in der Stadt und ihren ehe­ma­li­gen Unter­ta­nen­ge­bie­ten erst danach los. Dies hat nichts mit der Refor­ma­ti­on zu tun, son­dern geht auf eine Reform der 40-tägi­gen vor­öster­li­chen Fasten­zeit im 11. Jahr­hun­dert zurück. Weil nach einem Beschluss des Kon­zils von Benevent neu die sechs Sonn­ta­ge aus­ge­nom­men waren, begann die Fasten­zeit ent­spre­chend frü­her. Nicht alle hiel­ten sich an die neue Ord­nung. Der Begriff «Her­ren­fas­nacht» lei­tet sich vom obrig­keit­lich ange­ord­ne­ten neu­en Fas­nachts­ter­min ab. rv

Fas­nacht in Kir­che und Museum

Öku­me­ni­sche Kir­che Flüh Am Sonn­tag vor dem Bas­ler Mor­gen­streich, am 18. Febru­ar, um 10 Uhr fin­det in der öku­me­ni­schen Kir­che Flüh SO ein fas­nächt­li­cher Got­tes­dienst im Rah­men der öku­me­ni­schen Sonn­ta­ge statt. Eine Pfei­fer­grup­pe der Jun­ter­essli aus Basel führt musi­ka­lisch durch die­sen beson­de­ren Anlass. Im letz­ten Amts­jahr von Pfar­rer Armin Mett­ler erle­ben die Besu­cher und Besu­che­rin­nen des Fas­nachts­got­tes­dien­stes noch ein­mal eine appen­zel­li­sche Nar­ren­pre­digt. Die trä­fen und gereim­ten Ver­se über das ver­gan­ge­ne Öku­me­nejahr bezie­hen auch Papst Fran­zis­kus ein, der in der Weih­nachts­an­spra­che über sei­ne Reform­plä­ne in der römi­schen Kurie kri­tisch sag­te: «In Rom Refor­men zu machen, ist wie die ägyp­ti­sche Sphinx mit einer Zahn­bür­ste zu put­zen.» Anschlies­send sind alle herz­lich zu einem Apé­ro ein­ge­la­den. oekumenische-kirche.chOffe­ne Kir­che Eli­sa­be­then Basel Unter dem Titel «Gäll de kennsch mi nit?» fin­det am Sonn­tag, 18. Febru­ar, 10.30 Uhr, in der Offe­nen Kir­che Eli­sa­be­then eine got­tes­dienst­li­che Fei­er vor dem Mor­gen­streich statt. An der fröh­lich-besinn­li­chen Ein­stim­mung auf die drei schön­sten Tage im Jahr wir­ken Comi­té-Schnit­zel­bän­ke, Pfeifer/innen, Tromm­ler und Über­ra­schungs­gä­ste mit. Die Kol­lek­te ist für die Offe­ne Kir­che und das Bas­ler Mario­net­ten-Thea­ter bestimmt. Danach gibt es einen Apé­ro. offenekirche.chMuse­um der Kul­tu­ren Basel Am Sonn­tag, 4. Febru­ar, von 11 bis 12 Uhr, gibt es im Bas­ler Muse­um der Kul­tu­ren eine Füh­rung zur Bas­ler Fas­nacht. Da geht es um Fra­gen wie: Seit wann gibt es den Mor­ges­traich? War­um beginnt die Bas­ler Fas­nacht am Mon­tag nach dem Ascher­mitt­woch und um vier Uhr mor­gens? Von 15 bis 16 Uhr Füh­rung in Gebär­den­spra­che mit Laut­spra­che. Kin­der kön­nen im offe­nen Kin­der­ate­lier von 13 bis 17 Uhr Lar­ven aus Kar­ton gestal­ten. mkb.ch
Redaktion Lichtblick
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