Caritas-Markt in Olten schliesst

Caritas-Markt in Olten schliesst

  • Dieser Tage wird der Car­i­tas-Markt in Olten geschlossen – er wurde auch von Aar­gauer Kun­den aufge­sucht. Let­ztere müssen nun nach Zürich oder Luzern auswe­ichen.
  • Seit elf Jahren führte Car­i­tas Solothurn in Olten einen Car­i­tas-Markt für Armuts­be­trof­fene. Täglich kauften rund 150 Per­so­n­en im Laden ein. Der Laden liess sich aber nicht weit­er finanzieren.

Mit­ten in der Coro­n­akrise muss der Car­i­tas-Markt in Olten schliessen. «Wir haben lei­der zu wenig Organ­i­sa­tion­skap­i­tal, um den Laden weit­er­hin finanzieren zu kön­nen», bedauert Geschäft­slei­t­erin Fabi­enne Not­ter.

Querfinanzierung hat nicht funktioniert

Es gehört zum Konzept der Car­i­tas-Märk­te, Lebens­mit­tel und Gegen­stände des alltäglichen Gebrauchs zu sehr gün­sti­gen Preisen anzu­bi­eten. Ein Car­i­tas-Markt erzielt keinen Gewinn über den Pro­duk­tev­erkauf. Die Märk­te müssen über andere Ein­nah­me­quellen und Träger sub­ven­tion­iert wer­den. In Olten war es Teil des Konzeptes, dass ein inte­gri­ert­er Sec­ond­hand den Car­i­tas-Markt mit­fi­nanzieren sollte. «Lei­der müssen wir eingeste­hen, dass dieses Konzept nicht funk­tion­iert hat. Wir haben zu wenig kaufkräftige Kun­den im Sec­ond­hand, der Umsatz ist zu klein», so Fabi­enne Not­ter. «Als klein­er Markt ohne Mar­gen und ohne Träger­schaft ist dieses Unter­stützungsange­bot nicht zu leis­ten.»

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Es fehlte aber auch an Trägern, welche den Markt mit grösseren Beiträ­gen unter­stützen. Fabi­enne Not­ter dazu: «Wir haben zwar einige Kirchge­mein­den und Spender, welche regelmäs­sig Beiträge bezahlen, aber lei­der reichen diese Beiträge nicht aus, um den Laden an diesem Stan­dort mit dem beste­hen­den Konzept nach­haltig zu finanzieren.»

Ausweichen nach Zürich?

«Wir bedauern die Laden­schlies­sung sehr», sagt Fabi­enne Not­ter. Der Bedarf an einem Car­i­tas-Markt sei vorhan­den, das hät­ten die vie­len Kun­den deut­lich gemacht. Man sei darum offen: «Wenn sich in Zukun­ft eine neue Option eröffnet mit ein­er gün­sti­gen Liegen­schaft, einem nach­halti­gen Konzept und genü­gend Trägern, welche eine nach­haltige Finanzierung ermöglichen, sind wir sofort bere­it, ein neues Pro­jekt zu prüfen.»

Bis auf Weit­eres heisst das aber für Aar­gauer Bedürftige, in die grossen Zen­tren auszuwe­ichen. Die näch­st­gele­ge­nen Car­i­tas-Läden befind­en sich in Zürich, Basel, Luzern oder Biel. Olten war zumin­d­est für den Aar­gauer West­en ide­al, weil nahe gele­gen. Zu 80 Prozent hat­te der Laden, laut Fabi­enne Not­ter, Kun­den aus Olten und der näheren Umge­bung. «Es gab auch Kun­den aus der Region Aar­burg, Oftrin­gen bis Aarau. Um nach Luzern, Basel oder Zürich auszuwe­ichen, fall­en nun höhere Anfahrt­skosten an, weshalb der Besuch der dor­ti­gen Car­i­tas-Läden wohl für manche Armuts­be­trof­fene nicht in Frage kom­men dürfte, was auch Fabi­enne Not­ter bestätigt.

Caritas Solothurn ist weiterhin für Armutsbetroffene da

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Trotz der Laden­schlies­sung will Car­i­tas ihr Engage­ment im Kan­ton für Armuts­be­trof­fene weit­er­führen und den Fokus vor­läu­fig stärk­er auf beste­hende Pro­jek­te und die Sozial­ber­atung richt­en. Die kirch­liche Sozial­ber­atung von Car­i­tas sei zurzeit sehr gefragt, heisst es. Nach wie vor melde­ten sich Per­so­n­en, deren Prob­leme durch die Coro­n­akrise aus­gelöst oder ver­schärft wur­den. Hier helfe Car­i­tas mit Beratun­gen und übernehme punk­tuell Rech­nun­gen als Über­brück­ung­shil­fe, bis eine Anschlus­slö­sung gefun­den wird. «Wir sind froh, so auch weit­er­hin für armuts­be­trof­fene Men­schen im Kan­ton da sein zu kön­nen», sagt Fabi­enne Not­ter.

Andreas C. Müller
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