Cantars — Kirchenklangfest 2015

Cantars — Kirchenklangfest 2015

Eine ungewöhn­liche Chor­probe! Zwis­chen einzel­nen Song­pas­sagen macht der Chor­leit­er Wer­bung für Bon­bons, preist die Viel­seit­igkeit eines trendy Ruck­sacks und erk­lärt, wie man einen Autoaufk­le­ber fachgerecht an der Heckscheibe anbringt. Aussergewöhn­liche Vorhaben erfordern schliesslich über­durch­schnit­tlichen Ein­satz.Chor­probe des Gospel­chors «The Spir­its» in Ober­rohrdorf. Thomas A. Friedrich ste­ht von seinem Klavier­stuhl auf und schüt­telt eine knallpinke Bon­bon-Schachtel: «Klein­er Werbespot zwis­chen­durch!», verkün­det er. Neben ihm auf einem Tisch ste­hen liebevoll arrang­iert weit­ere Präsente in pink. Wein­flaschen, Tee, Ruck­säcke und Bon­bons tra­gen alle densel­ben Auf­druck: «Can­tars».36 Tage voller Musik In sechs Wochen startet mit dem Kirchen­klangfest can­tars ein Kul­turevent, wie ihn die Schweiz bish­er nicht erlebt hat. Rund 8000 Laien in Chören, Orch­estern, Ensem­bles, 2000 Profis sowie 2000 Kinder und Jugendliche engagieren sich organ­isatorisch und musikalisch. In 13 Kan­to­nen find­en zwis­chen dem 14. März und dem 7. Juni Konz­erte, Kabarett, Lesun­gen und vieles mehr statt. Auf dem Pro­gramm ste­hen ins­ge­samt rund 440 Ver­anstal­tun­gen an 36 Tagen in den Kan­to­nen Aar­gau, Basel, Bern, Freiburg, Graubün­den, Luzern, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, St. Gallen, Thur­gau, Wal­lis und Zürich. Finanziert wird das Kirchen­klangfest durch Beiträge der Kirchen, durch Spon­soren und Gön­ner, aber auch aus eige­nen Mit­teln der Ver­anstal­ter aus Tick­etverkauf und Teil­nehmer­beiträ­gen sowie den Ein­nah­men aus dem Verkauf der Fan-Artikel. Wenn Thomas A. Friedrichs Wer­beein­la­gen also Wirkung zeigen, nützt das can­tars ganz direkt.Mits­ing-Pro­jekt für vier Konz­erte Der Name des Kirchen­klangfests «can­tars» ist zusam­menge­set­zt aus den lateinis­chen Wörtern «cantare» (sin­gen) und «ars» (Kun­st). «Singkun­st», sagt Thomas A. Friedrich und set­zt sich wieder ans Klavier. Rund um ihn haben an diesem Abend fast 40 Sän­gerin­nen und Sänger Platz genom­men. Aus 21 fes­ten Mit­gliedern beste­ht der Gospel­chor «The Spir­its» gewöhn­lich, seit Mitte Jan­u­ar hat sich die Sängerzahl jedoch mehr als ver­dop­pelt. Etwa 30 Sän­gerin­nen und Sänger sind dem Aufruf zu ein­er Schnup­per­probe gefol­gt und haben sich zur Teil­nahme am Mits­ing-Pro­jekt «Irish Gospel & Dance» entsch­ieden. Zehn Proben und vier Konz­erte lang sind sie nun Teil des Gospel­chors «The Spir­its».Eröff­nung des Gospel spe­cials in Baden Das zusät­zliche Stim­mvol­u­men wird der Chor brauchen kön­nen. Gle­ich beim ersten Konz­ert gilt es näm­lich, die Trafo-Halle in Baden zu füllen. Chor­leit­er Thomas A. Friedrich hat die Hauptleitung des can­tars-Spezial­t­ages «Gospel spe­cial» vom 9. Mai 2015 in Baden inne. Zusam­men mit ein­er irischen Band und der irischen Tanz­gruppe Rhythm’n’steps aus Baden gestal­tet sein Chor den klin­gen­den Auf­takt zu diesem Tag voller Gospel­musik. Der viel­seit­ige Kirchen­musik­er war schon bei der ersten Aus­gabe von can­tars im Jahr 2011 dabei. Ein Teil seines Chors arbeit­et im regionalen Organ­i­sa­tion­skomi­tee mit. Die Präsi­dentin der «Spir­its», Annette Skul­jan, verdeut­licht die Dimen­sion des Kirchen­klangfests 2015: «Eigentlich Wahnsinn: 36 Konz­ert­tage und 36 OKs, für jeden Tag eines. Und jemand muss dabei noch die Gesamtüber­sicht behal­ten.» Über den 36 lokalen Organ­i­sa­tion­skomi­tees ste­ht ein gesamtschweiz­erisches Organ­i­sa­tion­skomi­tee.Gänse­haut garantiert Von Anfang an war beim Gospel­chor aus Ober­rohrdorf der Wun­sch vorhan­den, für den Can­tars-Auftritt mit ein­er Tanz­gruppe zusam­men zu arbeit­en. Auf die Idee, irische Volksmusik mit Gospelk­län­gen ver­schmelzen zu lassen, kam der Chor durch den Kon­takt mit der irischen Tanz­gruppe «Rhythm’n’steps» aus Baden. Die Mis­chung aus Irish Folk und Gospel klingt bere­its am drit­ten Probe­abend so berührend, dass Zuhör­er Gänse­haut bekom­men. «Das passiert mir aber auch beim Sin­gen», geste­ht eine Sän­gerin, die seit drei Wochen dabei ist, «Es ist ein­fach bewe­gende Musik.»Üben mit der Audio­datei Susan Zeit­er aus Ober­rohrdorf ist durch ein Inser­at im Lokalblatt auf das Mits­ing-Pro­jekt aufmerk­sam gewor­den: «Ich finde es schön, im eige­nen Dorf so etwas machen zu kön­nen und dabei auch mal neue Leute zu tre­f­fen.» Eine andere Sän­gerin ist auf Anre­gung ein­er Arbeit­skol­le­gin zum Chor gestossen: «Es ist lange her, seit ich in einem Chor dabei war, ich merke aber, dass mir das Sin­gen immer noch Freude macht.» Zu jedem Stück erhal­ten die Chor­mit­glieder eine Audio­datei, auf der sie jede Stimme einzeln hören kön­nen. «Ja, ich übe zu Hause, damit ich in den Proben bess­er mitkomme», ver­rät eine der Pro­jek­t­sän­gerin­nen. Mit einem Augen­zwinkern fügt sie hinzu, dass sie sich dafür jew­eils in ihrem Büro ein­schliesse.Kinder­chöre, Slam-Poet­en, Laien und Profis So wie «The Spir­its» bere­it­en sich in der ganzen Schweiz Laien und Profis, Vokalensem­bles, Kirchenchöre, Konz­ertchöre, Instru­men­tal­ensem­bles, Kinder­chöre, Autoren, Gospelchöre, Slam-Poet­en, Sän­gerin­nen und Sänger, Musik­erin­nen und Musik­er, Kun­st- und Kul­turschaf­fende auf ihren Auftritt vor. Hin­ter ihnen ste­hen gegen 50 kirchen­musikalis­che und kirch­liche Ver­bände, Organ­i­sa­tio­nen und Insti­tu­tio­nen. Sie sind lokal an den 36 Ver­anstal­tung­sorten für das Pro­gramm und die Durch­führung ver­ant­wortlich. Alles in allem sind 12’000 Mitwirk­ende, davon 2’000 Kinder und Jugendliche, an der Arbeit, can­tars zu einem Erfolg zu machen. Erwartet wer­den gegen 100‘000 Besucherin­nen und Besuch­er.Erweit­erte Reprise von 2011 can­tars find­et nicht zum ersten Mal statt. Bere­its 2011 wurde das Fes­ti­val in neun Kan­to­nen und an 242 Ver­anstal­tun­gen durchge­führt, damals aus Anlass des 125-jähri­gen Beste­hens des Kirchen­musikver­bands des Bis­tums Basel. can­tars 2011 lock­te 60‘000 Besucherin­nen und Besuch­er an. Hin­ter can­tars 2015 ste­hen alle drei Lan­deskirchen, organ­isieren mit und präsen­tieren ihr kul­turelles Schaf­fen. Zudem gibt es inter­re­ligiöse Zusam­me­nar­beit an einzel­nen Anlässen oder am Spezial­itä­tentag «World Reli­gions» in Olten. Gesamt-Ver­anstal­ter ist der Schweiz­erische Katholis­che Kirchen­musikver­band SKMV in enger Zusam­me­nar­beit mit dem Schweiz­erischen Kirchenge­sangs­bund SKGB. Ein Patronat mit promi­nen­ten Botschaf­terin­nen und Botschaftern sorgt für die bre­ite Abstützung von can­tars 2015. Unter ihnen find­en sich zum Beispiel Bun­desrat Alain Berset, Bischof Markus Büchel und die Aar­gauer Stän­derätin Pas­cale Brud­er­er Wyss. Pas­cale Brud­er­er wird am «Gospel spe­cial» vom 9. Mai im Kul­tur- und Kon­gresszen­trum Trafo die offizielle Eröff­nungsrede hal­ten. Gle­ich nach ihrer Begrüs­sung wer­den «The Spir­its» ihren grossen Auftritt haben.   Marie-Chris­tine Andres / mgt 440 Ver­anstal­tun­gen bis am 7. Juni 2015 Von Mitte März bis anfangs Juni 2015 find­en in den Kan­to­nen AG, BE, BS/BL, FR, GR, LU, SG, SH, SO, SZ, TG, VS und ZH 36 kirchen­musikalis­che und kirchenkul­turelle Konz­ert­tage statt, welche jew­eils 12 Stun­den (12–24 Uhr) am Stück dauern. Es erklin­gen pro Anlass 12 sakrale Kurzkonz­erte, Lesun­gen, Feiern, The­at­er­auf­führun­gen usw. von max­i­mal 40 Minuten Dauer, Beginn jew­eils zur vollen Stunde. can­tars im Aar­gau: Baden: 25. April, 12 bis 23 Uhr, diverse Auf­führun­gen. 9. Mai, 11.45 bis 23 Uhr, Gospel spe­cial. Brugg: 16. Mai, 12 bis 23 Uhr, diverse Auf­führun­gen. Muri: 30. Mai, Alte Musik.   www.cantars.orgÜber­sicht Baden, 25. April 2015Über­sicht Baden, Gospel spe­cial, 9. Mai 2015Über­sicht Brugg, 16. Mai 2015Über­sicht Muri, 30. Mai 2015Tick­ets gibt es ab Mitte Feb­ru­ar hier    
Marie-Christine Andres Schürch
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