Frauenpower im Weltgebet

Frauenpower im Weltgebet

  • Am 4. März feiern Frauen rund um den Globus wieder den Welt­ge­bet­stag mit ein­er gemein­samen Liturgie.
  • Dieses Jahr haben Frauen aus Eng­land, Wales und Nordir­land (EWNI) die Feier vor­bere­it­et, passend zum Gotteswort aus dem Jere­mi­as­brief: «Ich will euch eine Zukun­ft und eine Hoff­nung geben.»
  • Ab 8. Jan­u­ar laufen auch im Aar­gau die Vor­bere­itun­gen für den Welt­ge­bet­stag in vier Regio­nen auf Hoch­touren.

Am Welt­ge­bet­stag (WGT) wird nicht nur über Ökumene gesprochen, son­dern sie wird im wahrsten Sinne des Wortes gelebt. Auf nationaler Ebene wird der Kon­takt mit allen christlichen Denom­i­na­tio­nen gesucht, die bere­it sind, öku­menisch zusam­men­zuar­beit­en. Auf inter­na­tionaler Ebene gel­ten diesel­ben Grund­sätze, die auch einge­hal­ten wer­den müssen. In vie­len Län­dern arbeit­en die Frauen der ver­schiede­nen christlichen Kirchen dieses Jahr zum ersten Mal für die Erstel­lung der Welt­ge­bet­stagsli­turgie zusam­men. In anderen Län­dern, in denen die Ökumene unter den Frauen schon eine lange Tra­di­tion hat, leis­ten die Welt­ge­bet­stags­frauen schon seit Gen­er­a­tio­nen einen grossen Beitrag zu der heuti­gen starken Basis­be­we­gung.

Die Schweiz grün­dete am 24. Jan­u­ar 2017 den Vere­in Welt­ge­bet­stag Schweiz, der seit ver­gan­genem Jahr von Vroni Peter­hans-Suter, Kat­e­chetin, Bäuerin und Präsi­dentin des AKF Frauen­preis­es, prä­si­diert wird. Auch heuer wer­den in allen Mit­glied­skan­to­nen Vor­bere­itungsta­gun­gen für den Welt­ge­bet­stag durchge­führt, selb­stver­ständlich auch im Aar­gau (siehe Kas­ten unten).

Dieses Jahr am 4. März

Der eigentliche Welt­ge­bet­stag find­et jedes Jahr am ersten Fre­itag im März statt und wird in über 170 Län­dern, Regio­nen und Inseln mit einem Welt­ge­bet­stags­gottes­di­enst gefeiert, heuer also am 4. März. Die Liturgie dazu wird jedes Jahr von christlichen Frauen aus einem anderen Land zusam­men- und allen Län­dern zur Ver­fü­gung gestellt. Für die Feier 2022 sind es Frauen aus Eng­land, Wales und Nordir­land, die zusam­men das WGT-Komi­tee EWNI bilden. Schot­t­land, das wie diese Län­der auch zum Vere­inigten Kön­i­gre­ich gehört, hat aus his­torischen und geo­graphis­chen Grün­den ein eigenes Komi­tee.

Eng­land, Wales und Nordir­land haben zwar ver­schiedene Sprachen, Kul­turen und Regierun­gen, aber auch viel Gemein­sames. Sie haben ihre je eigene Geschichte, die aber mit der der andern immer wieder verknüpft war, mal friedlich, mal kriegerisch. Alle drei Län­der zeich­nen sich aus durch ein­drucksvolle Küsten­land­schaften und eine Vielfalt an Naturschön­heit­en. Während Wales und Nordir­land einen vor­wiegend ländlichen Charak­ter haben, befind­en sich in Eng­land neben der Haupt­stadt Lon­don viele bedeu­tende Städte.

Die EWNI-Bevölkerung ist mul­ti­eth­nisch, mul­ti­kul­turell und mul­tire­ligiös. Dies hat zum einen mit der Kolo­nialgeschichte des britis­chen Kön­i­gre­ichs zu tun, zum andern mit der Ein­wan­derung und der Auf­nahme von Flüchtlin­gen aus allen Erdteilen seit dem Zweit­en Weltkrieg. Die Ver­fasserin­nen der Liturgie freuen sich über die kul­turelle Vielfalt ihres Lan­des, brin­gen in ihrer Feier aber auch die Prob­leme gross­er sozialer Unter­schiede und die Aus­gren­zung von Men­schen zur Sprache.

Zukunft und Hoffnung

Über der diesjähri­gen Feier ste­ht die Ver­heis­sung Gottes «Ich will euch eine Zukun­ft und eine Hoff­nung geben» aus dem Brief des Propheten Jere­mia an seine Volksgenossen, die von Jerusalem nach Baby­lon deportiert wor­den sind (Jer 29,1–14). Wie fühlt es sich an, fern der Heimat im Exil zu sein ohne Aus­sicht auf eine baldige Rück­kehr? Die Ver­fasserin­nen der Feier 2022 ver­gle­ichen diese Sit­u­a­tion mit der Sit­u­a­tion von Frauen, die sich auf­grund ver­schieden­er Schick­sale im eige­nen Land von der Gesellschaft aus­geschlossen fühlen. Auch für sie hat Gott gute Pläne und will ihnen «Zukun­ft und Hoff­nung» geben (Jer 29,11).

Die Tex­tilkün­st­lerin Ang­ie Fox hat mit ein­er Bild­stick­erei diesen hoff­nungsvollen Weg in die Zukun­ft, den offene Tore und gesprengte Fes­seln freigeben, illus­tri­ert. Mit der Welt­ge­bet­stagskollek­te wer­den, gemäss dem WGT-Mot­to «informiert beten – betend han­deln», Pro­jek­te im Liturgieland und weltweit unter­stützt. Pro­jek­te, die es Frauen ermöglichen, sich von ihren Fes­seln zu lösen und die ihnen den Weg in eine bessere Zukun­ft öff­nen. Weit­er­führende Infor­ma­tio­nen und Mate­ri­alien zum diesjähri­gen Welt­ge­bet­stag sind via Web­site www.wgt.ch erhältlich.

Christian Breitschmid
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