Von Rom nach Genf – im Zeichen der Einheit der Kirchen

Von Rom nach Genf – im Zeichen der Einheit der Kirchen

Der Besuch von Papst Franziskus in der Schweiz gilt dem Ökumenischen Rat der Kirchen

Wenn Papst Franziskus am Don­ner­stag, 21. Juni, den Öku­menis­chen Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf besucht, so trifft er sich mit den Vertre­tun­gen von 348 Kirchen und kirch­lichen Gemein­schaften mit 500 Mil­lio­nen Gläu­bi­gen auf allen Kon­ti­nen­ten.Der ÖRK, auch Weltkirchen­rat genan­nt, ver­ste­ht sich sel­ber als «Gemein­schaft von Kirchen auf dem Weg zur sicht­baren Ein­heit in einem neuen Glauben». Im August 1948 wurde die Gemein­schaft in Ams­ter­dam von fast 150 Kirchen gegrün­det. Damals waren es vor allem europäis­che und nor­damerikanis­che Kirchen, inzwis­chen stammt die Mehrheit der Mit­glieder aus dem südlichen Erd­kreis.Der Weltkirchen­rat will keine weltweite «Überkirche» sein, wie er auf der Home­page her­vorhebt. Ziel sei es, das Gemein­same der Mit­glieder zu ver­tiefen, damit sie einan­der als Aus­drucks­for­men der «einen, heili­gen, katholis­chen und apos­tolis­chen Kirche» sehen und anerken­nen. Der Begriff «katholisch», griechisch für «das Ganze betr­e­f­fend», ste­ht im ÖKR dafür, dass die Kirchen, welche den apos­tolis­chen Glauben an Jesus Chris­tus beken­nen, sich gegen­seit­ig stärken und auch gemein­sam von diesem Glauben Zeug­nis able­gen.

Katholische Kirche ist nicht Mitglied

Immer wieder taucht die Frage auf, warum die römisch-katholis­che Kirche nicht Mit­glied des ÖRK ist. An der gemein­samen Medi­enkon­ferenz am 2. März von ÖRK-Gen­er­alsekretär Olav Fykse Tveit und Kurt Koch, Präsi­dent des Päp­stlichen Rates zur Förderung der Ein­heit der Chris­ten, ver­wies der Schweiz­er Kar­di­nal auf Aus­sagen der früheren Päp­ste Paul VI. und Johannes Paul II. Dem­nach sieht sich die römisch-katholis­che Kirche sel­ber in der Ver­ant­wor­tung für die Gemein­schaft der Chris­ten, was einem Beitritt zu einem Rat, der diese Ein­heit anstrebt, auss­chliesse. Zudem ste­ht für die römis­che Kirche das Pap­stamt als solch­es als Garant für die Ein­heit der Chris­ten.Für den Ökumen­ev­er­ant­wortlichen des Vatikans ste­ht aber die enge und, wie er stark betonte, gute Zusam­me­nar­beit mit dem ÖRK im Vorder­grund, die, so Kurt Koch, nicht auf die Frage der Mit­glied­schaft eingeengt wer­den dürfe. Seit 1965 unter­hal­ten ÖRK und Vatikan eine gemein­same Arbeits­gruppe und bieten Ver­anstal­tun­gen an. Dazu gehört die Gebetswoche für die Ein­heit der Chris­ten, die tra­di­tionell vom 18. bis 25. Jan­u­ar zwis­chen den Gedenk­ta­gen für das Beken­nt­nis des Apos­tels Petrus und die Bekehrung des Apos­tels Paulus stat­tfind­et.Drit­ter Pap­st­be­such beim Weltkirchen­ratMit Blick auf das 70-Jahr-Jubiläum 2018 haben ÖRK-Gen­er­alsekretär Tveit und Agnes Aboum, Vor­sitzende des Exeku­ti­vauss­chuss­es des Weltkirchen­rats, Papst Franziskus zu einem Besuch nach Genf ein­ge­laden. Und der musste dazu nicht lange überzeugt wer­den, wie Kurt Koch auf die Rück­frage eines Jour­nal­is­ten schmun­zel­nd sagte. Nach den Besuchen Pauls VI. 1969 und Johannes Pauls II. 1984 in Genf ist dies der dritte Besuch eines Pap­stes beim Weltkirchen­rat.Mar­tin Spilk­er, kath.ch
Redaktion Lichtblick
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