
«Wer die Natur anschaut, wird wieder gläubig»
- Alois Metz begleitÂet ab OktoÂber 2023 interÂessierte AarÂgauer PfarÂreien zum UmweltzerÂtiÂfikat «GrünÂer Güggel».
- Der UmweltÂbeaufÂtragte der Römisch-KatholisÂchen LanÂdeskirche setÂzt sich ein für eine TheÂoloÂgie, die sich mit der WisÂsenschaft ausÂtauscht, und für eine Kirche, die ihre Stimme für die SchöpÂfung erhebt.
- PfarÂreien und KirchgeÂmeinÂden im AarÂgau könÂnen sich bis am 30. SepÂtemÂber 2023 anmelden.
«HorÂiÂzonte» trifft Alois Metz an seinem ArbeitÂsort, dem VerÂwalÂtungsÂgeÂbäude der Römisch-KatholisÂchen LanÂdeskirche in Aarau. Der MitarÂbeitÂer der FachÂstelle «BilÂdung und PropÂstei» sitzt nicht am Schreibtisch, sonÂdern im Garten unter dem BlätÂterÂdach einÂer junÂgen KasÂtanie. Vor ihm auf dem Tisch liegt das NoteÂbook, doch er wird es nicht brauchen. Was Alois Metz zu sagen hat, leuchtet ein – ohne ExceltaÂbellen und CheckÂlisÂten. [esf_wordpressimage id=26354 width=half float=right][/esf_wordpressimage]
Vor einem Jahr hat Alois Metz die Arbeit auf der FachÂstelle «BilÂdung und PropÂstei» angeÂtreten und den «GrüÂnen Güggel» unter seine FitÂtiche genomÂmen. Das kirchÂliche UmweltzerÂtiÂfikat hilÂft PfarÂreien und KirchgeÂmeinÂden bei der Verbesserung ihrer UmweltleisÂtung – und dabei, die Bewahrung der SchöpÂfung ins BewusstÂsein zu rückÂen. Alois Metz ist überzeugt: «Eine Kirche, die sich ernÂsthaft mit der Bewahrung der SchöpÂfung auseinanÂderÂsetÂzt, wird glaubÂwürdiÂger, denn das ist das grundleÂgende TheÂma.»
Jetzt anmelden für den 3. Konvoi!
Bald fällt der Startschuss für interÂessierte PfarÂreien und KirchgeÂmeinÂden, die sich gemeinÂsam in einem KonÂvoi auf den Weg zum UmweltzerÂtiÂfikat «GrünÂer Güggel» machen wollen. Die Kick-off-VerÂanstalÂtung findÂet am 26. OktoÂber 2023 statt. Der Prozess dauert bis im FrühÂling 2025. AnmelÂdung bis am 30. SepÂtemÂber an , StichÂwort «GrünÂer Güggel». AuskunÂft T 056 438 09 70 (Alois Metz).
Ein MeilenÂstein auf diesem Weg sei die päpÂstliche EnzykÂliÂka «LaudaÂto sì», sagt Metz: «In diesem Text nimmt die Kirche die wisÂsenschaftlichen ErkenÂntÂnisse ernst und zieht Schlüsse daraus. Papst Franziskus schafft es, durch seine Sprache jene EmoÂtionÂalÂität hineinzubrinÂgen, die die MenÂschen berührt.» ForÂmulierunÂgen wie «Die Sorge ums gemeinÂsame Haus» oder «Wir vergessen, dass wir selÂber Erde sind» beweÂgen die MenÂschen und brinÂgen sie zum HanÂdeln. «Franziskus zeigt auf, dass Geld eine intakÂte Natur nicht aufwiegen kann.»
Die Kirche hat Gewicht
Metz weiss, dass es nicht reicht, wenn Einzelne etwas tun, es muss auch poliÂtisch etwas passieren. «Da kann und muss sich die Kirche einÂbrinÂgen», fordert er, und fügt mit VerÂweis auf Papst Franziskus hinzu: «Unser Chef will, dass sich etwas ändert. Mit unseren 1,38 MilÂliarÂden MitÂgliedern haben wir als Kirche Gewicht.»
Alois Metz hat BauinÂgeÂnieur studiert und ist «schon als StuÂdent mit der JuteÂtasche rumgerÂanÂnt», wie er sagt. Später hat er ein altes BauernÂhaus renÂoviert und viel gelÂernt über EnergieefÂfizienz und NachÂhaltigkeit, dann liess er sich zum kirchÂlichen UmweltÂberÂater ausÂbilden. Sein InterÂesse für das TheÂma erstreckt sich von den techÂnisÂchen MöglichkeitÂen der PhoÂtoÂvoltaik über Details der menÂschlichen Gen-EntwickÂlung bis hin zum Pflanzen von GartenerbÂsen. Alois Metz ist überzeugt, dass WisÂsenschaft und TheÂoloÂgie einanÂder nicht widerÂsprechen, sonÂdern sich so ergänzen, dass etwas Geniales entsteÂht. «Wenn ich die Natur anschaue, werde ich wieder gläuÂbig.»
Gemeinsam im Konvoi unterwegs
Seit dem Jahr 2020 haben neun PfarÂreien und KirchgeÂmeinÂden im AarÂgau das UmweltÂmanÂageÂmentsysÂtem «GrünÂer Güggel» instalÂliert. Da liegt noch viel PotenÂzial brach und Metz fordert als leiÂdenÂschaftlichÂer FürÂsprechÂer des «GrüÂnen Güggel» die PfarÂreien auf: «Macht ihn doch! Dann ist der Schutz der Umwelt festÂgeschrieben, auch wenn das PerÂsonÂal in der PfarÂrei wechÂselt.» Im OktoÂber startet der 3. KonÂvoi für interÂessierte KirchgeÂmeinÂden.
Das Label GrünÂer Güggel
Das UmweltÂmanÂageÂmentsysÂtem (UMS) GrünÂer Güggel hilÂft KirchgeÂmeinÂden bei der Verbesserung ihrer UmweltleisÂtung. Es dient der OptiÂmierung des RessourcenverÂbrauchs, spart BetriebÂskosten und wirkt langfristig und motivierend über die GemeinÂdeÂgrenÂzen hinÂaus.
Der Weg zum GrüÂnen Güggel erfolÂgt in zehn SchritÂten: Eine UmweltÂgruppe erarÂbeitÂet in einem UmweltÂproÂgramm die wichtigÂsten MassÂnahÂmen, sei es beim EnergiesÂparen, bei der BüroökoloÂgie oder bei der UmgeÂbungsÂgestalÂtung. SchöpÂfungsleitlinÂien halÂten die wichtigÂsten GrundÂsätze für das umweltÂgerechte GemeinÂdeleben fest. Klare Abläufe und VerÂantÂwortlichkeitÂen stellen sichÂer, dass UmweltÂfraÂgen regelmäsÂsig bearÂbeitÂet werÂden. Alle weitÂeren Infos gibt es auf der WebÂseite www.oeku.ch
Die PfarÂreien profÂiÂtieren im KonÂvoi von fachÂlichÂer und finanzieller UnterÂstützung durch die LanÂdeskirche und den VereÂin «oeku Kirche für die Umwelt». Dass die TeilÂnehmenden ein UmweltÂteam grünÂden müssen, sieht Metz als Chance: «Die Bewahrung der SchöpÂfung interÂessiert junge MenÂschen. PfarÂreien könÂnen sie ins UmweltÂteam holen und an ihrem WisÂsen und ihrer WeltÂsicht teilÂhaben.» Er begegÂnet auch den finanziellen Bedenken: «Den Aufwand für diesen Prozess hat eine PfarÂrei nach fünf Jahren guten Wirtschaftens wieder reingeÂholt – dank weniger Energie- und RessourcenverÂbrauch sowie dem Beitrag der LanÂdeskirche von 3000 Franken.» Jede KirchgeÂmeinde setÂze den Hebel dort an, wo es für sie am sinÂnvollÂsten sei, erkÂlärt er. Ob sie Energie oder WassÂer sparen, die BioÂdiÂverÂsität fördern, umweltÂfreÂundlich einkaufen oder auf konÂseÂquente AbfallÂtrenÂnung achtÂen will, entscheiÂdet jede PfarÂrei für sich.
Lustvoll die Schöpfung bewahren
Alois Metz freut sich über die PfarÂreien, bei denen der «Grüne Güggel» bereÂits eingeÂzoÂgen ist: «Da spüre ich ErnÂsthaftigkeit, aber auch viel Lust am Umgang mit der Materie. Wenn es rund um die KirchengeÂbäude wuchert, grünt und blüht, traÂgen die PfarÂreien damit ihre ÜberzeuÂgung und ihren Glauben nach Aussen.»


