Licht und Schatten der Geflüchteten in Afrika
Licht und Schatten der Geflüchteten in Afrika
Die angespannte Sicherheitslage in weiten Teilen des Südsudans zwingt Hunderttausende in Flüchtlingslager der Nachbarländer. Der Preis für Sicherheit lautet Hunger. Gabriel Müller von der Schweizer Don Bosco Jugendhilfe Weltweit besuchte anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni ein Ausnahmeprojekt im Norden Ugandas, wo mehr als 80 000 Menschen Hilfe erhalten und lernen, sich aus eigener Kraft selbst zu helfen. Die Sonne lacht über dem weit gestreckten Flüchtlingslager von Palabek im Norden Ugandas, als Gabriel Müller von der Don Bosco Jugendhilfe Weltweit zur Begutachtung der seit Jahren geleisteten Entwicklungszusammenarbeit eintrifft. Mit Unterstützung der Schweizer Hilfsorganisation wurde ein Ausbildungsprogramm für nachhaltige Landwirtschaft ins Leben gerufen, das bereits reiche Früchte trägt: Am Berufsbildungszentrum der Salesianer Don Boscos haben seit dem Start der spezialisierten Ausbildung im Jahr 2019 bereits mehr als 290 Schüler/innen die Berufslehre in Landwirtschaft absolviert. Zudem wurden über 1100 Mitglieder von Landwirtschaftsgruppen durch praktische Kurse geschult und unterstützt. Nahrung ist Mangelware in dem seit 2017 aufgebauten Flüchtlingslager, das über die Jahre stetigen Zulauf erfahren hat und heute mehr als 80 000 Menschen beherbergt. Tendenz steigend. Vor allem Frauen und Kinder, alte und behinderte Menschen. «Nahrungsmittel stehen im Flüchtlingslager von Palabek nur unzureichend zur Verfügung, da es an grösseren Anbauflächen fehlt und die kleinen Gärten rund um die einfachen Lehmhütten den Eigenbedarf nicht decken können», so Gabriel Müller.
Lebensbedrohlicher Hunger mit sexueller Ausbeutung als Sekundärfolge
Der Hunger im Flüchtlingslager Palabek hat mittlerweile lebensbedrohliche Ausmasse: Eine schlichte Mahlzeit pro Tag ist der bescheidene Durchschnittswert der Pro-Kopf-Versorgung. Die Nahrungsmittelrationen des Welternährungsprogramms der UNO wurden im Rahmen der multiplen globalen Krisen in jüngster Zeit halbiert. Der Hunger hat fatale Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Geflüchteten und führt zu weiteren, sekundären Folgen des Elends: 1800 Kinder befinden sich derzeit in unbetreuten Kinderhaushalten ohne erwachsene Fürsorgeperson. Weil die Eltern unter Einsatz ihres Lebens versuchen, im Südsudan auf verwilderten Feldern Nahrung zu produzieren und sie danach in die Sicherheitszone nach Palabek zu bringen. Kinderschwangerschaften sind eine der Folgen, da bereits minderjährige, ungeschützte Mädchen im Tausch gegen Nahrungsmittel sexuelle Gegenleistungen bieten müssen. «Es ist ein akutes Problem immer grösseren Ausmasses, auf das wir bislang noch keine flächendeckende Antwort gefunden haben. Aber wir müssen dieser grossen Zahl an verlassenen Kindern Unterstützung und Hilfe anbieten, damit sie in dieser verwaisten Lebenssituation nicht im Elend versinken!», so Pater José Ubaldino Andrade Hernandez, Superior der Salesianer Don Boscos und Mann der ersten Stunde in Palabek.Licht und Schatten der Geflüchteten in Palabek liegen nah beieinander. Das gemeinsam mit der Don Bosco Jugendhilfe Weltweit Erreichte ist ansehnlich und nachhaltig. Doch Hunger und Not bleiben gross angesichts der wachsenden Zahl der Ankommenden, die Schutz und Hilfe suchen.Die Sonne geht unter über den Lehmhütten der weit gestreuten Siedlungen in Palabek. Als würde sie sich vor der unumstösslichen Menschenwürde, dem Mut und dem Überlebenswillen der Geflüchteten verneigen.
Gabriel Müller, Don Bosco Jugendhilfe Weltweit — - — - — - — - — - — - — - — - —
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