So fühlen sich Familien willkommen

So fühlen sich Familien willkommen

  • Mit der neuen Broschüre «Fam­i­lien­fre­undliche Raumgestal­tung» macht sich die Aar­gauer Lan­deskirche stark für Pfar­rei- und Kirchen­räume, in denen sich auch Fam­i­lien mit Kindern willkom­men fühlen.
  • Fam­i­lien willkom­men zu heis­sen, sei ein Grund­satzentscheid der Pfar­reien, sagt Chris­tiane Burg­ert, Co-Autorin der Broschüre.
  • Inter­essierte Pfar­reien kön­nen bei der Aar­gauer Lan­deskirche kosten­lose Prozess­be­gleitung bei der Gestal­tung ihrer Räume in Anspruch nehmen.

In einem kinder­fre­undlichen Restau­rant find­en junge Eltern Hochstuhl, Wick­eltisch und Spiel­sachen. Das Fam­i­lien­abteil der SBB bietet Eltern mit Kindern Klet­ter­turm und Rutschbahn. «Und wie ist das bei der Kirche?», fragt Chris­tiane Burg­ert. Die Fach­stellen-Mitar­bei­t­erin der Römisch-Katholis­chen Kirche im Aar­gau sieht viel Poten­tial hin zu ein­er fam­i­lien­fre­undlichen Kirche.

Der Raum als Signal

Mit der neuen Broschüre «Fam­i­lien­fre­undliche Raumgestal­tung» macht sich die Aar­gauer Lan­deskirche stark für Kirchen- und Pfar­reiräume, in denen sich auch Fam­i­lien mit Kindern willkom­men fühlen. «Räume sind Botschafter und sprechen eine deut­liche Sprache. Eine fam­i­lien­fre­undliche Raumgestal­tung ist Sig­nal und Glaub­würdigkeit­sze­ichen für gelebte Gast­fre­undlichkeit», stellt die Lan­deskirche ein­lei­t­end fest.

Bewusste Entscheidung 

Den Inhalt der Broschüre haben Chris­tiane Burg­ert und Peter Micha­lik zusam­mengestellt. Chris­tiane Burg­ert wid­met sich bei der Fach­stelle Kat­e­ch­ese-Medi­en der Kat­e­ch­ese mit Kleinkindern, Peter Micha­lik betreut bei der Fach­stelle Bil­dung und Prop­stei den Bere­ich Part­ner­schaft, Ehe und Fam­i­lien­vielfalt.

Fam­i­lien willkom­men zu heis­sen, sei ein Grund­satzentscheid der Pfar­reien, sagt Chris­tiane Burg­ert: «Zuerst braucht es die bewusste Entschei­dung: ‚Wir wollen eine fam­i­lien­fre­undliche Pfar­rei sein.’ Damit meine ich die Hal­tung ‚Lasst die Kinder zu mir kom­men’, wie es schon Jesus sagte. Als logis­che Kon­se­quenz gilt es dann, die Bedürfnisse der Fam­i­lien auch bei der Raumgestal­tung zu berück­sichti­gen. Kleine Kinder sind ein Teil von Kirche, wie es alle anderen Gen­er­a­tio­nen auch sind.»

Glaubwürdig und gastfreundlich

[esf_wordpressimage id=“29705” width=“half” float=“left”][/esf_wordpressimage]Die Broschüre «Fam­i­lien­fre­undliche Raumgestal­tung» gibt Impulse für kleine, leicht umset­zbare Verän­derun­gen bei der Raumgestal­tung innen und aussen. Auch wer­den aufwändi­gere Ideen für eine fam­i­lien­fre­undliche Neu- und Umgestal­tung der Räume angeregt. Die Broschüre kann bei der Fach­stelle Kat­e­ch­ese-Medi­en, T 062 836 10 63, kosten­los bestellt wer­den. Pfar­reien der Römisch-Katholis­chen Kirche im Aar­gau kön­nen eine kosten­lose Beratung vor Ort in Anspruch nehmen. Beispiele, Anre­gun­gen und Kon­tak­te find­en Sie hier.

Rundgang mit Kinderaugen

Die Autoren wis­sen, das für junge Eltern ganz konkrete Dinge wie Wick­elmöglichkeit, Kinder­sitze, zugänglich­es Spiel­ma­te­r­i­al, Aufwär­m­möglichkeit für Baby­nahrung, Rampe und Abstellplätze für Kinder­wa­gen wichtig sind. Die Broschüre ermöglicht den Pfar­reien, ihre Räume auf Fam­i­lien­fre­undlichkeit zu prüfen. Nach dem Dreis­chritt «Sehen – Unter­schei­den – Han­deln» find­en die Ver­ant­wortlichen konkrete Fra­gen, die bei der Bestandesauf­nahme helfen: «Woran merken Fam­i­lien, dass sie bei uns willkom­men sind?», «Wo gibt es Gefahren­quellen?» oder «Was befind­et sich auf Augen­höhe der Kinder?» sind einige dieser Fra­gen.

Peter Micha­lik sagt: «Man kann beispiel­sweise ver­suchen, einen Rundgang durch das Pfar­rei­heim mit Kinder­au­gen zu unternehmen. Dann ent­deckt man viele Verän­derungsmöglichkeit­en.» Um etwas zu verbessern, brauche es meist keinen Riesenum­bau, son­dern eine ein­fache, gut funk­tion­ierende Idee. 

Langer Atem und Kreativität

Chris­tiane Burg­ert bestre­it­et nicht, dass es bei der Gestal­tung von Räu­men Inter­essen­skon­flik­te geben kann. Deshalb sei es wichtig, von Anfang an Schlüs­selper­so­n­en mit ins Boot zu holen und für ein gutes Miteinan­der der Gen­er­a­tio­nen zu sor­gen. Ist zum Beispiel Dreck ein Prob­lem, den Kinder von draussen rein­tra­gen, kann ein für alle zugänglich­er Putzschrank aufgestellt wer­den, in dem sich auch ein Kinderbe­sen befind­et. Oder stören die Geräusche aus der Kinderecke in der Kirche, kann darüber ein schallschluck­endes Deck­ensegel aufge­hängt wer­den. «Dabei braucht es oft einen lan­gen Atem, viel Kreativ­ität und Good­will von allen Seit­en, bis die passende Lösung gefun­den ist.» 

«Hier bist DU willkommen»

Doch Räume, in denen sich Fam­i­lien wohlfühlten, dien­ten auch anderen, davon ist Chris­tiane Burg­ert überzeugt: «Eine ein­ladende Ecke mit gemütlichen Ses­seln im Ein­gangs­bere­ich ver­mit­telt allen Besuchen­den die Botschaft ‚Nimm Platz. Hier bist DU willkom­men!’ Und eine Rampe für Kinder­wa­gen ist auch eine Erle­ichterung für Men­schen, die auf einen Rol­la­tor oder Roll­stuhl angewiesen sind.» Der Weg zur Fam­i­lien­fre­undlichkeit beginne meist mit kleinen Anpas­sun­gen: «Lieber kleine Schritte in dir richtige Rich­tung als Stag­na­tion.»

Marie-Christine Andres Schürch
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