Der Signature-Duft der Katholischen Kirche
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Der Signature-Duft der Katholischen Kirche

Die einen lieben ihn, den anderen wird ein wenig schlecht, wenn die Minis es mal wieder ein bisschen zu gut gemeint haben, auf jeden Fall gehört er aber zu katholischen Hochfesten mit dazu: Der Weihrauchduft. Hier findet ihr ein paar interessante Infos rund um die kleinen Körnchen.

Gott mit allen Sin­nen erfahren

Mit dem Weihrauch seg­net der Priester an wichti­gen Feierta­gen die Osterk­erze, die Bibel, den Altar, die Wei­h­nacht­skrippe oder die Gläu­bi­gen. Sym­bol­isch steigen mit dem Weihrauch, der sich nach oben ver­bre­it­et, auch die Gebete der Gläu­bi­gen zu Gott auf. Ausser­dem wird durch den Weihrauch die Ein­heit von Seele und Kör­p­er verdeut­licht, denn die Messe, soll eine Gotte­ser­fahrung mit allen Sin­nen ermöglichen.

Von «beflügel­nd» bis «ver­söh­nend»

Weihrauch ist nicht gle­ich Weihrauch. Mit der Zeit haben sich viele ver­schiedene Mis­chun­gen entwick­elt. Neben dem Harz von Boswellia wer­den auch andere Zutat­en, wie zum Beispiel Myrrhe oder andere ätherische Öle, Kräuter oder Blüten ver­bran­nt. Die Mis­chun­gen, die dabei entste­hen, haben inter­es­sante Namen, die auf ihre Wirkung schliessen lassen, wie Angelus (beflügel­nd), Rheinisch (herzhaft), Paradies (befreiend), David (sor­g­los) oder Domi­nus (ver­söh­nend).

Weihrauchkörner
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Ein mehrmonatiger Prozess

Weihrauch stammt vom Weihrauch­baum „Boswellia“, der zur Fam­i­lie der Bal­sam­baumgewächse gehört. Bei der Gewin­nung wer­den einzelne Äste angeschnit­ten. Aus den angeschnit­te­nen Flächen tropft eine kle­brige Sub­stanz: das Harz des Baumes. Dieses Harz trock­net an der frischen Luft und bildet das typ­is­che Weihrauch­harz, auch Olibanum genan­nt. Die Her­stel­lung dauert mehrere Monate, in denen den Ästen des Weihrauch­baums immer wieder neue Schnitte zuge­fügt wer­den. Je nach Alter und Baumzu­s­tand liefert jed­er Weihrauch­baum um die 3–10 Kilo Naturharz.

Weihrauchbaum
Bild: © falco/Pixabay

Drei Fak­ten über Weihrauch

  • Die früh­esten Aufze­ich­nun­gen über die Ver­wen­dung von Weihrauch stam­men aus Chi­na. Men­schen nutzten Weichrauch dort schon etwa 2000 vor Chris­tus.
  • Ins Chris­ten­tum kam der Weihrauch über die Römer. Bei ihnen war es ein Rit­u­al, vor wichti­gen Per­so­n­en eine Weihrauch­schale herzu­tra­gen. Dieser Brauch wurde dann auf wichtige Per­so­n­en in der Kirche, wie Bis­chöfe, über­tra­gen.
  • Das Einat­men von Weihrauch kann die Kreativ­ität fördern. Der Geruch sendet Sig­nale an den Teil unseres Gehirns, der für das Gedächt­nis, die Emo­tio­nen und die Hor­mon­reg­u­la­tion zuständig.

Leonie Wollensack
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