Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln!
Dass wir Christinnen und Christen die «drei österlichen Tage vom Leiden und Sterben, von der Grabesruhe und der Auferstehung des Herrn» als Mitte und Kern unseres Glaubens feiern, ist allgemein bekannt.
Auch die Tatsache, dass die drei Gottesdienste «Messe vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag», «Feier vom Leiden und Sterben Christi» in der Karfreitagsliturgie und «Hochfest der Auferstehung des Herrn» in der Osternacht wie ein einziger Gottesdienst gefeiert werden, der am Abend des Hohen Donnerstags mit dem Kreuzzeichen beginnt und in der Osternacht bzw. am Ostermorgen mit dem Segen und dem österlichen Entlassungsruf endet, haben wohl alle, die den Religionsunterricht besucht haben, schon einmal gehört.
Wichtiger noch, als dies zu wissen, scheint mir aber, diese heiligen drei Tage immer wieder tageweise oder sogar als Ganzes mitgefeiert zu haben bzw. mitzufeiern und so existentiell zu erfahren, was es heisst, am Hohen Donnerstag mit Jesus Abendmahl zu feiern, mit ihm aus dem Abendmahlssaal in die dunkle Nacht hinauszugehen, um am Ölberg zu wachen und zu beten, das Leiden und Sterben am Karfreitag und die Stille des Karsamstages auszuhalten und dann in der Osternacht, bzw. am Ostermorgen, durch den Reichtum der Liturgie mit ihren zeitlosen Bibeltexten und den starken Zeichen u.a. von (Oster-) Feuer und (Tauf-) Wasser zu der Hoffnung geführt zu werden, die den vor 80 Jahren, wenige Tage nach Ostern, am 9. April 1945, hingerichteten Theologen Dietrich Bonhoeffer sagen liess: «Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln.»
Nebst dieser dreitägigen Feier als Auftakt zu den 50 Tagen der Osterzeit laden wir Sie im Pastoralraum Birstal natürlich auch noch zu unterschiedlichen Gottesdiensten, z.B. auch für Kinder und Familien, ein. Und auch (heute eher) weltliches Brauchtum wie Ostereier, Osterhasen oder «Eierläset» können helfen, die Osterfreude in den säkularen Alltag hineinzutragen.
2025, genau 1700 Jahre nachdem das Konzil von Nicäa den Osterfeststreit beendete, indem es beschloss, Ostern sei immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond, und exakt 1500 Jahre nachdem der Mönch Dionysius Exiguus eindeutige Regeln zur Berechnung des Osterdatums aufstellte, feiern wir das Osterfest — trotz unterschiedlicher Kalender — wieder einmal gemeinsam mit den orthodoxen Kirchen. Wenn wir das nicht als ein Wink mit dem Zaunpfahl verstehen wollen, dass wir Christen in dieser oft fried- und freudlosen Welt als Botinnen und Boten der Osterfreude dringend nötig sind!
Christus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden! Frohe Ostern!
Alex L. Maier, Pfarrer in Reinach


