Über ganz schwierige Dinge sprechen

Eine Del­e­ga­tion der Schweiz­er Bischof­skon­ferenz (SBK) hat den Vere­in vom Zöli­bat betrof­fen­er Frauen (Zöfra) in Freiburg zu einem Gespräch emp­fan­gen. Das Tre­f­fen vom Mon­tag, 14. Juli, habe in ein­er «angenehmen, aufmerk­samen Atmo­sphäre» stattge­fun­den, sagte Gabriel­la Los­er Friedli, Mit­be­grün­derin und Vere­in­spräsi­dentin, am Dien­stag auf Anfrage gegenüber der Presseagen­tur Kipa. Heute gebe es «mehr Raum» in der Bischof­skon­ferenz, um auch über «ganz schwierige Sachen» zu sprechen.

Die Zöfra unter­stützt Frauen, die eine Liebes­beziehung zu einem katholis­chen Priester haben, aber auch betrof­fene Priester. Der Vere­in ver­sucht seit vie­len Jahren, seinen Anliegen bei der SBK Gehör zu ver­schaf­fen. Während sieben Jahren traf man sich ein­mal jährlich mit ein­er Del­e­ga­tion der Kom­mis­sion Bis­chöfe-Priester, sagte Gabriel­la Los­er Friedli gegenüber Kipa. Die Zöfra sistierte die Gespräche 2007, als sie fest­stellte, dass der Vertreter der SBK die Kon­ferenz nicht über den Inhalt der Gespräche informierte. Seit eini­gen Jahren gebe es aber wieder Bemühun­gen, miteinan­der ins Gespräch zu kom­men, sagte Gabriel­la Los­er Friedli. Anlass dafür sei die Aufar­beitung der Miss­brauchs­fälle durch die Kirche gewe­sen.

Weltweit ein­ma­lig
Nun kam es erst­mals seit 1997 wieder zu einem Tre­f­fen zwis­chen Vertretern der SBK und dem Vere­in. Zum Gespräch geladen hat­te SBK-Präsi­dent Markus Büchel. Anwe­send waren laut Gabriel­la Los­er Friedli auch der Westschweiz­er Bischof und SBK-Vizepräsi­dent Charles Morerod sowie der Basler Wei­h­bischof Denis Theuril­lat. Gabriel­la Los­er Friedli zeigte sich zufrieden über den Ver­lauf des Gesprächs. Dieses habe in ein­er «angenehmen, aufmerk­samen Atmo­sphäre» stattge­fun­den. Heute gebe es «mehr Raum» in der Bischof­skon­ferenz, um auch über «ganz schwierige Sachen» zu sprechen, stellte sie fest. Dass eine Organ­i­sa­tion wie die Zöfra von ein­er Del­e­ga­tion ein­er Bischof­skon­ferenz emp­fan­gen werde, sei ihres Wis­sens «weltweit ein­ma­lig» und von daher «bemerkenswert». In der Regel reagierten Bis­chöfe nicht auf Briefe von Organ­i­sa­tio­nen, die sich mit der gle­ichen The­matik befassen.

Ausle­ge­ord­nung
Man habe nicht mit einem umfassenden «Forderungskat­a­log» ein­fahren wollen, sagte Gabriel­la Los­er Friedli zum Inhalt des Gesprächs. Es sei vor­erst darum gegan­gen, ein­mal eine erste Ausle­ge­ord­nung der Prob­lem­felder zu machen. Man habe gespürt, dass es den Bis­chöfen heute bewusst ist, dass es ein Prob­lem gebe. «Ich glaube, es hat sich grund­sät­zlich etwas verän­dert.» Lange Zeit hät­ten die Bis­chöfe wenig Respekt für die Arbeit der Zöfra gezeigt. «Heute anerken­nen sie unsere Arbeit.»

Spiel­raum voll auss­chöpfen
Der Vere­in habe den­noch einige Anliegen bei der SBK deponieren kön­nen, sagte die Zöfra-Präsi­dentin weit­er. Die Vere­ini­gung wün­sche sich etwa, dass die Bis­chöfe kün­ftig ihren Ermessensspiel­raum bei der Laisierung von Priestern, die in ein­er Beziehung mit ein­er Frau lebten, «voll auss­chöpfen». Die Bis­chöfe kön­nten zum Beispiel einen Teil der Restrik­tio­nen aufheben, von denen laisierte Priester betrof­fen sind, und so deren Auf­gaben­bere­ich in der Pas­toral ausweit­en. Ohne Laisierung ist eine Weit­erbeschäf­ti­gung in der Kirche nicht möglich. Dieses Anliegen habe die Del­e­ga­tion der SBK gut aufgenom­men.

Zöfra wün­scht Ansprech­part­ner bei der SBK
Der Vere­in wün­scht zudem einen Ansprech­part­ner bei der Bischof­skon­ferenz, der den direk­ten Kon­takt ermöglicht. Auch für dieses Anliegen habe Bischof Markus Büchel Ver­ständ­nis geäussert. Die SBK habe ver­sprochen, zwei Vorschläge zuhan­den der Bis­chöfe auszuar­beit­en. Das The­ma soll an der näch­sten Ver­samm­lung der Schweiz­er Bis­chöfe zur Sprache kom­men. Ausser­dem habe Bischof Markus Büchel ver­sprochen, das The­ma «Kom­mu­nika­tion zwis­chen Priestern und Bischof» in die Kon­ferenz einzubrin­gen. Bei dem Tre­f­fen habe man die Bis­chöfe auf die Bedeu­tung der Gespräch­skul­tur hingewiesen. Priester soll­ten «keine heil­lose Angst» davor haben, ihrem Bischof anzu­ver­trauen, dass sie sich zum Beispiel ver­liebt hät­ten.    kipa

Redaktion Lichtblick
mehr zum Autor
nach
soben