Totengedenken ist eine lebendige Rückschau…

Der Philosoph Immanuel Kant sagte: Wer im Gedächt­nis sein­er Lieben lebt, ist nicht tot, er ist nur fern.“
Im Zen­trum unseres christlichen Glaubens ste­ht die Hoff­nung auf das Leben nach dem Tod. Mit dem Tod ist nicht alles vor­bei.

Das Gedenken an unsere lieben Ver­stor­be­nen ist mehr als eine stille Erin­nerung an ver­gan­ge­nes Leben. Es ist eine lebendi­ge Rückschau auf ihr Leben, eine Rückschau, die nicht nur zurück­blickt, son­dern auch etwas in uns bewegt. Dieses Gedenken ist ein Aus­druck von Liebe, Dankbarkeit und Ver­bun­den­heit, ein­er Ver­bun­den­heit, die über den Tod hin­aus­re­icht. Wer einen geliebten Men­schen ver­loren hat, weiss: Die Beziehung endet nicht mit dem let­zten Atemzug. Wir bleiben ver­bun­den in stillen Gedanken, im Herzen, im Gebet. Wir erin­nern uns an ihre Stim­men, ihre Gesten, ihre Nähe und an das, was sie uns gesagt und bedeutet haben. Mit jed­er Erin­nerung wird ihr Leben für einen Moment wieder gegen­wär­tig. Rit­uale wie das Entzün­den ein­er Kerze, das Nieder­legen von Blu­men auf dem Fried­hof, das stille Gebet oder das Ver­lesen ihres Namens im Gottes­di­enst sind Zeichen unser­er Erin­nerung und unser­er Liebe. Sie tun nicht nur den Ver­stor­be­nen gut, son­dern auch uns. Sie trösten, stärken und geben Halt. Diese Erin­nerung bleibt nicht in der Ver­gan­gen­heit ste­hen. Sie spricht in unser Heute hinein – und, im Licht christlich­er Hoff­nung, sog­ar in unsere Zukun­ft. Denn: In jed­er Rückschau liegt auch ein Blick nach vorn.

Totenge­denken ist von daher nicht nur Aus­druck der Trauer um das, was wir ver­loren haben. Es ist auch eine Dankbarkeit für das, was war und Ver­ant­wor­tung für das, was bleiben soll. Wir glauben daran, dass das Leben mit dem Tod nicht endet und das wir in Gottes Liebe gebor­gen sind jet­zt und für immer. Darum kann unser Gedenken lebendig sein. Weil es getra­gen ist von der Zuver­sicht: Wir sind ver­bun­den über den Tod hin­aus.

Pfar­rer Gre­go­ry Pol­ishet­ti

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