Suizidprävention statt Organisation des eigenen Todes
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Suizidprävention statt Organisation des eigenen Todes

Die Kommission für Bioethik der Schweizer Bischofskonferenz (KBSBK) hat mit einer Stellungnahme auf die weltweit erste Benutzung der Suizidkapsel «Sarco» in Merishausen im Kanton Schaffhausen reagiert. Als Grund für die Stellungnahme nennt sie das Anliegen, die Position der katholischen Kirche in Hinsicht auf Sterbehilfe generell und auf die Suizid-Kapsel insbesondere erläutern zu wollen.

Die Bioethik-Kom­mis­sion betont, dass bei der Entschei­dung über Suizid­bei­hil­fe sowohl die indi­vidu­elle Frei­heit als auch die Ver­ant­wor­tung gegenüber dem eige­nen Leben und den Mit­men­schen berück­sichtigt wer­den müssten und es dem­nach um mehr als eine indi­vidu­elle Angele­gen­heit gehe. Sie kri­tisiert die hin­ter der Suizid­kapsel ste­hende Ster­be­hil­fe­or­gan­i­sa­tion «The Last Resort» zudem dafür, dass sie die Trauer der Hin­terbliebe­nen nicht mitbe­denkt.

Nach Auf­fas­sung der Kom­mis­sion wird durch den «Sar­co» der Suizid als ein­fache und attrak­tive Option unter anderen dargestellt, was gefährdete Men­schen zur Nachah­mung ver­leit­en kön­nte. Ausser­dem würde durch den Verzicht auf ärztliche Kon­trolle die let­zte Hürde für Suizid beseit­igt. Die Kom­mis­sion spricht hier davon, dass der Suizid «demokratisiert» (Zitat) würde. Als Folge würde Ange­höri­gen, die ver­suchen, jeman­den von der Selb­st­tö­tung abzuhal­ten, Respek­t­losigkeit unter­stellt.

Bei unerträglichem Lei­den sei zwar der Wun­sch nach Beendi­gung des eige­nen Lebens nachvol­lziehbar, jedoch emp­fiehlt die Kom­mis­sion die Pal­lia­tivpflege als Alter­na­tive, da sie ein ganzheitlich­es Ver­ständ­nis der Per­son habe. Die Kom­mis­sion warnt davor, dass die vul­ner­a­bel­sten Men­schen der Gesellschaft durch den «indi­vidu­ell gestal­teten Tod» (Zitat) ver­sucht sein kön­nten, ihre Ange­höri­gen und die Gesellschaft von ihrer als Last emp­fun­de­nen Anwe­sen­heit zu befreien. Statt einem suizidge­fährde­ten Men­schen zum Tod zu rat­en, soll­ten Fam­i­lie und Fre­unde ihm helfen, neue Hoff­nung zu schöpfen und ihm zeigen, dass sein Leben von Bedeu­tung ist.

Stimme des Bischofs

Auch Felix Gmür, der Bischof des Bis­tums Basel, in dem sich Mer­ishausen befind­et, äusserte sich zum «Sar­co». Er sieht die Gefährlichkeit der Kapsel eben­falls darin, dass – anders als bei anderen Suizid­bei­hil­fe­or­gan­i­sa­tio­nen – die ärztliche Beurteilung wegfällt und somit der Zugang zum Suizid erle­ichtert würde. Den Gläu­bi­gen rät er angesichts der Präsenz des «Sar­co» im Bis­tum, in den Aus­tausch zu gehen mit Ange­höri­gen und Seelsorgern/innen und sich nach Hos­pizen und Pal­lia­tivpflege umzuse­hen.

Hil­fe bei Suizidgedanken

Wenn Sie darüber nach­denken, sich das Leben zu nehmen, oder sich allein und kraft­los fühlen, ist es wichtig, mit jeman­den darüber zu sprechen.
Viele Men­schen durch­leben Phasen, die zum Verzweifelt sind.
Unab­hängig davon, ob Sie selb­st betrof­fen sind oder sich Sor­gen um jeman­den machen, soll­ten Sie Suizidgedanken ernst nehmen. Ein Gespräch kann Ihnen neue Hoff­nung geben und dazu beitra­gen, dass Sie sich weniger isoliert fühlen.
Es gibt Hil­f­sange­bote, bei denen Sie – auch anonym – Unter­stützung find­en.

https://www.reden-kann-retten.ch
Die Darge­botene Hand – offenes Ohr auch im Not­fall
📞: 143 (Erwach­sene)
📞: 147 (Jugendliche)

Redaktion Lichtblick
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