Pris­ka und Aqui­la: Ein bibli­sches Gemeindeleiter-Ehepaar

Die Bedeu­tung von Pris­ka und Aqui­la für die Aus­brei­tung des Chri­sten­tums und die pau­li­ni­schen Gemein­den ist kaum zu über­schät­zen. Sie ver­kör­pern Lebens- und Glau­bens­er­fah­run­gen als Mann und Frau, als Ehe­paar, als Gemein­de­lei­ten­de, als Aus­ge­wie­se­ne, Flücht­lin­ge und Heim­keh­ren­de, als jüdi­sche Jesus-Mes­si­as-Begei­ster­te. Die Quel­len­la­ge ist gut, beglei­ten wir das Paar. Aus­ge­wie­sen wegen Unruhestifung Pris­ka und Aqui­la waren Juden. Aqui­la stammt ursprüng­lich aus der römi­schen Pro­vinz Pon­tus an der Süd­kü­ste des Schwar­zen Mee­res. Spä­ter leb­ten Pris­ka und Aqui­la in Rom. Wir wis­sen zwar nicht, wie die Bot­schaft vom Mes­si­as Jesus in die jüdi­schen Syn­ago­gen von Rom gekom­men ist. Aber wir wis­sen, dass Pris­ka und Aqui­la in den 40er Jah­ren des ersten Jahr­hun­derts nach Chri­stus zu den füh­ren­den Per­sön­lich­kei­ten der jesus-mes­sia­ni­schen Grup­pe in Rom gehört haben. Denn als es dort zu Aus­ein­an­der­set­zun­gen zwi­schen den Jesus-Mes­si­as-Anhän­gern und dem Mehr­heits­ju­den­tum kam, wies Kai­ser Clau­di­us wich­ti­ge Ver­tre­ter bei­der Sei­ten aus Rom aus – wegen Unru­he­stif­tung (Apg 18,2).Neue Gemein­de Pris­ka und Aqui­la flo­hen nach Korinth ins Exil. Dort­hin kam auch Pau­lus auf sei­ner zwei­ten Mis­si­ons­rei­se, lern­te die bei­den ken­nen und arbei­te­te als Ange­stell­ter in ihrem Zelt­ma­cher-Betrieb (Apg 18,2f). Nach Kon­flik­ten in der Syn­ago­ge grün­de­ten Pris­ka und Aqui­la in Korinth eine eigen­stän­di­ge jesus-mes­sia­ni­sche Gemein­de, die sich aus­ge­rech­net im Haus des Titi­us Justus traf, direkt neben der Syn­ago­ge. Der Syn­ago­gen­vor­ste­her Kri­s­pus wech­sel­te eben­falls in die jesus-mes­sia­ni­sche Gemein­de. Nach zwei Jah­ren in Korinth bra­chen Pau­lus, Pris­ka und Aqui­la gemein­sam von Korinth auf und rei­sten nach Ephe­sus (Apg 18,18). Auch dort grün­de­ten und lei­ten sie eine jesus-mes­sia­ni­sche Gemein­de. Als Pau­lus etwa 54/55 n. Chr. von Ephe­sus aus einen Brief nach Korinth schrieb, füg­te er hin­zu: «Aqui­la und Pris­ka und ihre Haus­ge­mein­de sen­den euch vie­le Grüs­se im Herrn» (1 Kor 16,9).Ein Drit­tel Frauen Als mit dem Tod von Kai­ser Clau­di­us des­sen Aus­wei­sungs­be­schlüs­se hin­fäl­lig wur­den, konn­ten Pris­ka und Aqui­la nach Rom zurück­keh­ren – und wur­den dort sogleich wie­der aktiv. In einem Brief von Pau­lus an die Römer heisst es: «Grüsst Pris­ka und Aqui­la, die für mich ihr eige­nes Leben aufs Spiel gesetzt haben»(Röm 16,3–5). Aus der Gruss­li­ste sind uns wei­te­re 24 Per­so­nen bekannt, die zu den jesus-mes­sia­ni­schen Gemein­den in Rom gehört haben. Dar­un­ter befin­det sich gut ein Drit­tel Frau­en. Pris­ka und Aqui­la sowie die ande­ren Frau­en und Män­ner waren die ersten Jesus-Mes­si­as-Anhän­ger in Rom, die uns nament­lich bekannt sind. Bestimmt kön­nen wir heu­te für die Gestal­tung von Gemein­den und kirch­li­chen Lei­tungs­äm­tern von ihnen ler­nen.Peter Zürn und Det­lef Hecking/aj
Redaktion Lichtblick
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