«Kirche heute» – ein Rückblick
«Kirche heute» – ein Rückblick
«Kirche heute». So hiess das PfarÂrblatt für die NordÂwestschweiz seit 2002. Über 22 Jahre lang wurÂden die KathoÂlikinÂnen und KathoÂliken in unserÂer Region durch das «Kirche heute» informiert. Die RedakÂtion der verÂganÂgenen Jahre – RegÂuÂla Vogt-Kohler (2011–2023), ChrisÂtÂian von Arx (2017–2023) und Leonie WolÂlenÂsack (seit 2023) – hat auf dieser Seite ein paar ErinÂnerunÂgen zusamÂmengeÂtraÂgen. Die rührendÂste und spanÂnendÂste BegegÂnung mit einem Leser/einer Leserin
Ein Leser hat uns mehrmals, mit grossen AbstänÂden – in der Regel um WeiÂhÂnachtÂen herum – handgeschriebene Briefe zukomÂmen lassen. In diesen Briefen, die uns aus dem Elsass erreÂichtÂen, standen immer sehr perÂsönÂliche GeschichtÂen, er berichtete ausÂführlich von familÂiären SchwierigkeitÂen. Dieser Mann sah das PfarÂrblatt als einen AnsprechÂpartÂner an, mit dem er diese perÂsönÂlichen und beweÂgenÂden ErfahrunÂgen teilen konÂnte. ChrisÂtÂian von Arx hat ihm stets geantÂwortet und ihn auch einÂmal in einem EdiÂtoÂrÂiÂal erwähÂnt.
Die längÂste Reise
… ist die zur VereiÂdiÂgung der SchweizÂerÂgarde in Rom geweÂsen, bei der im Jahr 2024 der KanÂton BaselÂlandÂschaft als GastkanÂton einÂgeÂladen war. Im Vatikan, direkt unter dem FenÂster, von dem aus der Papst kurz zuvor sein AngelusÂgeÂbet gehalÂten hatÂte, führte Leonie WolÂlenÂsack ein InterÂview mit einem GardisÂten aus unserem VerÂbreÂitungsÂgeÂbiÂet.
Das meistÂdiskuÂtierte TheÂma
… war die PriesterÂwahl in Riehen. Es war ein Priester zur öffentlichen VolkÂswahl vorgeschlaÂgen worÂden, über den in der Zeit vor der Wahl bekanÂnt wurde, dass er wegen sexÂueller HandÂlunÂgen mit Kindern vorbeÂstraft war. Das war aber nicht von der WahlbeÂhörde bekanÂnt gemacht worÂden, sonÂdern durch die MediÂen. Wir hatÂten in dieser AngeleÂgenÂheit eine spezielle Rolle, es ging um eine PfarÂrei in unserem VerÂbreÂitungsÂgeÂbiÂet. Unsere LinÂie war: Wir wollen und müssen unserÂer LeserÂschaft möglichst präzise mitÂteilen, was die VorÂwürfe sind, wann es passiert sein soll, und wie die aktuelle Lage ist. Im Zuge unserÂer BerichterÂstatÂtung haben wir NachrichtÂen von MenÂschen bekomÂmen, die nicht gut fanÂden, dass wir darüber berichteten und uns vorÂwarÂfen, den «Priester kaputt zu machen».
Eine lustige AnekÂdote aus dem BüroallÂtÂag
Nach AusÂbruch des Ukrainekriegs gab es im Haus, in dem sich auch unsere RedakÂtion befindÂet, eine HilÂfestelle für ukrainisÂche Geflüchtete, worüber «Kirche heute» auch berichtet hatÂte. Kurz darauf bekaÂmen wir unzähÂlige Anrufe von MenÂschen, die uns Kühlschränke, BetÂten und diverse LebensÂmitÂtel vorÂbeibÂrinÂgen wollÂten. Wir fanÂden das überÂaus freÂundlich, mussten den MenÂschen aber mitÂteilen, dass sie es missverÂstanden hatÂten und wir nur darüber berichtet hatÂten, aber keine SamÂmelÂstelle für Spenden waren.
Eine schöne Geschichte über den KonÂtakt mit den PfarÂreien
Eine unserÂer PfarÂreien zeigte sich besonÂders resistent gegenüber BitÂten, sich bei den TexÂten fürs PfarÂrblatt an gewisse in einem MerkÂblatt aufgeÂlisÂteten Regeln zu halÂten. IrgendÂwann beschloss RegÂuÂla Vogt-Kohler, den PfarÂrer anzuÂrufen und ihm zu erkÂlären, warum wir besÂtimmte Dinge herÂausstreÂichen. Sie sagte ihm, dass wir nach üblichen jourÂnalÂisÂtisÂchen StanÂdards korÂrigieren und der Verzicht auf «Herr» und «Frau» deshalb nicht als manÂgelÂnde Höflichkeit ausÂgelegt werÂden könne. Nach diesem Gespräch kam das ProbÂlem nie wieder vor. Das zeigt, wie wichtig es war, im perÂsönÂlichen KonÂtakt mit den PfarÂreien zu steÂhen und sich Zeit für sie zu nehmen. Unser Ziel war es immer, den PfarÂreien HilÂfestelÂlung zu geben, wenn sie uns brauchtÂen. In dieser HinÂsicht haben wir vor allem intern als Team gut funkÂtionÂiert, denn an vorderÂster Front waren unsere LayÂouterinÂnen und unser KorÂrekÂtorat. Die meisÂten ProbÂleme haben sie gelöst und nur die «grossen Sachen» sind dann zu uns in die RedakÂtion gekomÂmen. Willy Herzig aus dem KorÂrekÂtorat sagt rückÂblickÂend: «Mit dem jetÂzt eingestellÂten PfarÂrblatt ‹Kirche heute› konÂnten die KirchgeÂmeinÂden die kulÂturelle Vielfalt ihres PfarÂreilebens verÂmitÂteln. Mit BegeisÂterung habe ich mich 20 Jahre als KorÂrekÂtor und LekÂtor dabei beteiligt».
Was wir an der «Kirche heute»-Zeit besonÂders mochtÂen
…war das ZusamÂmenwachÂsen des Teams. Es gab verÂschiedene Phasen mit verÂschiedeÂnen ZusamÂmensetÂzunÂgen. Unser LayÂout war eine wichtige Schnittstelle zwisÂchen den PfarÂreien, dem KorÂrekÂtorat und der RedakÂtion. Und ab einem ZeitÂpunkt haben wir wirkÂlich gemerkt, dass die ZusamÂmeÂnarÂbeit sehr posÂiÂtiv geworÂden ist. Sie wurde von StimÂmen aus dem Team so zusamÂmengeÂfasst: Das Büro von «Kirche heute» war ein Ort, an dem wir gerne gearÂbeitÂet haben, weil wir uns mit den KolÂleginÂnen und KolÂleÂgen wohlgeÂfühlt haben und weil die ArbeitÂsatÂmoÂsphäre gut war.
ZusamÂmengeÂtraÂgen von Leonie WolÂlenÂsack