
Jubla Stadtschar Basilisk
Am 18. Oktober feierte die Jubla St. Clara im Allmendhaus ihr 90-jähriges Jubiläum und verabschiedete sich bei der Gelegenheit vom Namen. Nun heisst die einzige Schar in Basel-Stadt: Jubla Basilisk. Damit ist der letzte Schritt auf einem Weg der Veränderung getan: Vor fünf Jahren fusionierten die Scharen Allerheiligen, Don Bosco, St. Clara und St. Michael zur Stadtschar St. Clara. Im Sommerlager 2024 waren die Leitenden von Allerheiligen, Don Bosco und St. Michael zum letzten Mal dabei. Oben unterm Dach im Lindenberg 8, mit tollem Blick auf das Riesenrad der Herbschtmäss sitzen Yannick Dos Santos und Charlene Steiner. Er, 23 Jahre jung, Storenmonteur im Berufsleben, seit sechs Jahre Jublaleiter, seit drei Jahren Scharleiter; sie, 15-jährig, Schülerin und seit knapp einem Jahr Jungleiterin der Jubla. —
Wie kam es zum Entscheid, einen neuen Namen anzunehmen?Yannick: Wir haben zwar mehrheitlich Kinder und Jugendliche von hier, also Hirzbrunnen, doch es gibt auch Kinder aus dem Grossbasel. Wir sind die letzte Stadtschar und werden durch den neuen Namen, der engen Bezug zu Basel hat, dann auch so wahrgenommen. Wir können sagen: Jetzt los, wir sind offen für alle Kinder und Jugendlichen.
Wie hat sich die Schar verändert seit der Fusion?Charlene: Die Kommunikation ist anders geworden. Im SoLa (Sommerlager) mit allen Leitenden waren wir neun, jetzt sind wir sechs. Da sind Diskussionen schon deshalb kürzer, weil weniger mitreden. Wir haben zwar zwei Kids, die sicher in die Leitung gehen werden, doch die sind quasi noch «Babyleiter» und bekommen erst kleine Sachen zu tun. Yannick: Es war ein tolles Sommerlager 2024. Nach der Fusion am Anfang hat man gemerkt, dass die vier Scharen auch vier unterschiedliche Leitungsstile hatten und das hat Zeit gebraucht, bis wir gut zusammenarbeiten konnten. Doch im Sommerlager war das dann klasse. Eigentlich ist es schade, dass die Ehemaligen dann aufgehört haben. Es wär’ schön gewesen, wenn sie noch ein Jahr weitergemacht hätten.
Wie seid ihr selbst zur Jubla gekommen?Charlene: Ich bin mit acht Jahren in die Jubla. Mein Vater hat mich angemeldet. Er war selbst auch – also in der Jungwacht – und fand das eine gute Sache. Yannick: Ich bin Quereinsteiger. Mit 17. Die Pfadi kannte ich so ein bisschen, doch da hat mich die Kleidung, also Hemd und Knoten, abgehalten. Das wollte ich irgendwie nicht. Und dann ist es per Zufall so gekommen. Ich war mit meiner besten Freundin verabredet, die hatte total vergessen, dass sie Hogg in St. Michael hatte. Sie hat mich einfach mitgenommen und dann bin ich geblieben, weil es Spass gemacht hat.
Die Schar St. Clara feierte 90-jähriges…und änderte ihren Namen für eine grössere Verbindung zur ganzen Stadt. Foto: Mirjam Lachenmeier.Und jetzt bist Du Scharleiter. Machst Du weiter oder gibt es eine Altersobergrenze für Leitende? Yannick: Also ich mach sicher noch ein paar Jahre weiter. Ich möchte die Jungleitenden begleiten, damit sie gute Erfahrungen machen mit ihrem ersten Lager. Es gibt Scharen, da wird gesagt, mit 26 bist Du raus, doch weil wir relativ wenige sind, sind wir etwas offener. Wir sind momentan sechs Leitende von 15 bis 25. Charlene: Ich hatte einen guten Übergang im Sommerlager. Das habe ich nicht mehr als Jubla-Kind, sondern als Jungleiterin mitgemacht. Ich war nie alleine und hatte gute Unterstützung.
Sehen strenger aus, als sie sind: Scharleiter Yannick und Jungleiterin Charlene. Weitere Leitende in der Jubla Basilisk: Jonah, Luisa, Sara und Frederik. Foto: Anne BurgmerWie viele Kinder und Leitende gibt es in der Jubla Basilisk und habt ihr Nachwuchssorgen?Charlene: Es sind 30 bis 35 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahre. Nachwuchssorgen haben wir weniger. Es ist eher so, dass wir manchmal nicht wissen, ob alle kommen. Also Verlässlichkeit ist ein Thema. Aber das ist auch besser geworden. Wir machen jetzt jedes Mal eine Umfrage im Elternchat und dann geben sie an: Mein Kind kommt – mein Kind kommt nicht. Das funktioniert gut. Yannick: Ich würde auch sagen, wir haben eine gute Grösse. Wir können von den Leitenden her alles mit mindestens zwei Leuten abdecken. Aber es ist gut, dass wir die drei «Baby»-Leitenden haben, die jetzt anfangen, kleine Aufgaben zu übernehmen. Und die ältesten Kinder helfen auch sonst gut mit.
— Jeden Samstag von 14 bis 17 Uhr ist Gruppenstunde. Um 16 Uhr gibt es Zvieri. Yannick und Charlene beschreiben, dass sich seit Corona einige Dinge verändert haben. Zunächst blieben tatsächlich viele Kinder weg und kamen nicht wieder. Dann meldeten Eltern ihre Kinder mittlerweile für viel zu viele Aktivitäten an, eine Überforderung für einige Kinder. Auch sei es interessant zu beobachten, dass es Kinder gebe, die die Einschränkungen eines SoLa nicht gewöhnt seien. Dass es zum Beispiel einfach nur ein Essen und nicht eine Auswahl gebe. Es gebe auch Kinder, die sich darauf verlassen, dass durch Eltern alles gelöst werde, was vielleicht an Schwierigkeiten auftauche. Doch – so sagen Yannick und Charlene einstimmig – es sei nicht ihre Aufgabe, die Kinder zu erziehen, sondern ihnen zu vermitteln, dass es in der Schar bestimmte Regeln gebe, an die sie sich halten sollen und die Kinder darin zu begleiten. —
Warum sollen Kinder denn in die Jubla kommen?Charlene: Na wegen der coolen Leiter:innen natürlich. Ernsthaft: Wir bieten ein abwechslungsreiches Programm. Yannick: Ich wäre als Kind gerne in die Jubla gegangen. Das ist auch ein Ort, der Abwechslung bietet, falls es daheim streng ist. Und du kannst sein, wie du bist – ohne den Leistungsdruck, der sonst überall ist. Ein Kind kann auch eigene Grenzen besser kennenlernen, wenn es mit uns unterwegs ist. Wenn es zum Beispiel mal fünf Minuten an den Rand gehen kann. Und dann kommt es wieder zurück. Das ist in Ordnung bei uns. Und man lernt Leute kennen. Wir haben letztes Jahr auf Anregung des Regionalstellenleiters mit Zwingen zusammen das Sommerlager gemacht. Das war so gut, dass wir nächstes Jahr das Sommerlager wieder gemeinsam machen.
Draussenspiele. Foto: Mirjam LachenmeierGibt es etwas, was ihr für euer Leben lernt in der Jubla?Yannick: Als Scharleiter das Team gut leiten können. Gut Feedback geben können – auch weil jede Person Feedback individuell annimmt. Vorausplanung – das habe ich früher nie gemacht und jetzt weiss ich, dass ich eine Agenda führen und teilweise bis zu zwei Jahre vorausplanen muss. Auch dass ich alles aufschreibe – das hilft mir auch sonst extrem. Charlene: Planung. Das macht mir Spass. Mottoplanung für ein Lager oder einen Scharanlass. Eine Idee zu spinnen, sie intensiv zu diskutieren, zu organisieren und sie umzusetzen. Dann beim Hoggtisch darüber zu sprechen, was lief gut, was nicht. Das ist toll. Und Feedbacks annehmen und umsetzen. Sich das nicht so zu Herzen zu nehmen. Ausserdem Zeiteinteilung. Wie viel Zeit muss ich einberechnen… Yannick: …lieber zu viel als zu wenig…!
Und was geht auch auf den Keks?Yannick: Nach dem Lager alles sortieren und ordentlich wieder wegräumen. Charlene: Aufräumen insgesamt. Aber wir machen das natürlich schon.
Worauf freut ihr euch in der nächsten Zukunft?Charlene: Ich freu’ mich auf den Grundlagen Leitungskurs. Und dann irgendwann Scharleitung und dann das erste eigene Lager. Yannick: Ja, wenn ich dann einfach dabei bin, und ihr macht das dann. Aber helfen würde ich sicher!
Gespräch und Text: Anne Burgmer, Kommunikation RKK BS


