« Im Wandel kann ich wachsen »

« Im Wandel kann ich wachsen »

  • Seit bald einem hal­ben Jahr ist Mar­i­anne Beel­er die neue Hoteldirek­torin des Sem­i­narho­tels und Bil­dung­shaus­es Prop­stei Wis­likofen.
  • Im Gespräch mit Hor­i­zonte erzählt sie, wie und warum sie nach Wis­likofen kam und was sie an und mit diesem Kraftort erre­ichen will.

Geboren und aufgewach­sen ist sie in Muri. «Ich bin ‹vom Dorf›», betont Mar­i­anne Beel­er. Für einge­fleis­chte Muri­an­er ist es wichtig, aus welchem Ort­steil des Ober­freiämter Klos­ter­dor­fes man stammt. Ihre Wurzeln in Muri mit seinem Kloster, sein­er Kul­tur und sein­er ländlichen Prä­gung haben sich­er mit dazu beige­tra­gen, dass sich die neue Hoteldirek­torin der Prop­stei Wis­likofen von diesem beson­deren Kraftort im Bezirk Zurzach so magisch ange­zo­gen fühlte.

Früh übt sich

Vor zehn Jahren habe sie sich schon ein­mal um die Stelle als Hoteldirek­torin in Wis­likofen bewor­ben, erzählt sie in einem der vier gemütlichen, gut aus­ges­tat­teten Sitzungsz­im­mer des Haus­es. «Damals hätte ich aber noch nicht so aus dem Vollen schöpfen kön­nen wie heute», sagt sie rück­blick­end. Tat­säch­lich hat sie ihre Zeit genutzt und viel in ihre Aus­bil­dung investiert. Nach dieser ersten Bewer­bung in Wis­likofen arbeit­ete sie kon­se­quent weit­er an ihrer Kar­riere. Doch, ohne es damals zu ahnen, hat­te sie ihre Lauf­bahn schon als Schü­lerin vorge­spurt.

Ihren ersten Kon­takt mit dem Gast­gewerbe hat­te sie schon mit 16, als sie zwis­chen Bezirks- und Mit­telschule in einem Muri­an­er Restau­rant im Ser­vice arbeit­ete: «Das hat mir super gefall­en.» Den­noch liess sie sich erst zur Lehrerin aus­bilden und unter­richtete auch sieben Jahre auf der Sekun­darstufe. Durch die Begleitung ihrer Schüler bei deren Beruf­swahl kam sie unter anderem auch mit der Hotelfach­schule in Kon­takt. «Meine Schüler inter­essierten sich damals weniger für diese Aus­bil­dung als ich. Aber mir war klar, dass ich diesen Schritt machen musste, noch bevor ich 30 war.»

Immer etwas zu tun

Müs­sig­gang sei in ihrer Fam­i­lie nie gross­geschrieben wor­den, sagt die heute 47-Jährige. «Mein Vater war bei der Post angestellt und hat daneben noch ‹puuret›. So haben meine bei­den Geschwis­ter und ich viel draussen gear­beit­et. Es gab immer etwas zu tun.» Mit dieser Hal­tung, die Arbeit zu sehen und anzu­pack­en, führte sie ihr Weg immer weit­er. Sie arbeit­ete unter anderem im Du Parc und im Herten­stein in Baden, im Schloss Böttstein, war Vizedi­rek­torin bei Accor, dem grössten Hotel­leriekonz­ern der Schweiz, und Bere­ich­slei­t­erin Hotel­lerie und HR im Las­salle-Haus in Bad Schön­brunn. Schliesslich absolvierte Beel­er noch das Nachdiplom­studi­um zur diplomierten Hotel­man­agerin NDS HF und bewarb sich – verse­hen mit Ausze­ich­nun­gen für die beste Diplo­mar­beit und für den besten Abschluss – erneut als Hoteldirek­torin in Wis­likofen. Am 1. Juni dieses Jahres hat sie ihre neue Stelle ange­treten.

Privilegierter Arbeitsplatz

Trotz ihres prall gefüll­ten beru­flichen Ruck­sacks, sieht sich Mar­i­anne Beel­er nicht als Chefin oder Patronne, son­dern vielmehr als Coach ihrer 15 Mitar­beit­er. «Wir pfle­gen hier eine flache Hier­ar­chie. Das Team muss mit­pla­nen. Ich sehe uns alle hier als Ler­nende.» Sich selb­st beze­ich­net Beel­er als Gen­er­al­istin. Darum füh­le sie sich in der Prop­stei als angekom­men. Hier sei sie auf ver­schiede­nen Ebe­nen gefordert und könne gle­ichzeit­ig ihren viel­seit­i­gen Inter­essen gerecht wer­den. «Für mich ist es eine Beru­fung, hier zu arbeit­en. Die Vielfalt der Auf­gaben ist toll.» Die Prop­stei sei ein priv­i­legiert­er Arbeit­splatz mit grossen Gestal­tungsmöglichkeit­en und viel Poten­zial, betont die Hoteldirek­torin. Umso wichtiger sei es für sie, die zu erre­ichen­den Ziele aus dem Strate­gieplan ableit­en zu kön­nen (mehr zur neuen Strate­gie der Prop­stei Wis­likofen in der Hor­i­zon­teaus­gabe Nr. 1/2, 2023 und online am 26. Dezem­ber 2022).

Gezieltes Marketing

Heutzu­tage ein Sem­i­narho­tel erfol­gre­ich zu führen, ist nicht leicht. Virtuelle Sitzun­gen und Sem­i­nar­ien sind für Unternehmen viel gün­stiger. Aber Mar­i­anne Beel­er set­zt auf die Alle­in­stel­lungsmerk­male der Prop­stei und auf ein gezieltes Mar­ket­ing, das sie forcieren will: «Die Leute suchen heute nach Rück­zugsmöglichkeit­en zur Ori­en­tierung, zur Entschle­u­ni­gung, um acht­sam zu sein und die Gemein­schaft zu pfle­gen. Wir bieten den Rah­men dazu.» Diese Botschaft müsse kün­ftig in der richti­gen Bild­sprache auf den passenden Kanälen kom­mu­niziert wer­den: «Man muss sich posi­tion­ieren, damit man sicht­bar wird.»

Beel­er weiss, dass ihr Meti­er viel Flex­i­bil­ität und Anpas­sungs­fähigkeit ver­langt. Aber ger­ade das scheint sie zu suchen, denn sie sagt: «Im Wan­del kann ich wach­sen.» Das Bedürf­nis, sich weit­erzuen­twick­eln, habe sie schon ihr ganzes Leben begleit­et und angetrieben, sagt die sportliche Frau mit dem aufmerk­samen Blick. Obwohl sie an einem Kraftort arbeit­et, muss sie sel­ber doch auch immer wieder ihre eige­nen Bat­te­rien aufladen. Das gelinge ihr am besten in der freien Natur und bei Bewe­gung an der frischen Luft. Sie wohnt mit ihrem Lebenspart­ner im Klettgau, also nahe am Bodensee. «In mein­er Freizeit bin ich oft am See. Diese Weite tut mir gut.»

Christian Breitschmid
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