Herbstgedanken
Im November sind die Tage kurz, meist regnet es und das bunte Laub liegt modernd am Boden. Das irdische Leben ist endlich, daran werden wir erinnert. Es ist nicht von ungefähr, dass wir in dieser Zeit besonders unserer Toten gedenken. Aber als Christen glauben und hoffen wir, der Tod ist nicht das Ende. Es ist ein neuer Anfang, zu dem uns Gott in sein ewiges Reich beruft. Die folgende kleine Geschichte erzählt uns von dieser Hoffnung:
Einer Frau wurde eine unheilbare Krankheit diagnostiziert. Der Arzt sagte, sie hätte nur noch drei Monate zu leben.
Sie fing also an, alles in Ordnung zu bringen und alles zu organisieren.
Sie rief auch den Pfarrer an, und bat ihn zu ihr zu kommen, um ihre Wünsche für die Beerdigung abzusprechen.
Sie sagte ihm, welche Lieder gesungen werden sollten, welche Bibeltexte gelesen werden sollten und in welchem Kleid sie beerdigt werden wollte. Sie sagte auch, dass sie ihre Bibel in der linken Hand halten wolle.
Als der Pfarrer schliesslich gehen wollte, hielt sie ihn noch mal zurück: „Herr Pfarrer, eins noch …”, sagte sie aufgeregt.
„Das ist auch noch sehr wichtig für mich! Ich möchte, dass ich eine Gabel in meiner rechten Hand halte, wenn ich im Sarg aufgebahrt werde.”
Dem Pfarrer fehlten buchstäblich die Worte.
„Das überrascht Sie sicher.” fuhr die Frau ruhig fort. „Oh ja!”, stammelte der Geistliche.
Die Frau fing an zu erklären:
„In all den Jahren, in denen ich an den vielen Empfängen teilnahm, wurde ich immer mal wieder daran erinnert, meine Gabel zu behalten, wenn das Geschirr abgeräumt wurde. ‘Behalten Sie Ihre Gabel’ – irgendeiner sagte es bestimmt. Und ich freute mich dann immer, denn ich wusste, dass noch etwas Besseres kommen würde! Leckere Schokoladendesserts, Kuchen, Apfelstrudel oder Eis. Irgendetwas wunderbares, was das grosse Mahl perfekt abrundete.”
Der Pfarrer lächelte.
„Ich möchte”, fuhr die Frau fort, „dass die Leute, die mich im Sarg sehen, sich wundern, warum ich die Gabel in der Hand halte. Und ich will, dass Sie ihnen sagen: ‘Behalten Sie Ihre Gabel – das Beste kommt erst noch!”

