Gemeinsam vorangehen
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Gemeinsam vorangehen

Daniel Kosch, Theologe und langjähriger Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz fragt, wie Kirchendemokratie und Kirchenhierarchie zusammen kommen können.


In der bib­lis­chen Erzäh­lung von der Him­melfahrt fragt ein Engel die Jünger: «Was ste­ht ihr da und schaut nach oben?» Diese Szene fällt mir ein, wenn ich nach der Vere­in­barkeit von schweiz­erisch­er Kirchen­demokratie und römis­ch­er Kirchen­hier­ar­chie gefragt werde.

Zu Recht sind die Katho­likin­nen und Katho­liken in der Schweiz stolz auf ihre Kirchen­demokratie. Und zu Recht bedauern viele Kirchen­mit­glieder, Seel­sor­gende und auch Bis­chöfe, dass drän­gende Fra­gen «oben» nicht entsch­ieden wer­den, was es vor Ort verun­möglicht, endlich voranzuge­hen, zum Beispiel was die Priester­wei­he von Frauen bet­rifft. Es ist wirk­lich drin­gend, dass die Welt­syn­ode zu mehr Mit­sprache aller Getauften und zu grösseren Frei­heit­en für die Ort­skirchen führt.

Gle­ichzeit­ig bleibt es riskant, zu viel von «oben» zu erwarten. Denn Syn­odal­ität heisst nicht «ste­hen und nach oben schauen», son­dern «gemein­sam vor­ange­hen». Wenn die Kirche hierzu­lande eine Zukun­ft hat, dann nur, wenn die Kirchen­demokratie nicht länger auf die Finanzen beschränkt bleibt und Glaubens­fra­gen nicht länger an die Beruf­schristin­nen und ‑chris­ten delegiert wer­den. Hal­ten wir «unten» nach Spuren von Gottes Gegen­wart Auss­chau, teilen wir unsere Ent­deck­un­gen, so klein sie sein mögen, mit anderen und gehen wir mutig voran!

Daniel Kosch
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