EmoÂtioÂnaÂle Debatte
Gegen die «SalaÂmiÂtakÂtik»
Die zweiÂte TrendÂumÂfraÂge des SchweiÂzer FernÂseÂhens zur AbstimÂmung habe nun gezeigt, dass es beim RefeÂrenÂdum gegen die VerÂschlechÂteÂrung des ArbeitsÂgeÂsetÂzes ein enges Kopf-an-Kopf-RenÂnen gibt. Dies teilÂte die «SonnÂtagsÂalÂliÂanz» mit und zeigt sich gemäss MitÂteiÂlung zuverÂsichtÂlich, dass die StimmÂbeÂrechÂtigÂten die von der ParÂlaÂmentsÂmehrÂheit verÂfolgÂte «SalaÂmiÂtakÂtik» für länÂgeÂre LadenÂöffÂnungsÂzeiÂten mit einem Nein stopÂpen. Dazu müsÂse es jedoch gelinÂgen, all jene an die Urne zu beweÂgen, welÂche die PoliÂtik in RichÂtung 24-StunÂden-ShopÂping ablehÂnen und mit dem StaÂtus quo zufrieÂden sind. Anders als die BefürÂworÂter behaupÂten, gehe es bei der AbstimÂmung nicht um BratÂwürÂste und SorÂtiÂmenÂte, sonÂdern um MenÂschen und deren Arbeitsbedingungen.
Nur der erste Schritt
Die geplanÂte AufÂweiÂchung des Nacht- und SonnÂtagsÂarÂbeitsÂverÂbots für TankÂstelÂlenÂshops sei der erste Schritt für geneÂrell länÂgeÂre LadenÂöffÂnungsÂzeiÂten. Die nächÂsten EtapÂpen für mehr Abend‑, Nacht- und SonnÂtagsÂarÂbeit seiÂen aufÂgeÂgleist. So verÂlanÂgen die GrünÂliÂbeÂraÂlen mit VerÂweis auf die TankÂstelÂlenÂshops, dass auch alle andeÂren GeschäfÂte bis zu 120 QuaÂdratÂmeÂtern VerÂkaufsÂfläÂche den 24-StunÂden-Betrieb einÂfühÂren und AngeÂstellÂte nachts und sonnÂtags beschäfÂtiÂgen dürÂfen. Eine masÂsiÂve AusÂweiÂtung der SonnÂtagsÂarÂbeit und die schweizÂweiÂte FestÂleÂgung von extenÂsiÂven MinÂdestÂlaÂdenÂöffÂnungsÂzeiÂten in den KanÂtoÂnen habe das ParÂlaÂment bereits beschlossen.
VieÂle StimÂmen
In der emoÂtioÂnal geführÂten DebatÂte melÂden sich zahlÂloÂse VerÂtreÂter beiÂder Lager zu Wort. WähÂrend die BefürÂworÂter von der BeseiÂtiÂgung eines «bizarÂren ZustanÂdes» spreÂchen, befürchÂten die GegÂner einen DammÂbruch und in desÂsen FolÂge auch den VerÂlust des arbeitsÂfreiÂen SonnÂtags. DageÂgen gibt es auch kirchÂliÂche StimÂmen, die die MethoÂden der «SonnÂtagsÂalÂliÂanz» kriÂtisch hinÂterÂfraÂgen. Mit Bezug auf das PlaÂkat der AlliÂanz schreibt ThierÂry MoosÂbrugÂger vom FachÂbeÂreich «ÖffentÂlichÂkeitsÂarÂbeit» der Römisch-KathoÂliÂschen KirÂche Basel Stadt: «In der Logik des SonnÂtagsÂalÂliÂanz-PlaÂkats müssÂten die KinÂder von KirÂchenÂmenschen völÂlig verÂwahrÂlost sein, wenn die Eltern nächÂtens KirÂchenÂratsÂsitÂzunÂgen durchÂfühÂren. Ist es so? Und wo gibt es – ein weiÂteÂres SchlagÂwort der GegÂner – mehr Burn-Outs: bei KirÂchenÂanÂgeÂstellÂten oder beim VerÂkaufsÂperÂsoÂnal? Die ForÂdeÂrung der SonnÂtags-AlliÂanz, den SonnÂtag als ‚soziaÂlen Tag‘ nicht preis zu geben, betrifft iroÂniÂscherÂweiÂse auch KirÂchenÂleuÂte, wenn sie am SonnÂtagÂmorÂgen arbeiÂten, statt die FamiÂliÂenÂgeÂmeinÂschaft zu pflegen.»
ParÂteiÂpoÂliÂtiÂscher EinÂbeÂzug
Der ChuÂrer Bischof Vitus HuonÂder lehnt der weil die VerÂsenÂdung der PlaÂkaÂte an PfarrÂgeÂmeinÂden ab. In einer MitÂteiÂlung des BischöfÂliÂchen OrdiÂnaÂriÂats Chur an die MitÂarÂbeiÂtenÂden der DiöÂzeÂse heisst es, die AbstimÂmung betrefÂfe nicht die SonnÂtagsÂruÂhe. NieÂmand forÂdeÂre die AbschafÂfung derÂselÂben. Es gehe alleiÂne um das «SorÂtiÂment in TankÂstelÂlenÂshops zwiÂschen ein und fünf Uhr morÂgens» an allen WochenÂtaÂgen. PlaÂkaÂte der «SonnÂtagsÂalÂliÂanz» solÂlen aus Sicht des BisÂtums Chur nicht in den PfarÂreiÂen aufÂgeÂhängt werÂden, weil dies «ParÂteiÂlichÂkeit der KirÂche für eine bestimmÂte poliÂtiÂsche OptiÂon» wäre, und zwar in einer FraÂge, die «nicht zum KernÂgeÂhalt des GlauÂbens gehört». Bei der AbstimÂmung gehe es um eine FraÂge, bei der die GläuÂbiÂgen verÂschieÂdeÂne AntÂworÂten geben könnÂten und «keiÂnesÂwegs um eine FraÂge, zu welÂcher der GlauÂbe der KirÂche einÂdeuÂtiÂge VorÂgaÂben macht». kipa/aj
Mehr lesen ab DonÂnersÂtag im neuÂen AarÂgauÂer PfarrÂblatt Horizonte.
Sagen Sie uns Ihre MeiÂnung. BedeuÂtet eine AnnahÂme der VorÂlaÂge den DammÂbruch? Oder geht es wirkÂlich nur um die BeheÂbung eines bizarÂren Zustandes?