Die Kirchenmausecke
Für die kleinen und grossen “Kinder Gottes”
Liebe Kinder,
am Sonntag, den 11. Mai, ist Muttertag. Mütter freuen sich an diesem Tag sicher über eine kleine Aufmerksamkeit und ein Dankeschön. Aber ich glaube, sie freuen sich noch mehr, wenn wir spüren, dass es gar nicht selbstverständlich ist, dass Eltern für uns sorgen und stets für uns da sind. Eine dankbare Haltung und immer eine gute Idee, wie wir ihnen das tägliche Leben leichter machen können, das ist vielleicht noch schöner.
Gott gegenüber ist das übrigens genauso.
Das findet jedenfalls Eure Kirchenmaus Vreni
Die Rechnung des Sohnes und die
Gegenrechnung der Mutter
Eines Abends, als die Mutter gerade das Abendessen kochte, kam ihr elfjähriger Sohn in die Küche, mit einem Zettel in der Hand.
Er überreichte seiner Mutter den Zettel mit einem seltsamen, amtlich anmutenden Gesichtsausdruck, die sich daraufhin die Hände an ihrer Schürze abwischte, den Zettel entgegennahm und zu lesen begann:
Liebe Mama
Für das Jäten des Blumenbeetes: 2 Fr.
Für das Aufräumen meines
Zimmers: 8 Fr,
Weil ich Milch holen gegangen bin: 1 Fr.
Weil ich drei Nachmittage auf meine
kleine Schwester aufgepasst habe: 12 Fr.
Weil ich zwei Sechser in der Schule
geschrieben habe: 8 Fr.
Weil ich jeden Tag den Müll rausbringe: 3 Fr.
Insgesamt: 34 Fr.
Ich bitte um baldige Auszahlung!
Die Mutter blickte ihren Sohn sanft an. Es kamen ihr unzählige Erinnerungen ins Gedächtnis. Dann nahm sie einen Stift, und begann auf einen anderen Zettel zu schreiben:
Ich habe Dich neun Monate lang unter meinem Herzen getragen: 0 Fr.
Für alle durchwachten Nächte, die ich an
Deinem Krankenbett verbracht habe: 0 Fr.
Für das viele Im-Arm-halten und
Trösten: 0 Fr.
Für das Trocknen Deiner Tränen: 0 Fr.
Für alles, was ich Dir Tag für Tag
beigebracht habe: 0 Fr.
Für jedes Zmorge, Zmittag, Znacht, für
alle Schulbrote und alles, was ich dir
zubereitet habe: 0 Fr.
Für mein Leben, dessen Zeit ich Dir
jeden Tag zur Verfügung stelle: 0 Fr.
Insgesamt: 0 Fr.
Gerne und mit Liebe und Güte geschenkt!
Als sie fertig war, gab die Mutter mit einem Lächeln und ohne Worte den Zettel ihrem Sohn in die Hand. Das Kind las es und zwei grosse Tränen liefen aus seinen Augen.
Dann drückte er den Zettel an sein Herz und schrieb im Anschluss auf seine eigene Rechnung:
MEHR ALS BEZAHLT.


