Der Krieg nahm Salim die Beine, aber nicht die Träume

Der Krieg nahm Salim die Beine, aber nicht die Träume

  • Sal­im ist so alt wie der Krieg in seinem Heimat­land Syrien. Und wie viele Kinder ist er schw­er geze­ich­net davon. Bei einem Mine­nun­fall hat er bei­de Beine ver­loren.
  • Car­i­tas Schweiz sam­melt Geld, um Kindern in Syrien eine Per­spek­tive zu geben: Mit dem Wieder­auf­bau von Schulen und finanzieller Direk­thil­fe für Fam­i­lien.

Caritas baut die Schulen wieder auf

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In Syrien gehen mehr als zwei Mil­lio­nen Kinder nicht in die Schule. Viele mussten die Schule wegen des Kriegs abbrechen oder eine Zeit lang unter­brechen. Gemäss den Vere­in­ten Natio­nen sind sechs Mil­lio­nen junge Men­schen für die Schul­bil­dung in Syrien auf Unter­stützung angewiesen. Zudem fehlt es an rund 140’000 Lehrper­so­n­en. Car­i­tas ste­ht den Lehrper­so­n­en in den Schulen mit päd­a­gogis­ch­er Unter­stützung bei und stellt Schul­ma­te­r­i­al zur Ver­fü­gung. Zweimal pro Woche kom­men zudem Car­i­tas-Teams in die Schulen und organ­isieren Aktiv­itäten mit den Kindern.

Die Stadt Jar­ba in der Nähe von Damaskus liegt in Trüm­mern, wie so viele Orte in Syrien. Der zehn­jährige Sal­im und seine Fam­i­lie ver­suchen, ihr Leben auf den Trüm­mern wieder­aufzubauen. Minen stellen eine grosse Gefahr dar. Vor gut zwei Jahren riss eine solche Mine Sal­im bei­de Beine ab und tötete seine zwei Brüder. «Ich höre jet­zt noch, wie die Kinder mich verzweifelt her­beigerufen haben», erin­nert sich Sal­ims Mut­ter. «Ich werde den Tag nie vergessen.»

«Salim ist noch zu jung für Prothesen»

Als hätte sie nicht schon genug Leid erlit­ten, ver­schwand zu jen­er Zeit auch ihr Mann, von dem sie nie wieder etwas hörte. Von einem Tag auf den andern allein mit Sal­im und der älteren Tochter, unter­nahm Leila alles, um ihren Sohn behan­deln zu lassen. «Er ist noch zu jung für Prothe­sen. Im Moment hat er lieber seinen Roll­stuhl. Er hat eine unglaubliche Energie und ver­bre­it­et über­all Freude», lächelt Leila trotz allem.

Sal­im hat viele Fre­unde, die ihn beschützen. Früh­mor­gens ver­lässt er mit sein­er Mut­ter und sein­er Schwest­er das Haus. Sofort eilen seine Fre­unde her­bei und schieben seinen Roll­stuhl durch die Strassen bis zur Schule. «Sie haben sog­ar das Klassen­z­im­mer ins Erdgeschoss ver­legt für mich», freut sich der Junge. «Aber es gibt trotz­dem ein paar Stufen bis zu meinem Pult.»

Eine Schule ohne Fenster – mit von Schüssen durchlöcherten Mauern

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Im Win­ter friere er sehr, fügt Sal­im in gutem Englisch, seinem Lieblings­fach, hinzu. Kein Wun­der in ein­er Schule ohne Türen und Fen­ster, mit von Schüssen durch­löcherten Mauern. Unter diesen Bedin­gun­gen zu ler­nen, ist nicht ein­fach. Es man­gelt auch an Lehrern, und die Klassen sind riesig.

Sal­im zeich­net gerne Bäume und die Natur. Er ist sehr geschickt und bastelt oft Objek­te aus Holz oder Met­all. «Ich möchte Inge­nieur wer­den. Das ist zwar schwierig, aber ich spüre, dass ich die Kraft dazu habe. Ich möchte meine Träume ver­wirk­lichen, auch wenn ich im Roll­stuhl sitze», sagt Sal­im.

Trotzdem: Voller Hoffnung auf die Zukunft

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Um zu ver­hin­dern, dass Kinder wie Sal­im wegen des Krieges zu ein­er ver­lore­nen Gen­er­a­tion gehören, will Car­i­tas Schweiz jun­gen Men­schen Hoff­nung und Zukun­ft­saus­sicht­en ver­schaf­fen. In Jar­ba hat Car­i­tas zwei Schulen wieder aufge­baut. Bald kön­nen hier 800 Kinder den Unter­richt unter guten Bedin­gun­gen besuchen. Sie sollen sich sich­er fühlen und ler­nen kön­nen. Und Sal­im hofft voller Energie auf die Zukun­ft, für sich und sein Land.

Andreas C. Müller
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