Wenn’s in der Kirche nach Popcorn schmeckt …

Wenn’s in der Kirche nach Popcorn schmeckt …

… dann ist das Kino Leib­stadt in der Kirche offen.

So war es am 27. Sep­tem­ber. Über 20 Men­schen sind gekom­men und haben den Film «Gnade» mit Jür­gen Vogel aus­ge­hal­ten. Es war ein Aushal­ten, denn die ganz grossen Fra­gen waren in aller Schwere im Raum: Wie lässt sich leben, nach­dem man ein 16-jähriges Mäd­chen ange­fahren und Fahrerflucht began­gen hat, so, dass das Mäd­chen in dieser kalten Schneenacht gestor­ben ist? Hil­ft die Tat­sache, dass es keine Absicht war und der Ehe­mann später noch nach einem Unfal­lopfer suchen gegan­gen ist, aber das Mäd­chen nicht gefun­den hat­te? Wie lässt sich für diese Schuld Ver­ant­wor­tung übernehmen. Darum ging es 90 lange Minuten. Es ging in diesem Film um den müh­samen Weg, Ver­ant­wor­tung zu übernehmen.

Die Eltern des toten Mäd­chens erfuhren Monate später von der Verur­sacherin und ihrem Mann, in einem Gespräch zu viert, wie ihre Tochter zu Tode kam. Nie­mand bat um Verge­bung. Nie­mand ver­gab. Langsam wuchs die Ver­ant­wor­tung.

Als Kain seinen Brud­er Abel erschlug, ging es auch nicht um Verge­bung. Gott sagte zu Kain: Du sollst das Leben haben. Kain war ein Mörder, geze­ich­net von der Gewalt, die er seinem Brud­er antat, so ste­ht es in der Bibel, mit dem Kains­mal. Er sollte leben mit sein­er Schuld.

Wie leben wir mit unseren nicht mehr weis­sen West­en? Wie ler­nen wir, Ver­ant­wor­tung zu übernehmen? Diese Fra­gen blieben offen. Kost­bare Fra­gen. Die unser­er Kirche gut ste­hen. Hüten wir diese Fra­gen, das ste­ht uns – so glauben wir – bess­er, als schnell Antworten zu geben.

Der Film endete mit einem Dorffest zum Mit­som­mer. Die Eltern des toten Mäd­chens und die, die für den Unfall und die Fahrerflucht ver­ant­wortlichen waren am Fest. Das war die Gnade (so hiess der Film): Sie kon­nten zusam­men an einem Fest teil­nehmen. 

Der näch­ste Filmabend mit Pop­corn wird am Sam­stag, 30. Mai stat­tfind­en. Wieder mit einem wichti­gen The­ma, aber ganz sich­er wird es mehr zu lachen geben!


Her­zliche Ein­ladung von Karin Klemm,
Seel­sorg­erin und von Clia Bug­mann,
Jugend­seel­sorg­erin

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