Das Wunder im Pfarreisaal St. Anton

Jesus antwortete ihnen: «Es ist nicht nötig, dass sie wegge­hen. Gebt ihr ihnen zu essen.» Mt 14,16

Früh­mor­gens geschah das Wun­der im Pfar­reisaal St. Anton. Es war erst 6.30 Uhr, und immer mehr Men­schen strömten her­bei, darunter hun­grige Frauen, Män­ner und viele Kinder, die noch nicht gefrüh­stückt hat­ten. Da antwortete er ihnen: «Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach!» (Mk 6,38) Es waren aber nur leere Körbe und Kon­fitüren da. Jemand sagte: «Ich habe noch ein Stück altes Brot zu Hause. Soll ich es holen?».
Der­weil mussten immer mehr Tis­che aufgestellt wer­den, weil stetig Men­schen in den Saal drängten. So begann man, sich das zu teilen, was da war. Und siehe: Plöt­zlich waren die Körbe voll mit Brot. Es wurde an alle verteilt, Kaf­fee und heisse Milch wurde aus­geschenkt, But­ter wurde aufgestrichen, für die Kinder sog­ar Nutel­la. «Und sie assen und alle wur­den satt.» (Lk 9,17) Als alle satt waren, wur­den die Helferin­nen und Helfer geheis­sen: «Sam­melt die übrig gebliebe­nen Stücke, damit nichts ver­loren gehe.» (Joh 6,12) Sie tat­en wie ihnen geheis­sen wurde: «Es blieb sog­ar noch etwas übrig.» (Mk 6,43) Es waren über 100 Men­schen, die gegessen hat­ten.

Für viele Bibel-Geschicht­en gibt es eine ratio­nale oder his­torische ver­bürgte Erzäh­lung der Ereignisse. Auch für das Wun­der im Pfarrsaal am Mor­gen des zweit­en Rorate-Gottes­di­en­stes gibt es eine ratio­nale Erzäh­lung. Die kenne ich auch. Aber wenn ich ehrlich bin, gefällt mir die Erzäh­lung vom Wun­der bess­er. Viel bess­er.

Mein Ver­stand wollte nie ganz akzep­tieren, dass sich leere Brotkörbe durch Teilen füllen kön­nen wie in der Speisung der Fün­f­tausend. Aber als ich es sel­ber erlebt hat­te – hier in Wet­tin­gen – rück­te mein Ver­stand für ein­mal etwas zur Seite und machte dem Glauben Platz. Ihr habt’s doch auch erlebt, ihr alle, die ihr dabei gewe­sen seid im Pfar­reisaal am Rorate-Zmorge! Die Körbe waren leer, und doch waren am Schluss alle satt.

Ich wün­sche euch allen, dass ihr in der Wei­h­nacht­szeit und im neuen Jahr viele Geschicht­en erlebt, bei denen ihr eurem Glauben mehr ver­trauen dürft als eurem Ver­stand. Damit Wun­der möglich wer­den.

Adri­an Knaup

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