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Der Rosenkranz ist also kein reines Mariengebet (am Anfang steht nach dem „Kreuzzeichen“ das „Glaubensbekenntnis“ zum dreifaltigen Gott und jeder neue Schritt des Gebetes wird durch ein “Vaterunser“ eingeleitet und mit einem „Ehre sei dem Vater…“ abgeschlossen) und lange Zeit, bis ins 12. Jahrhundert, hiess die Gebetsschnur „pater noster“ („Vater unser“).
Häufig hört man, das Rosenkranzgebet sei langweilig. Dies könnte für uns eine Herausforderung sein, denn es gibt ja auch Leute, die z.B. die herrlichste Landschaft oder die Musik von Mozart langweilig finden. Kann Langeweile aber nicht auch ein Zeichen von Abstumpfung sein? Durch die Medien erreichen uns täglich unfassbar schreckliche Nachrichten. Machen sie uns auf Dauer unfähig, mit dem Herzen zu reagieren? Welche Tiefen können Glaubensgeheimnisse für uns haben, wenn wir sie als Hilfe auch für die Alltagsbewältigung verstehen. Behalten wir doch unseren Glauben lebendig und haken ihn nicht unter der Kategorie „ach, katholisch bin ich ja auch noch“ ab.
Maria ist die Helferin im Glauben, weil sie das offene Herz von Gott selbst hat, weil sie das Leben ihres Sohnes, unseres Erlösers, mit den Augen der Liebe ansah, seine Worte im Herzen bewegte und sein Leben bis zum Kreuz begleitete.
Im Himmel versteht sie nun auch das, was für sie auf Erden schwer verständlich war. Deshalb kann sie uns mächtige Helferin sein, indem sie uns ihre Augen, ihr Herz, ihre Vermittlung leiht. Und genau das kann beim Gebet des Rosenkranzes geschehen.
Oktober ist der besondere Monat dieses schönen Gebetes, das bei vielen Gläubigen – Gott sein Dank — auch seinen Platz im Alltag gefunden hat. Und wenn nicht, versuchen Sie es doch einfach mal wieder neu zu beten in diesem speziellen Rosenkranzmonat.
Ihr Pfarrer Bernhard Ollmert


