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Die ver­gan­genen Wochen vom 1. Sep­tem­ber bis 4. Okto­ber wur­den schweizweit als Schöp­fungszeit began­gen. Wir erin­nerten uns daran, dass unser blauer Plan­et für alle Lebe­we­sen Mut­ter Erde ist. Nun fol­gen in vie­len Pfar­reien fes­tliche Gottes­di­en­ste in reich geschmück­ten Kirchen, wo wir Gott für die Ernte des Jahres danken, deren Früchte und Gaben uns nähren und erfreuen.

Zugle­ich bege­hen wir ein Jubiläum: Im Jahr 2015 veröf­fentlichte Papst Franziskus seine weg­weisende Enzyk­li­ka «Lauda­to si». Sie ist – im Rück­griff auf das bekan­nte Gedicht des hl. Franz von Assisi – ein Lobge­sang auf die Schöp­fung, in deren wun­der­bare Ord­nung wir Men­schen einge­bet­tet sind, so dass wir gut in und von ihr leben kön­nen. Der eigentliche Grund für das Schreiben kommt jedoch in dessen Unter­ti­tel zum Aus­druck: «Über die Sorge für das gemein­same Haus».

Der Papst ist zutief­st beun­ruhigt über unseren Umgang mit dem Geschenk der Schöp­fung. Auf dem Hin­ter­grund bib­lis­ch­er Reflex­io­nen – dem «Evan­geli­um von der Schöp­fung» – analysiert er die men­schlichen Wurzeln der ökol­o­gis­chen Krise. Um nach der Skizzierung ein­er ganzheitlichen Ökolo­gie einige Leitlin­ien zur Ori­en­tierung mit konkreten Hand­lungsempfehlun­gen zu ziehen. Diese mün­den schliesslich in inspiri­erende Gedanken zu ein­er erneuerten ökol­o­gis­chen Spir­i­tu­al­ität.

Im Wis­sen darum, dass wir zur Bewäl­ti­gung dieser gewalti­gen Auf­gabe auf die Hil­fe des Schöpfers angewiesen sind, for­muliert er dieses berührende «Gebet für unsere Erde»:

Allmächtiger Gott,

der du in der Weite des Alls gegen­wär­tig bist

und im Kle­in­sten dein­er Geschöpfe,

der du alles, was existiert,

mit dein­er Zärtlichkeit umschließt:

Giesse uns die Kraft dein­er Liebe ein,

damit wir das Leben und die Schön­heit hüten.

Über­flute uns mit Frieden,

damit wir als Brüder und Schwest­ern leben

und nie­man­dem schaden.

Gott der Armen, hilf uns,

die Ver­lasse­nen und Vergesse­nen dieser Erde,

die so wertvoll sind in deinen Augen,

zu ret­ten.

Heile unser Leben,

damit wir Beschützer der Welt sind

und nicht Räu­ber,

damit wir Schön­heit säen

und nicht Verseuchung und Zer­störung.

Rühre die Herzen der­er an,

die nur Gewinn suchen

auf Kosten der Armen und der Erde.

Lehre uns,

den Wert von allen Din­gen zu ent­deck­en

und voll Bewun­derung zu betra­cht­en;

zu erken­nen, dass wir zutief­st ver­bun­den sind

mit allen Geschöpfen

auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.

Danke, dass du alle Tage bei uns bist.

Ermutige uns bitte in unserem Kampf

für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden. Amen.

Peter Mess­ingschlagert, Pas­toral­raum­leit­er

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