«Alles hat seine Zeit»

Die Frau an der Bushal­testelle deutet auf das Smart­phone und meint: «Da kom­men wir älteren nicht mehr hin­ter­her. Über­haupt gibt es viel, wo wir benachteiligt sind.» Keine Einzelmei­n­ung und nicht die einzige Mei­n­ung. Denn es gibt auch die hochal­tri­gen Men­schen, die sich mit min­destens genau­so viel Begeis­terung und Inter­esse auf neue Geräte und Medi­en stürzen wie «die Jun­gen», vielle­icht ein­fach langsamer und bedächtiger. Por­trait-Samm­lung Die Men­schen leben immer länger, die geburten­starken Jahrgänge kom­men ins Alter, die Gruppe der Hochal­tri­gen wächst. In der öffentlichen Wahrnehmung herrschen in der Diskus­sion über das The­ma «Alter» häu­fig die Extreme der «aktiv­en Alten», und der Sor­gen vor Kosten­ex­plo­sio­nen im Gesund­heitswe­sen vor. Kaum beachtet wird, dass sich ein gross­er Teil der Hochal­tri­gen nahezu unsicht­bar zwis­chen diesen Polen bewegt. Diesem Umstand trägt die Kam­pagne «Alles hat seine Zeit» Rech­nung. Lanciert wird sie gemein­sam von Justi­tia et Pax, den Reformierten Kirchen der Schweiz und Pro Senec­tute. Infor­ma­tiv und fotografisch ansprechend präsen­tiert sich die Kam­pagne im Inter­net, ver­sam­melt lesenswerte Inter­views mit Men­schen im Alter jen­seits der 85 Jahre, um zu zeigen: Das Alter hat viele Facetten. Es ist gle­ichzeit­ig reich an Erfahrung und Belas­tung.Wach­sende Agen­da Erk­lärtes Ziel der Kam­pagne ist es, die Men­schen dieses Alters in die Gesellschaft zu holen, sie wahrnehm­bar zu machen. Ein Schritt auf diesem Weg ist, Ver­anstal­tun­gen im Rah­men der Aktion in den ver­schiede­nen Kan­to­nen der Schweiz auf die Beine zu stellen und in ein­er Agen­da zusam­men­z­u­fassen. Dazu wur­den Anfang Jahr die Lan­deskirchen von Pro Senec­tute ange­sprochen. «Pro Senec­tute hat das alles sehr gut organ­isiert, wobei es alles auch sehr schnell und kurzfristig ging», erzählt Hans Niggeli, Seel­sorg­er in den Psy­cha­trischen Kliniken Königs­felden und Fach­stel­len­leit­er der katholis­chen Heim- und Spi­talseel­sorg­er im Kan­ton Aar­gau. Auch Jür­gen Heinze von Bil­dung Mobil freut sich über die Ini­tia­tive der Pro Senec­tute, die an eini­gen Orten zu gemein­samen Infos­tän­den führt. Beat Wald­meier, Geschäfts­führer der Pro Senec­tute Aar­gau, zeigt sich ange­tan von der bish­er gute Zusam­me­nar­beit mit den Lan­deskirchen: «Es ist wun­der­bar, dass wir auf diesem Weg sehr viel mehr Men­schen erre­ichen und für das The­ma sen­si­bil­isieren könne.»Podi­ums­diskus­sion und Infos­tände Defin­i­tiv organ­isiert ist am 1. Okto­ber, dem inter­na­tionalen Tag «Der älteren Men­schen», in Aarau ein Podi­um zum Auf­takt der Sen­si­bil­isierungs-Kam­pagne. Der Titel: «Greise oder Weise? – Das hohe Alter in unser­er Gesellschaft». Nicht nur ein Refer­at mit anschliessender Diskus­sion ist geplant, son­dern auch Mark­t­stände, mit umfassenden Infor­ma­tio­nen zum The­ma Altern im Kan­ton Aar­gau. «Die Ein­ladun­gen sind ver­schickt und wir sind ges­pan­nt auf die Rück­mel­dun­gen», erk­lärt Beat Wald­meier. Jür­gen Heinze betont: «Es ist gut, dass das The­ma zur Sprache kommt und wir freuen uns auf viele Anmel­dun­gen zu dem span­nen­den Abend.» Auch Hans Niggeli gibt zu bedenken: «das Alter ist ein Gesprächsin­halt, der umfassend behan­delt wer­den sollte. Denn es bet­rifft jeden ein­mal. Ob indi­rekt als Kind hochbe­tagter Eltern oder als Selb­st-Geal­tert­er.»www.alleshatseinezeit.chwww.ag.pro-senectute.ch
Redaktion Lichtblick
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