
Karmelitenkloster Prophet Elias: Ein Fest zum Gründungstag
Rund zehn Tage, solange klebte Pater Austin geduldig und zuversichtlich jeden Tag ein neues Schild mit dem Namen des neu entstandenen Karmelitenklosters, Prophet Elias, an den Briefkasten. Das erste Schild war verschwunden, auch die Ersatzschilder wurden abgezupft.
«Es war am Anfang für die Menschen hier ungewohnt, dass wir Karmeliten in unseren Ordensgewändern hier im Quartier waren», erklärt Pater Austin, der zuvor mehrere Jahre in Deutschland in Siegburg tätig war. Wer das Schild wegnahm, blieb ungeklärt. Irgendwann blieb es hängen. Seitdem sind viele Jahre vergangen, die Karmeliten sind im multikulturellen Klybeck-Quartier akzeptiert und gehören dazu.
Pater Austin im Garten des Klosters. Zwar blüht dort jetzt nicht mehr so viel, doch die Kräuter duften und die Atmosphäre ist belebend.Dem Orden der Unbeschuhten Karmeliter gehören weltweit rund 4000 Priester und Brüder an. Die kontemplative und apostolisch ausgerichtete Gemeinschaft zeichnet sich durch eine tiefe Spiritualität aus, die im Laufe der Geschichte große Mystikerinnen und Mystiker hervorgebracht hat – Teresa von Avilá und Johannes vom Kreuz sind die wohl bekanntesten.
Am 26. Oktober 2025 feiern die drei Padres erneut den Gründungstag des Klosters Prophet Elias in Basel. Wie bei anderen Gelegenheiten wird das Haus voller Menschen sein: «Um 10.30 Uhr ist Festgottesdienst in St. Joseph und danach sind alle zum Mittagessen eingeladen». Die Ordensmänner sind es gewohnt, für viele Menschen Gastgeber zu sein: Jeweils am Fest der Mutter Gottes vom Berg Karmel, am 16. Juli eines jeden Jahres, öffnen die Karmeliten ihre Tür für alle Interessierten. In der kleinen Küche entstehen Mahlzeiten für über 150 Personen. Alles sei dann voller Menschen, die gemeinsam Essen, reden, feiern.
2005 traf Ruedi Beck, damals Pfarrer von St. Clara, Pater Prasad am Weltjungendtag in Köln und sprach ihn an. Die Karmeliten sagten, sie kämen, wenn alle in Basel einverstanden seien. 2007 war es so weit: Pater Austin kam mit zwei anderen Mitbrüdern nach Basel an einen ersten Standort (Müllheimerstrasse), 2011 zog der Konvent dann in ein Haus an der Mörsbergestrasse, direkt neben der Matthäuskirche um.
Neben den Gottesdiensten und Gebetszeiten, die die Padres in ihrer Kapelle oder in den verschiedenen Kirchen der Pfarrei St. Clara und aushilfsweise auch in anderen Pfarreien und Institutionen in Basel-Stadt und Region anbieten und feiern, ist ihre Hauptaufgabe: Da-Sein. «Bei uns kann man immer klingeln, wir sind immer da. Es kommt immer wieder vor, dass nachts ein Ruf zu einer Krankensalbung oder Kommunion kommt», sagt Pater Austin.
Beim ersten Mal sei das ungewohnt gewesen, nachts einfach irgendwo hinzufahren. Manchmal müsse man die Angst oder Furcht überwinden; vorgefallen sei jedoch nie etwas. «Einmal fing an einer Bushaltestelle am Abend jemand an, an meiner Kutte zu zupfen. Der Mann war betrunken. Bevor etwas passieren konnte, kam aber der Bus», erinnert sich Pater Austin.
Acht bis zehn Einzelpersonen kommen in der Regel pro Woche und klopfen am Kloster Prophet Elias an. Es sei das Schönste überhaupt, Zeit für die ganz unterschiedlichen Menschen zu haben, die an ihre Türe kommen und ein offenes Ohr suchen.
Im Untergeschoss des Haus an der Mörsbergerstrasse ist nicht nur die Kapelle der Karmeliten, sondern auch eine Bibliothek mit zahlreichen Schriften.Pater Austin blickt mit Freude auf die vergangenen Jahre. Für ihn wird es allerdings nun wieder zurück gehen in den Heimatkonvent, wo er eine neue Aufgabe antritt. Sein Nachfolger als Prior der dreiköpfigen Gemeinschaft wird Pater Tittus.
Fest Gründung: Sonntag, 26. Oktober 2025. 10.30 Uhr Gottesdienst in St. Joseph. Anschliessend Einladung zum Mittagessen im Pfarreisaal St. Joseph, Basel.
Text und Fotos: Anne Burgmer, Kommunikation RKK BS — www.ocdbasel.ch


