Was kann Katechese 2026 bedeuten?

Kat­e­ch­ese im Jahr 2026: Ja, ganz so weit sind wir noch nicht. Doch in der Kat­e­ch­ese im Pas­toral­raum möcht­en wir wei­t­er­denken, uns weit­er­en­twick­eln.


Doch was heisst Kat­e­ch­ese über­haupt? Die Kün­stliche Intel­li­genz sagt über Kat­e­ch­ese fol­gen­des: «Kat­e­ch­ese ist ein umfassender Ansatz, der Men­schen durch die Ver­mit­tlung des Glaubens auf ihrem Weg begleit­et und sie befähigt, ihren Glauben lebendig zu leben und in der Gemein­schaft der Kirche zu ver­wurzeln.»


Ok. Gibt es das auch in konkret? Kat­e­ch­ese bedeutet, dass wir den Auf­trag haben, religiöse Bil­dung und Beheimatung zu ermöglichen. Dass wir die Fro­he Botschaft, das Leben Jesu und die Suche nach Gott in unserem Leben teilen, hören und erleben. Dass wir ver­suchen, das Reich Gottes, das ange­brochen und noch nicht vol­len­det ist, erfahrbar zu machen. Gemein­sam zu feiern im Jet­zt. Im Ver­trauen darauf, dass wir unser gemein­sames Tun feiern dür­fen im Glauben daran, dass es heilig, heil­brin­gend sein kann.


Auch diese Worte lesen sich noch etwas sper­rig, sie entsprechen nicht unser­er Sprache, wie wir sie im All­t­ag nutzen. Es gibt eine Span­nung zwis­chen jahrtausendeal­ten Glaubens­geschicht­en und unserem Leben als dig­i­tal natives. Es ist auch für uns ein täglich­es Üben und Ler­nen, die Bal­ance zu find­en, um leben­snah zu verkün­den, ohne banal zu sein. Im Reli­gion­sun­ter­richt gelingt das gut. Wir sind mit Kindern und Jugendlichen auf Augen­höhe unter­wegs. In Einzelge­sprächen bei der Fir­mvor­bere­itung ermöglichen wir Jugendlichen einen neuen Zugang, eine neue Sprache, um ihre Glaubenser­fahrun­gen in Worte zu fassen. Im Kon­takt mit Erwach­se­nen zeigen wir auf, dass Gott schon da ist und benan­nt wer­den darf.


2025 verkün­den wir die Fro­he Botschaft nicht mehr nur im Reli­gion­sun­ter­richt und in der Sakra­menten­vor­bere­itung. Die Pfar­reien find­en ver­schiedene Wege, um nahe in unser­er Zeit zu sein. Kat­e­chetinnen gestal­ten lebendi­ge FaSa (Fam­i­lien­sam­stag-Segens­feiern) und ste­hen Liturgien vor (Fiire mit Familie/Fiire mit de Chli­ine, öku­menis­che Gottes­di­en­ste). Fir­mvor­bere­itung ermöglicht einen Ein­blick ins Regen­bo­gen­haus in Zürich oder ermutigt, fem­i­nis­tisch weit­erzuge­hen und zu wach­sen. Erwach­se­nen­bil­dung find­et im Rah­men von gen­er­a­tio­nenüber­greifend­en Anlässen, Pod­casts und Gespräch­srun­den statt. Die zen­tral­sten Feiern des Kirchen­jahres wie Ostern, Wei­h­nacht­en und Pfin­g­sten ver­suchen wir immer wieder neu begreif­bar zu machen. Pfar­reis­pez­i­fisch bedeutet Kat­e­ch­ese auch, dass das Patrozini­um – der «Geburt­stag» der jew­eili­gen Kirche – einen fes­ten Platz hat und im Reli­gion­sun­ter­richt vor­bere­it­et wer­den kann.


Kat­e­ch­ese heute, in ein­er Zeit nach der Volk­skirche, darf erk­lärt, darf neu gefüllt wer­den. Die Mehrzahl unser­er Fam­i­lien ist nicht im klas­sis­chen Sinn «kirch­lich sozial­isiert». Glaubensleben und religiöse Tradierung in der Fam­i­lie, wie es volk­skirch­lich üblich war, gibt es kaum mehr. Das kann analysiert, in Stu­di­en zur Kirchen­sta­tis­tik nachge­le­sen, zum Teil auch bedauert wer­den. Für uns ist es die Chance, gemein­sam im Glauben zu ler­nen und zu suchen, wie wir Kirche 2026 sein wollen.


Wir machen Pfar­reim­it­glieder zu Beteiligten, stellen uns die Frage, wie Kirche sein soll und wo sie ihren Teil zur Gemein­schaft beitra­gen kann. So entwick­elt sich Kat­e­ch­ese weit­er.


Kat­e­chetisch tätig zu sein in unser­er Zeit erfordert Agilität, Flex­i­bil­ität und Mut. Sie braucht psy­chol­o­gis­che Sicher­heit, gute Teamkom­mu­nika­tion, fach­liche Spezial­isierung und Sen­si­bil­ität. Wir müssen drin­gend noch ler­nen, sicht­bar­er zu wer­den, good news bre­it zu streuen – dieser Punkt gilt für die gesamte kirch­liche Arbeit. Im steigen­den Aus­tausch mit Kol­legin­nen stärken wir uns gegen­seit­ig, ler­nen voneinan­der, lassen uns her­aus­fordern, das eigene Gottes- und Kirchen­bild weit­erzuen­twick­eln, in die Zukun­ft zu gehen – das Evan­geli­um zu leben.


Text: Nicole Gabler, Lei­t­erin Kat­e­ch­ese, Pfar­rei Heilig Geist Suhr-Gränichen

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